Die Auswirkungen von covid-19 auf das Hotelgewerbe

24/09/2021

Daniel Stocker

Jones Lang LaSalle AG

3 min

Auswirkungen von COVID-19 auf die Hotellerie in Genfund Zürich

 
Update Juli 2021


Die Hotelauslastungen in Genf und Zürich haben sich im zweiten Quartal 2021 weiter verbessert und liegen nun jeweils bei rund 30%. Im Zuge dieser Entwicklungen erhöhten sich auch die RevPAR in beiden Städten. Die Differenz zum Vorkrisenniveau bleibt allerdings beträchtlich. Ebenfalls eine positive Entwicklung im zweiten Quartal zeigten die steigenden Passagierzahlen der beiden grössten Schweizer Flughäfen. Das Passagieraufkommen im Juni 2021 entspricht allerdings nur rund 22% gegenüber demjenigen im Juni vor zwei Jahren.
 

Ereignisse mit Fokus auf die Hôtellerie

 

- Die Oetker Collection, eine deutsche Luxushotelkette, erweitert ihr Portfolio um das neue «Masterpiece» Hotel The Woodward in Genf.

 

- Anfang Juli hat in Rapperswil das Hotel Moxy, eine Lifestyle-Marke der internationalen Kette Marriott, eröffnet. Es ist nach Bern und Lausanne das dritte Moxy Hotel in der Schweiz.

 

- In Zürich sollen befristet vermietete Zweitwohnungen wie z.B. Business Apartments künftig nicht mehr zum Wohnan[1]teil angerechnet werden. Der Gemeinderat hat sich für eine entsprechende Anpassung der Bau- und Zonenordnung ausgesprochen.

 

- Die KOF Konjunkturforschungsstelle erwartet für den Tourismussektor in diesem Jahr eine Erholung. Die Zahl der Inlandstouristen und Reisenden aus dem europäischen Ausland soll schon bald ansteigen. Getrübt bleiben die Aussichten jedoch bei Fern- und Geschäftsreisenden. Die KOF rechnet damit, dass die städtischen Gebiete noch einige Zeit eine schwächere Nachfrage erfahren werden, während die Alpenregionen und übrige Gebiete schnell wieder Touristen aus dem In- und nahen Ausland auf Höhe des Vorkrisenniveaus begrüssen werden.

 

Entwicklung Auslastung und Umsatz im Vergleich zu den Vorjahren

 

Um die Auswirkungen von COVID-19 auf die Hotels in Genf und Zürichaufzuzeigen, werden die Kennzahlen Auslastungsrate, ADR (Average Daily Rate) und RevPAR (Revenue Per Available Room) mit den jeweiligen Vorjahreszahlen verglichen.

 

Die Erholung der Hotelauslastungen setzte sich im zweiten Quartal fort. Im Juni 2021 wurden in Genf und Zürich erstmals seit Februar 2020 wieder Belegungsquoten um 30% erreicht. Die Rhonestadt hat dabei einen merklichen Sprung vorwärts gemacht, wahrscheinlich trug das politische Gipfeltreffen zwischen der USA und Russland wesentlich zur positiven Entwicklung bei. Im Vergleich zu 2019 liegen die Auslastungszahlen allerdings nach wie vor auf tiefem Niveau. Die ADR der Hotels in Zürich erfuhren im zweiten Quartal eine Konsolidierungsphase, nachdem von Oktober 2020 bis März 2021 ein kontinuierlicher Anstieg gemessen wurde. In Genf entwickelten sich die ADR gegenüber dem ersten Quartal positiv, wenngleich auf einem tieferen Niveau als im Vorjahr. Die RevPAR in Genf und Zürich erhöhten sich deutlich, sowohl gegenüber dem Vorquartal und noch stärker gegenüber dem Vorjahr. Dieser Anstieg ist vor allem auf die höheren Auslastungszahlen zurückzuführen. Die RevPAR liegen allerdings ebenfalls noch deutlich unter dem Niveau wie vor dem Ausbruch der Pandemie.

 
Entwicklung Auslastungsrate (Quelle: STR, JLL)


Zürich (in %)

 

Genf (in %)

 
Ent wicklung RevPAR (Quelle: STR, JLL)

 
Zürich (in CHF)

 

Genf (in CHF)

 

Entwicklung der Logiernächte in der Schweiz

 
Anzahl Logiernächte Schweizer Gäste (Quelle: HESTA, JLL)
 

Schweiz

 
Anzahl Logiernächte ausländische Gäste (Quelle: HESTA, JLL)
 

Schweiz

 

Entwicklung Flugverkehr

 
Transportierte Passagiere (Quelle: JLL, ZRH, GVA)
 

Zürich (Passagiere pro Monat in Mio.)

 

Genf (Passagiere pro Monat in Mio.)

 

Die Hotellerie verzeichnete in der Schweiz von Januar bis Mai 2021 insgesamt 9.1 Mio. Logiernächte. Davon entfielen 81% auf Gäste aus der Schweiz, 19% der Übernachtungenwaren Gästen aus dem Ausland zuzurechnen. Im Jahr 2019 wurde für denselben Zeitraum 15.0 Mio. Logiernächte gemessen, wovon sich ausländische Gäste für knapp 8.0 Mio. oder 53% der Übernachtungen verantwortlich zeigten.

 

Die Passagierfrequenzen der beiden grössten Schweizer Flughäfen haben zuletzt merklich angezogen und waren im Juni 2021 rund 3 x (Zürich) respektive sogar 5 x (Genf) höher als im gleichen Vorjahresmonat. Gegenüber Juni 2019 bewegt sich die Zahl der Fluggäste sowohl in Genf wie auch in Zürich mit jeweils rund 22% des «Normalzustands» nach wie vor auf tiefem Niveau. Für den Start der Sommerferien rechnet der Flughafen Zürich an Spitzentagen mit einem Passagieraufkommen von rund 55'000 Passagieren pro Tag. Dies entspräche rund 45% des Passagiervolumens von 2019.
 
 

Daniel Stocker MRICS
Head of Research
Jones Lang LaSalle AG