Seit Jahresbeginn wurden von Schweizer Immobilienanlagevehikeln bereits rund dreissig Kapitalerhöhungen durchgeführt. Sie waren praktisch alle erfolgreich, sodass bis Ende Juli fast 2 Milliarden Schweizer Franken aufgenommen werden konnten. Damit jedoch nicht genug, auch der Börsengang des Helvetia Swiss Property Fund war ein Erfolg. In den kommenden Monaten scheint aber etwas Ruhe einzukehren.
Wie erwartet hat die am 20. Juni bekannt gegebene zweite Zinssenkung der SNB dem gesamten Bereich der indirekten Immobilienanlagen Auftrieb gegeben. Der SWIIT-Index beispielsweise ist innerhalb weniger Tage um 4% gestiegen. Das Interesse der Anleger zeigte sich auch am Erfolg, der den zahlreichen Kapitalerhöhungen beschieden war, die in den letzten Wochen durchgeführt wurden und deren Beträge manchmal recht hoch waren. Axa Real Estate Fund Switzerland nahm beispielsweise 280 Millionen Franken und UBS Swiss Sima 213 Millionen Franken auf. Erfolgreiche Kapitalerhöhungen führten auch Akara Swiss Diversity Property Fund PK (45 Mio. CHF), Solvalor 61 (170 Mio. CHF), Dominicé Swiss Property Fund (38 Mio. CHF), La Foncière (113 Mio. CHF) und Comunus SICAV – Swiss (50 Mio. CHF) durch.
Die seit Jahresbeginn zu beobachtende Dynamik hat nicht nachgelassen: In der ersten Jahreshälfte wurden rund 30 Kapitalerhöhungen lanciert, und zwar sowohl von kotierten und nicht kotierten Fonds als auch von weniger bekannten Vehikeln wie SCmPC oder Anlagegruppen. Die meisten davon wurden erfolgreich abgeschlossen, auch wenn in einigen wenigen Fällen die schliesslich aufgenommenen Beträge niedriger waren als erhofft.
Eine Bestätigung der wiedergewonnenen Dynamik des Marktes
Eine weitere riesige Kapitalerhöhung – 610 Millionen Franken –wird eben abgeschlossen, nämlich diejenige von Swiss Life REF (CH) ESG Swiss Properties. Auch wenn sich einige über den Umfang und den Zeitpunkt dieser Massnahme mitten im Juli wundern, sollte sie angesichts des derzeitigen Interesses der Anleger an Immobilien und des guten Rufs des Fonds eigentlich problemlos gelingen.
Das alles bedeutet, dass die Schweizer Immobilienanlagevehikel in diesem Jahr bis Ende Juli fast 2 Milliarden Franken an Kapital aufgenommen haben. Das ist mehr als doppelt so viel wie im ganzen 2023 und zeigt die wiedergewonnene Dynamik des Marktes auf.
Diese Dynamik wird auch durch den erfolgreichen Börsengang des Helvetia (CH) Swiss Property Fund bestätigt. Der Fonds hat nun einen Börsenwert von rund 850 Millionen Franken, sein Agio beträgt 7,5% und seine YTD-Performance von +6,3% liegt über derjenigen des SWIIT-Index (+4,9%).
Die zweite Jahreshälfte scheint ruhiger zu werden
Der Appetit des Marktes auf indirekte Immobilienanlagen könnte vielleicht doch nicht unstillbar sein. Zumindest sind für die zweite Jahreshälfte bisher nur noch wenige Kapitalerhöhungen und Börsengänge angekündigt. Für August bis Dezember sind (vorerst) nur drei grosse Kapitalerhöhungen geplant: Der Bâloise Swiss Property Fund will 127 Millionen Franken, der Immofonds 150 Millionen Franken und die Bonhôte-Immobilier SICAV 93 Millionen Franken einsammeln.
Wohlgemerkt, wir sprechen hier nur von den kotierten und nicht kotierten Fonds, nicht von den weniger bekannten Vehikeln wie den SCmPC und Anlagegruppen. Sie waren im ersten Halbjahr nämlich ebenfalls besonders aktiv und haben zahlreiche Kapitalerhöhungen lanciert, aber auch sie scheinen in der zweiten Jahreshälfte ruhiger zu werden.
2024, ein wohl aussergewöhnliches Jahr
Das Jahr 2024 dürfte sich als aussergewöhnlich erweisen, denn zwischen den noch angekündigten und den bereits abgeschlossenen Transaktionen wird das von allen Arten von Immobilienanlagevehikeln insgesamt aufgenommene Kapital mehr als 2,5 Milliarden Franken – also dreimal so viel wie 2023 – betragen.