Rückblick auf 2021 – Arnaud Andrieu, CEO von Edmond de Rothschild REIM (Schweiz)

13/01/2022

Olivier Toublan

Immoday

3 Min

Arnaud Andrieu, wie ist das Jahr 2021 für EdR REIM in der Schweiz gelaufen?

 

Es war ein sehr gutes Jahr. Immobilien sind nach wie vor eine Anlageklasse, die von allen Investoren, und zwar sowohl von institutionellen als auch privaten Investoren, stark nachgefragt wird. Wir haben 2021 mehr als 400 Millionen Franken Eigenkapital in der Schweiz beschafft, davon 280 Millionen Franken für die Edmond de Rothschild Real Estate SICAV. Und wir haben über 500 Millionen Franken in Immobilienanlagen investiert. Hierzu zählt ein sehr grosses Projekt in Zürich, nämlich der Erwerb von zwei Grundstücken im Kreis 4. Jetzt können wir die bestehenden Gebäude zur gewerblichen Nutzung in Mietwohnungen umwandeln. Es geht dabei um eine Investition von über 200 Millionen Franken, auf die wir uns mit unserem Team in Zürich unter der Leitung von David Zumstein über mehrere Jahre konzentrieren werden.

 

Dieses Projekt war für Sie wahrscheinlich das Highlight des Jahres 2021.
 

Ja, aber nicht zu vergessen die Begleitung aller Bauvorhaben, die wir in den letzten zwei bis drei Jahren in Angriff genommen haben und die in den letzten Monaten unter anderem mit der Übergabe von 460 Wohnungen abgeschlossen wurden. Derzeit laufen noch 13 Projekte, die insgesamt 680 im Bau befindliche Wohnungen umfassen. Dies erfordert eine Menge Arbeit und besondere Aufmerksamkeit. Daher kann ich unser Team nur beglückwünschen, denn es muss sich parallel zu diesen neuen Projekten um die laufenden Geschäfte, d. h. um das Management unseres bereits vorhandenen Immobilienbestands kümmern, was in den letzten Monaten wegen der Pandemie nicht einfach war. Aber letztendlich haben wir uns ganz gut geschlagen und können sehr zufriedenstellende Leerstands-, Beitreibungs- und Inkassoquoten vorweisen.

 

Was planen Sie für 2022 in der Schweiz?
 

Zunächst werden wir unser Team in der Schweiz von 22 auf 25 Mitarbeiter verstärken. Dann wollen wir unsere Investitionen fortsetzen. Allein auf dem Schweizer Markt planen wir, im Jahr 2022 für unsere SICAV und unsere Anlagegruppe Helvetia Immo Romandie mehr als 300 Millionen Franken zu investieren.
 

 

Was genau werden die grössten Herausforderungen sein, die im Jahr 2022 auf Sie warten?
 

Vor allem werden wir unsere Investoren bei der Immobilienallokation strategisch unterstützen müssen. Ich denke, es bleibt in den kommenden Monaten bei tiefen Zinsen, einer kontrollierten Inflation in der Schweiz und damit einem für institutionelle Anleger wenig attraktiven Obligationenmarkt. Gleichzeitig wird der Schweizer Immobilienmarkt dynamisch bleiben, mit hohen Bewertungen und Problemen bei den Beschaffungsmöglichkeiten. Schweizer Anleger werden daher Diversifikationslösungen unter anderem im Ausland suchen müssen. Und in diesem Punkt können wir, die Edmond de Rothschild REIM, sowohl Investitionen im Ausland als auch private hochverzinsliche Immobilienanleihen in Europa begleiten, denn wir verfügen über Erfahrung auf ausländischen Immobilienmärkten und Leitstrategien für Wohnimmobilien in Grossbritannien, Büros und urbane Logistik in Europa.

 

In der Immobilienfondsbranche wird viel über ESG gesprochen. Wie stehen Sie dazu?
 

Wir fühlen uns diesen Nachhaltigkeitsthemen historisch sehr verpflichtet. Die Zukunft der Immobilienbranche liegt mehr denn je in ihrer Fähigkeit, soziale, demografische, technologische und ökologische Herausforderungen zu meistern. Derzeit versuchen wir, mit Entschlossenheit und Engagement zu handeln, und konzentrieren uns auf die Verbesserung des bestehenden Portfolios, wobei die Endverbraucher im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen. Unser Ziel ist es, eine Unternehmenskultur zu leben und zu entwickeln, die ESG-Aspekte in alle unsere Anlage- und Betriebsprozesse integriert.

 

Aber was machen Sie konkret?
 

Konkret konzentrieren wir uns seit 2012 kontinuierlich auf eine bessere Nachhaltigkeit unseres Immobilienportfolios. Die Edmond de Rothschild Real Estate SICAV war der erste börsenkotierte Immobilienfonds, der im Frühjahr 2019 in den Swiss Sustainable Real Estate Index aufgenommen wurde. Darüber hinaus werden wir zum 4. Mal in Folge unseren ESG-Tätigkeitsbericht in unserem Geschäftsbericht 2021/2022 veröffentlichen. Im Jahr 2020 haben wir unseren CO2-Fussabdruck um 17 % und unseren Energieverbrauch um 10 % über das gesamte Immobilienportfolio reduziert. Solche Verbesserungen können nur erreicht werden, wenn unser Team diese Ziele vom Anlageprozess bis hin zur betrieblichen Überwachung der Vermögenswerte unseres Portfolios engagiert und entschlossen mit einbezieht.


 

Olivier Toublan für Immoday