Am Markt für indirekte Immobilienanlagen herrscht nach wie vor Euphorie. Jede Woche werden neue Kapitalerhöhungen angekündigt. Seit Anfang Jahr wurden rund 40 Emissionen erfolgreich abgeschlossen. Und bis Dezember sind noch etwa zehn weitere geplant. Die Summe all dieser Kapitalerhöhungen dürfte sich auf über 4 Milliarden Franken belaufen. Ein Beleg dafür, dass indirekte Immobilienanlagen bei Anlegern wieder hoch im Kurs stehen.
Angesichts des grossen Runs auf indirekte Immobilienanlagen seit Anfang Jahr lag die Befürchtung nahe, dass die Begeisterung der Anleger allmählich abflaut. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Wöchentlich werden in unvermindertem Tempo neue Kapitalerhöhungen angekündigt. Allein im September waren es sieben an der Zahl im Umfang von insgesamt rund 400 Millionen Franken.
Kein Wunder, hat sich doch das wirtschaftliche Umfeld für Immobilien in den vergangenen Wochen weiter verbessert. So haben nahezu alle grossen westlichen Zentralbanken ihre Leitzinsen gesenkt, darunter auch die SNB. Die Schweizer Währungshüterin hat ihren Leitzins Ende September um weitere 25 Basispunkte herabgesetzt. Dabei deutete sie eine weitere Lockerung in diesem Jahr an.
Der Rendite-Spread zwischen 10-jährigen Eidgenossen, die derzeit mit rund 0,4% rentieren, und kotierten Immobilienfonds liegt im Zuge dessen weiterhin bei rund 240 Basispunkten. Für die Anleger interessant genug, um ein wenig Risiko einzugehen und auf indirekte Immobilienanlagen zu setzen.
Unersättlicher Appetit der Anleger auf Immobilien
Wie beliebt Immobilienanlagen erneut bei Anlegern sind, zeigt eindrücklich das durchschnittliche Agio der kotierten Immobilienfonds. Dieses ist im September auf 26,2% gestiegen. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr lag es noch bei 5,9%.
Angesichts der hohen Nachfrage ist es nur verständlich, dass die Fonds auf Kapitalerhöhungen setzen, um ihr Portfolio auszubauen, ihren Immobilienbestand – insbesondere energetisch – zu sanieren und die Verschuldungsquoten zu senken. Diese waren 2022 und vor allem 2023, als sich die Anleger noch deutlich zurückhaltender zeigten, stark angestiegen.
Seit Anfang Jahr wurden, alle Immobilienanlagevehikel zusammengenommen, rund 40 Kapitalmassnahmen durchgeführt – das entspricht umgerechnet einer Transaktion pro Woche. Das schliesst neben kotierten und nicht kotierten Fonds auch KmGK, Immobilienstiftungen und Anlagegruppen mit ein. Seit Anfang Jahr wurden so rund 3,5 Milliarden Franken am Kapitalmarkt eingesammelt.
Fünf Vehikel nahmen bei ihren Emissionen sogar jeweils mehr als 200 Millionen Franken auf. Den Rekord stellte der Swiss Life REF (CH) ESG Swiss Properties auf, dem im Juli 610 Millionen Franken zuflossen. Und all das wurde vom Markt ohne mit der Wimper zu zucken absorbiert. Ebenso wie der Börsengang des Helvetia (CH) Swiss Property Fund, der aktuell eine Börsenkapitalisierung von rund 900 Millionen Franken aufweist.
Sieben neue Emissionsankündigungen im September
Und das Jahr ist noch nicht vorbei. Bis Ende 2024 sind bislang noch etwa zehn weitere Transaktionen geplant. Davon wurden sieben allein im September angekündigt und zwar häufig von Fonds, die bereits in der ersten Jahreshälfte Kapital aufgenommen haben und die das Marktumfeld für so günstig erachten, dass sich eine weitere Emission lohnt.
Der Pure Swiss Opportunity REF will 50 Millionen Franken aufnehmen, um sein Portfolio auszubauen und seine Fremdfinanzierungsquote zu senken. Der Fonds hatte bereits im April eine Kapitalerhöhung durchgeführt und dabei 21 Millionen Franken eingesammelt. Anvisiert hatte er jedoch bis zu 53 Millionen Franken.
Für die geplante mittlerweile 13. Kapitalerhöhung des Akara Swiss Diversity Property Fund wurde noch kein Emissionsvolumen bekannt gegeben. Der Fonds nimmt aber in der Regel rund 50 Millionen Franken auf. Angemerkt sei, dass er bereits im Juni eine Kapitalerhöhung durchgeführt hat.
Procimmo mit grösster Kapitalerhöhung im September über 100 Millionen Franken
Der SF Retail Properties Fund will 56 Millionen Franken aufnehmen. Der Fonds hatte bereits im März eine Emission im Umfang von 41 Millionen Franken erfolgreich abgeschlossen.
Der Swissinvest Real Estate Fund plant eine Kapitalerhöhung von 50 Millionen Franken, um seinen Immobilienbestand auszubauen und seinen Verschuldungsgrad zu reduzieren.
Der Dominicé Swiss Property Fund will bei seiner zweiten Kapitalerhöhung in diesem Jahr 57 Millionen Franken aufnehmen, die in neue Immobilien und die Nachhaltigkeit seines Immobilienbestands fliessen sollen. Der Fonds hatte bereits im März knapp 40 Millionen Franken eingesammelt.
Die StoneEdge SICAV will mit ihrer geplanten Kapitalerhöhung im Umfang von 40 Millionen Franken in erster Linie den Kauf von vier Wohngebäuden, drei davon im Zentrum von Lausanne, finanzieren.
Die grösste im September angekündigte Kapitalerhöhung ist diejenige der Procimmo Real Estate SICAV. Sie soll 100 Millionen Franken für den Kauf mehrerer Immobilien einbringen. Auch für die Procimmo Real Estate SICAV handelt es sich dabei um die zweite Kapitalerhöhung in diesem Jahr, nachdem der Fonds bereits im März 75 Millionen eingesammelt hatte.
Redaktion-Immoday.ch