'5 Minuten mit'-Interview - Pascal Roux

21/06/2021

Immoday

Redaktion

3 min

Für das heutige «5 Minuten mit»-Interview begrüssen wir Pascal RouxCEO von Cronos Finance.


«5 Minuten mit» ist eine Interviewreihe, in der Akteure der Schweizer Immobilienverbriefungsbranche vorgestellt werden.
 

Pascal Roux, erzählen Sie uns etwas über Sie. Wie sieht Ihre berufliche Laufbahn aus?


1979 habe ich eine Banklehre bei der UBS begonnen. Ich bin 17 Jahre bei dieser Grossbank geblieben und habe danach einige Jahre für die Lausanner Privatbank Landolt in der Vermögensverwaltung gearbeitet, bevor ich 2003 zu Cronos Finance gestossen bin. Heute bin ich CEO von Cronos Finance.

 

War es nicht etwas riskant, von einer renommierten Privatbank zu einer kleinen Vermögensverwaltung, die gerade gegründet wurde, zu wechseln?


Doch, als ich bei Cronos Finance angefangen habe, waren wir gerade einmal drei Personen, darunter Marc Berger, der Unternehmensgründer. Aber ich hatte bereits bei der UBS mit ihm zusammengearbeitet und vertraute ihm. Im Übrigen war es von Anfang an so geplant, dass ich bei seiner Pensionierung sein Nachfolger werde. Im Grunde genommen bin ich kein grosses Risiko eingegangen, im Gegenteil ich habe eine einmalige Chance genutzt.

 

Cronos Finance war ursprünglich nur in der Vermögensverwaltung tätig. Ist das richtig?


Ja das stimmt. Anfangs nur für Privatkunden. Im Laufe der Zeit haben wir unser Geschäft auch auf institutionelle Kunden erweitert und schliesslich im Jahr 2016 in Immobilien investiert, mit der Gründung des Cronos Immo Fund, einem Immobilienfonds nach schweizerischem Recht, der sich fast ausschliesslich auf Wohnimmobilien in der Westschweiz konzentriert.

 

Wo steht Cronos Finance 18 Jahre nach der Gründung?


Cronos beschäftigt derzeit rund dreissig Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen von ungefähr 1.5 Milliarde Franken, die Hälfte davon im Rahmen der Vermögensverwaltung und die andere Hälfte in unserem Immobilienfonds, der rasch wächst. Dennoch bemühen wir uns, ein Gleichgewicht zwischen den beiden Aktivitäten zu wahren, indem wir für die traditionelle Vermögensverwaltung zusätzliche Betreuer einstellen, mit dem Ziel neue Privatkunden zu gewinnen.

 

Weshalb haben Sie von der Vermögensverwaltung zu Immobilien gewechselt?


In erster Linie, um dem Wunsch unserer Kunden nachzukommen. Mit der Zinssenkung mussten risikoarme Anlagen gefunden werden, welche die Obligationen ersetzen können. Für Cronos führt diese Diversifikation zu einer besseren Risikoverteilung.

 

Sie sind demnächst 20 Jahre bei Cronos. Sind Sie immer noch motiviert?


Ich habe das grosse Glück, mein eigener Chef zu sein und eine Arbeit zu machen, die mir gefällt. Ich bin eine kontaktfreudige Person und meine Tätigkeit ermöglicht es mir, Menschen von unterschiedlicher Herkunft zu treffen. Übrigens in dieser Hinsicht ist der Immobilienbereich eine echte Bereicherung. Heute gehe ich auch auf Baustellen und treffe Architekten, Immobilienhändler und Eigentümer. Ich habe eine Menge von diesen Leuten kennengelernt und das macht meine Arbeit noch interessanter.  

Könnten Sie noch etwas zu Ihrem Privatleben sagen?


Ich komme aus einer Arbeiterfamilie aus der waadtländischen Broye. Mein Vater war Milch- und Käsehändler. Wie bereits erwähnt, habe ich eine Banklehre gemacht. Ich kann also sagen, dass ich alles was ich erreicht habe den Chancen, die sich geboten haben und den Menschen, denen ich begegnet bin, zuzuschreiben ist.  Ansonsten bin ich verheiratet und habe zwei Kinder. Die Familie ist für mich sehr wichtig. 

Und Ihre Hobbies?


Sport. Ich bin ein grosser Fan des FC Lausanne-Sport und des Lausanne Hockey Club. Der Sport hat mir viel gegeben, vor allem aber sind es die menschlichen Kontakte und die interessanten beruflichen Begegnungen, die ich mir Freude bereiten.

 

Was sind Ihre Qualitäten?


Ich denke, ich bin grosszügig. Und wie ich bereits gesagt habe, liebe ich den Kontakt zu Menschen. Kurz, ich mag Menschen.

 

Und was sind Ihre schlechten Eigenschaften?


Ich bin manchmal zu ungeduldig.

 

Wenden wir uns wieder den indirekten Immobilienanlagen zu. Wie gross ist Ihr Fonds heute?


Der Cronos Immo Fund hat einen Buchwert von 350 Millionen Franken und weist eine Kapitalisierung von 380 Millionen Franken auf. Rechnet man die Hypotheken im Umfang von 120 Millionen Franken hinzu, verfügen wir über ein Immobilienportfolio von nahezu 500 Millionen Franken.

 

Was sind ihrer Meinung nach derzeit die Stärken und Schwächen der indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz?


Eine der Schwächen ist sicherlich, dass es angesichts der steigenden Nachfrage für die Anleger schwierig ist, interessante Immobilien zu finden. Zudem ist der Markt für Immobilientitel nicht gross und liquide genug. Zu den Stärken gehört mit Sicherheit die grosse Kompetenz der Spezialisten (Fondsverwalter, Fondsleitungen, Experten usw.) für indirekte Immobilienanlagen in der Schweiz.

 

Wie liesse sich die Situation verbessern?


Es fehlt deutlich an einer Austauschplattform, welche den Marktbeteiligten ermöglichen würde, die Käufer und Verkäufer in Kontakt zu bringen, die Netzwerke zu diversifizieren und die Anzahl der potenziellen Investoren zu erhöhen. Dadurch würde auch die Liquidität steigen. Schon viele haben versucht, eine solche Plattform einzurichten, aber es ist nicht einfach. Eines der Probleme ist, dass ein Grossteil der Anteile an indirekten Immobilienfonds von institutionellen Anlegern gehalten werden, die sehr langfristig investieren. Dadurch wird die Marktliquidität reduziert.

 

Was würden Sie ändern, wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten?


Ich bedaure, unseren Immobilienfonds nicht zwanzig Jahre früher lanciert zu haben. Damals gab es häufiger interessante Kaufgelegenheiten und es gab weniger Käufer auf dem Markt.

Wenn ich noch etwas aus beruflicher Sicht ändern könnte, würde ich den Abend vom 7. März 2021 ausradieren. An diesem Abend habe ich erfahren, dass mein Partner Jacques-André Monnier verstorben ist. Er war 55 Jahre alt.

 

Olivier Toublan für Immoday