Klappern gehört zum Handwerk... Die Branche muss lernen, besser zu kommunizieren

23/03/2021

COPTIS

Immoday

4 min

Wie bereits in den ersten beiden Artikeln dieser Reihe erwähnt, überzeugt die Immobilienverbriefung durch ein äusserst solides Fundament, hochrangige Akteure und vielversprechende Aussichten. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden sich kurzfristig zweifellos auf die Mieten, den Wert von Wirtschaftsgütern und das verfügbare Kapital der Anleger niederschlagen. Veränderte Verhaltensweisen, wie Telearbeit, Online-Käufe oder Mobilität werden Büroimmobilien, Gewerbe- und Logistikflächen auch längerfristig beeinträchtigen.


Trotz dieser Turbulenzen sind sich unsere drei Interviewpartner Manuel Leuthold, Präsident, Andreea Stefanescu, Geschäftsführerin, und Philippe Zufferey, Vizepräsident von COPTIS, einig, dass die Attraktivität und das Wachstumspotenzial der Branche für indirekte Immobilienanlagen angesichts negativer Zinsen und der zu erwartenden Wirkung des bald verfügbaren L-QIF erhalten bleibt.

 

Was fehlt der Branche, um ihr Wachstum im Rhythmus der vergangenen Jahre fortzusetzen?

Zur Erinnerung: Seit der Gründung von COPTIS vor knapp zehn Jahren hat sich das Volumen der Immobilienverbriefung verdreifacht. Der Anteil am gesamten schweizerischen Immobilienportfolio beträgt jedoch nach wie vor nur 3 % bis 5 %, während es in anderen Ländern bis zu 30 % sind. Unsere drei Branchenexperten kommen zu demselben Ergebnis: Alle Ampeln stehen auf Grün. Man muss es auf den Märkten nur besser bekannt machen! Doch so einfach ist das nicht. Die Branche für indirekte Immobilienanlagen in der Schweiz ist es nicht gewohnt, zu kommunizieren – oder vielmehr, bisher bestand keine Notwendigkeit dazu, denn die Nachfrage bei institutionellen Anlegern ist in der Regel grösser als das Angebot. Weshalb sollte man also mehr unternehmen, wenn doch die schlichte offizielle Bekanntgabe einer Kapitalerhöhung schon das Anlegerinteresse weckt und sie sich mit Zeichnungen überschlagen?
 

Mit der Einführung der Plattform www.immoday.ch soll eine Lücke geschlossen werden. Philippe Zufferey erinnert in diesem Zusammenhang an zwei grundsätzliche Ziele von COPTIS: Mitgestaltung einer kohärenten und nachhaltigen Entwicklung der Branche und Förderung des Ideenaustauschs sowie der Zusammenarbeit unter den Mitgliedern. Da liegt es nahe, Energie und Ressourcen in eine digitale Plattform zu stecken, die auf die Immobilienverbriefung in all ihren Formen spezialisiert ist. Informieren, fortbilden, vernetzen... Diese Ziele stehen im Fokus der Aktivitäten von COPTIS und werden tagtäglich durch Immoday.ch unterstützt. Mehrere Verbandsmitglieder und Branchenakteure haben sich unter dem Dach von COPTIS zusammengeschlossen, um dieses ehrgeizige Projekt voranzubringen, das sehr wahrscheinlich in der Immobilienverbriefung eine neue Ära für die gesamte Community einläutet.

Auch Andreea Stefanescu ist der Auffassung, dass COPTIS mit dem Projekt Immoday ein deutliches Zeichen für die Branche setzt. Ihr zufolge habe der Finanzmarkt im Allgemeinen und vor allem die Verbriefung bei der digitalen Präsenz einiges aufzuholen. Das von COPTIS initiierte Projekt ist die Reaktion auf den bestehenden Informations- und Transparenzbedarf. Der Bedarf an Information, Absicherung und Zukunftsplanung ist im Zuge der Coronakrise noch gestiegen, weshalb sogar

die FINMA die Immobilienfonds aufgefordert hat, ihre Anleger ausdrücklich über die sektorale Aufteilung der Portfolios und die damit verbundenen Risiken zu unterrichten. COPTIS hält eine digitale Plattform für die beste Methode, die gerade in den Markt eintretende vernetzte Generation zu erreichen, darunter Akteure der Immobilienverbriefung oder Anleger, die sich auf spezialisierten Websites, mit Newslettern oder in B2B-Netzwerken informieren möchten. Hierbei wollte der Verband eine Vorreiterrolle auf dem Markt übernehmen, indem er das Projekt Immoday ins Leben rief.
 

