Porträt
Anita Horner ist in der Immobilienbranche ein etwas ungewöhnlicher Fall. Erstens ist sie eine Frau und gehört damit in einer nach wie vor männerdominierten Branche zur Minderheit. Zweitens ist ihr Hobby nicht – wie bei den meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen – zeitgenössische Kunst, klassische Musik, Segeln oder Fussball, sondern Thaiboxen! Sie sieht im Thaiboxen übrigens viele Parallelen zum Unternehmertum und meint: «Man muss immer wieder über sich selbst hinauswachsen, aber mit Respekt vor dem Gegenüber. Man muss hart im Nehmen sein, bisweilen auch zurückstecken können, darf aber nie das Ziel, dem Gegner zuvorzukommen, aus den Augen verlieren.»
Was die junge Frau ausserdem auszeichnet, ist ihre offene, manchmal etwas sarkastische Art. Beispielsweise scheut sie nicht davor zurück, die schönen und wohlwollenden Absichtserklärungen der Branche anzuprangern, denen allzu oft keine Taten folgen – unter anderem in den Bereichen Nachhaltigkeit (ESG) und Wahrung der Interessen der Endnutzer, also der Mieter.
Nach einer Lehre zur kaufmännischen Angestellten (auf die ein Eidgenössischer Fachausweis Krankenversicherungsfachfrau und ein Eidgenössischer Fachausweis Immobilienvermarkterin folgen) arbeitet Anita Horner zwölf Jahre lang in der Versicherungsbranche. Danach wechselt sie in den Immobiliensektor zu Swiss Prime Site Solutions (früher immoveris), wo sie sechs Jahre lang tätig ist, zuletzt als Head Residential Marketing. Anschliessend stösst sie zu Cardis Sotheby’s International Realty, wo sie zwei Jahre lang als Business Development Manager B2B arbeitet, bevor sie sich 2021 selbstständig macht und ihr eigenes Unternehmen, Immo Solutions Atelier, gründet. Dieses ist auf Immobilienvermarktung – von Markt- und Potenzialanalysen bis hin zu den Transaktionen – spezialisiert und ist ausschliesslich im B2B-Segment des Geschäftsimmobilienbereichs tätig.
Wie Anita Horner erläutert, beruht der Ansatz von Immo Solutions Atelier auf drei Säulen. Die erste ist die Analyse des Marktes, der Nutzerbedürfnisse, der potenziellen Käufer und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Projekte. Die zweite ist die strategische Vermarktung. «Auf der Grundlage eines Projekts erstellen wir eine Marketing-Roadmap, anhand deren wir die einzusetzenden Instrumente, den Zeitplan und das zur Verfügung stehende Budget bestimmen.» Und zu guter Letzt die dritte Säule: Das ist der operative Teil, «der von der Vermarktung der Objekte bis hin zur Transaktion reicht, da wir auch die Suche nach Kaufinteressenten übernehmen.»
Nebenbei war Anita Horner auch während vier Jahren Präsidentin von Wipswiss, einem Netzwerk von Führungsfrauen in der Immobilienwirtschaft, und seit Kurzem ist sie Präsidentin der Immobilieninformationsplattform Immoday.