«Es besteht nicht nur Informations- sondern auch Weiterbildungsbedarf», betont die Geschäftsführerin von COPTIS, die sich für mehr Professionalität seitens der Marktteilnehmer und besseres Know-how bei allen, die schweizerische Kollektivanlagevehikel für ihre Kunden erwerben könnten, es aber nicht tun, weil sie zu wenig über diese Produkte und die Vorteile der Immobilienverbriefung wissen.
 

«Die Aufgabe von Immoday ist relativ einfach: das Marktwachstum stimulieren», erläutert Manuel Leuthold. Dazu verfügt die Plattform über mehrere Handlungsachsen: Förderung der Immobilienverbriefung als attraktives Anlagevehikel, Verbreitung von Ansichten und Stellungnahmen der Branche bei Institutionen und in der Öffentlichkeit, Bereitstellung aller für die Entscheidungsfindung erforderlichen qualitativen und quantitativen Informationen für die Akteure und insbesondere die Anleger. Immoday versteht sich als Austausch- und Diskussionsplattform, die nicht nur Synergien anregen soll, sondern den verschiedenen Marktteilnehmern auch in didaktischer Form grundlegende Kenntnisse vermittelt. Im Gegensatz zu amtlichen Publikationsorganen, die lediglich regulatorische Mitteilungen verbreiten können, ist es auf Immoday zudem möglich, Kommentare, Analysen sowie Expertenmeinungen zu veröffentlichen und so einen Mehrwert zu bieten.
 

Immoday stellt sich als echtes Kommunikationsmittel für COPTIS und seine Mitglieder dar, die dort ihre Ansichten vertreten und ihre Produkte sowie Dienstleistungen auf Französisch und Deutsch bekannt machen können. Die Plattform ist unabhängig und steht sämtlichen Akteuren offen, ob Verbandsmitglied oder nicht.
 

Laut Philippe Zufferey trägt diese Initiative zur Schaffung einer ausgereiften und transparenten Branche bei, die professionell und umfassend über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen informiert. Das kohärente, ausgeglichene Wachstum der Immobilienverbriefung führt über diese Kultur der regelmässigen, sachbezogenen Kommunikation mit den Beteiligten, sei es auf politischer Ebene, in der Verwaltung, bei Anlegern oder in der Öffentlichkeit.

 

Gibt es in den etablierten Medien nicht schon genug andere Lösungen?

Nicht in dieser Form... COPTIS hat in einer Marktstudie herausgefunden, dass es zwar eine Vielzahl an Quellen mit Teilinformationen gibt, von denen aber derzeit keine in der Lage ist, einen mit Immoday vergleichbaren Service anzubieten. Die einen stehen entweder nur in deutscher oder französischer Sprache zur Verfügung. Die anderen befassen sich beispielsweise ausschliesslich mit dem Immobilienmarkt im Allgemeinen... oder mit Kollektivanlageprodukten, wobei Immobilienfonds nur als kleiner Teil angeschnitten werden. Es sind zahlreiche Newsletter mit generellen Inhalten im Umlauf, die zwar interessant sind, sich aber nicht auf das konzentrieren, was uns verbindet. Und in den sozialen Netzwerken kann jeder seinen Kommentar abgeben.
 

Überall im Netz kursieren Unmengen von Informationen, die deshalb schwer nutzbar sind. Anderes findet man wiederum schlicht gar nicht... Anstatt also unzählige verschiedene Quellen zu durchforsten, um auf dem Laufenden zu bleiben, finden Fachleute in Immoday den lang ersehnten «One-Stop-Shop». Dies ist heute umso brisanter, nachdem uns die Pandemie gezeigt hat, wie wichtig das Internet, soziale Netzwerke und andere Online-Lösungen wie Webinare und Videokonferenzen sind, um innerhalb eines Unternehmens oder mit Kunden im Gespräch zu bleiben.

 

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Andreea Stefanescu, seit zwei Jahren CEO der Fondsleitung Solufonds SA, kümmert sich um die Geschäftsführung von COPTIS.
 
Manuel Leuthold ist unabhängiges Verwaltungsratsmitglied zahlreicher Unternehmen, von denen mehrere auf unterschiedlichen Ebenen des Bereichs Immobilien und indirekte Immobilienanlagen tätig sind. Dank dieser 360-Grad-Sicht führt er erfolgreich den Vorsitz von COPTIS.
 
Philippe Zufferey trägt die Verantwortung für die Depotbanktätigkeit der BCV. Mit einem Portfolio aus über 30 Titeln und fast ebenso vielen Verwaltern hat sie eine Schlüsselrolle in der Branche inne. Als Gründungsmitglied von COPTIS übernimmt Philippe Zufferey stets die Vize-Präsidentschaft des Verbands.