5 Minuten mit Stéphane Gabella, Verantwortlicher für Mandate im Bereich Assistenz und Vertretung von Bauherren bei Gefiswiss

28/06/2023

Olivier Toublan

Immoday

5 Min

Zum heutigen '5 Minuten mit'-Interview begrüssen wir Stéphane Gabella, Verantwortlicher für Mandate im Bereich Assistenz und Vertretung von Bauherren bei Gefiswiss

 

'5 Minuten mit' ist eine Interviewreihe, die zu einem besseren Verständnis der Akteure der Immobilienverbriefung in der Schweiz und ihrer Aktivitäten beitragen soll.
 

Stéphane Gabella, wer sind Sie?

 

Privat bin ich verheiratet und Vater von zwei kleinen Mädchen. Ich habe den Grossteil meines Lebens in Lausanne und Umgebung verbracht. Beruflich bin ich studierter Architekt, aber ich habe mich immer an den wirtschaftlichen und baulichen Aspekten orientiert. Nach meinem Masterabschluss an der EPFL in Lausanne begann ich meine berufliche Laufbahn bei einem Generalunternehmen, um die realen Bedingungen des Bauwesens kennenzulernen, die an der EPFL nur wenig vermittelt wurden.

 

Das ist ungewöhnlich für einen Architekten.

 

Der Beruf des Architekten umfasst nicht nur das Zeichnen, sondern auch die finanzielle Kontrolle, Ausschreibungen und die Bauleitung. Die Realisierungsphase fand ich schon immer interessant. Vielleicht ein Einfluss meines Vaters, der ein Maurerunternehmen hatte, in dem ich während eines Teils meiner Sommerferien arbeitete.

 

Warum haben Sie sich für Architektur entschieden?

 

Da haben mich wahrscheinlich mein Onkel, der Architekt war, und der Beruf meines Vaters beeinflusst. Nach dem Gymnasium schwankte ich zwischen einem Bauingenieur- und einem Architekturstudium. Nach einigen Praktika entschied ich mich für die Architektur, weil ich fand, dass das Aufgabenfeld dieses Berufs vielfältiger und umfangreicher ist.

 

Ihren Abschluss haben Sie 2012 gemacht. Danach findet man Sie in weniger als zehn Jahren in fünf verschiedenen Unternehmen. Das ist viel, oder?

 

Ich denke nicht, dass das im 21. Jahrhundert viel ist. Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn wollte ich die unterschiedlichen Facetten der Architektur und der Immobilienbranche kennenlernen. Ich wechselte von einem Generalunternehmen zu einem Architekturbüro und dann zu einer Firma für Immobilienberatung und -betreuung. Ich denke, dies war die beste Möglichkeit, um einen guten Überblick zu bekommen. Dieser Weg erschien mir immer sinnvoll. Sich zu verändern bedeutet, seine Komfortzone zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Und um ehrlich zu sein, glaube ich, dass ich genau das mag!

 

Machen sich diese vielen Wechsel nicht schlecht im Lebenslauf?

 

Im Gegenteil, so konnte ich mir das Wissen aneignen, das ich heute habe. Im Übrigen empfehle ich Architekturstudenten, es auch so zu machen. Ausserdem war es für den Aufbau meines Netzwerks sinnvoll. Bis heute habe ich sehr gute Kontakte zu meinen ehemaligen Kollegen.

 

Und wann ist es an der Zeit, nicht mehr ständig den Arbeitgeber zu wechseln und etwas länger in einem Unternehmen zu bleiben?

 

Jetzt! Jetzt ist der Moment gekommen, all mein gesammeltes Wissen und meine Fähigkeiten einzusetzen. Die kommenden zehn Jahre werden stabiler sein.

 

Blicken wir ein wenig auf Ihre ersten Berufsjahre zurück. Was haben Sie gelernt?

 

Als Bauleiter in einem Generalunternehmen wendet man die vom Unternehmen festgelegten Prozesse an. So habe ich gelernt, wie streng die Planung, die Überwachung des Projekts und die Kostenkontrolle sind. Im Architekturbüro sind das eher die Verfahren der öffentlichen Auflage, die Erstellung von Plänen und die Details der Ausführung. Im Büro für die Betreuung von Bauherren konnte ich mir das Wissen aneignen und die Herausforderungen meistern, die ein Projekt mit sich bringt.

 

Für unsere Leser, die es nicht wissen: Erzählen Sie uns kurz etwas über Gefiswiss?

 

Gefiswiss ist der wirklich nachhaltige Finanzpartner für Investoren, die Anlageprodukte und Dienstleistungen im Immobilienbereich suchen. Das Unternehmen zählt rund zwanzig Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Profilen, darunter Wirtschaftswissenschaftler, Architekten, Stadtplaner usw.

 Mir gefiel die Vorreiterrolle, die Gefiswiss einnimmt. Das Unternehmen hat ein starkes Interesse an Innovationen und der Entwicklung neuer Anlageprodukte und -lösungen.

 

Was ist Ihre Aufgabe bei Gefiswiss?

 

Ich bin für die Mandate im Bereich Assistenz und Vertretung von Bauherren verantwortlich. Wir begleiten und vertreten die Interessen unserer Kunden in allen Phasen eines Projekts oder einer Investition. Das kann eine einfache spezifische und einmalige Beratung bei einer strategischen Entscheidung oder bei der Auflösung einer Situation sein, oder eine umfassende Begleitung vom Kaufwunsch bis zum Bau und Betrieb der Immobilie.

 

Können Sie ein konkretes Beispiel geben?

 

Meine Hauptaufgabe besteht darin, den Bauherrn zu begleiten und zu beraten. Wir achten darauf, dass seine Ziele erreicht und eingehalten werden, gewährleisten den reibungslosen Fortschritt des Projekts und stellen die Koordination der verschiedenen Beteiligten sicher. Nehmen wir Le Châble im Wallis. Dort begleiten wir eine öffentlich-private Partnerschaft aus mehreren Investoren und der Gemeinde, deren Ziel es ist, für mehr als 200 Millionen Franken ein neues Stadtviertel mit Parkplätzen, einem Hotel und Wohngebäuden zu entwickeln. 

 

Ihre Arbeit von heute, entspricht sie dem, wovon Sie auf der EPFL träumten?

 

Sie unterscheidet sich schon sehr von dem, was man in der Universität lernt. Zum Beispiel zeichne ich nicht mehr. Aber es ist ein spannender Beruf, der es mir ermöglicht, an zahlreichen Dossiers mit unterschiedlichen Gesprächspartnern zu arbeiten, die alle ihre eigenen Problemstellungen mitbringen. Ich beschäftige mich mit Parkplätzen, Hotels, Mietgebäuden, Museen, Industriehallen oder Büros. Die Projekte sind vielfältig und die Herausforderungen immer wieder anders. Ich finde das wirklich spannend!

 

 

Stéphane Gabella, welche Leidenschaften haben Sie?

 

Neben meinem Leben als Vater von zwei kleinen Mädchen und meiner Arbeit versuche ich, weiterhin meinen Hobbys nachzugehen, von denen die wichtigsten das Skifahren im Winter und im Sommer das Segeln mit einigen Regatten unter Freunden sind. In meiner Jugend habe ich diesen Sport sogar auf Wettkampfebene betrieben.

 

Welche beruflichen Charaktereigenschaften zeichnen Sie besonders aus?

 

Bei meiner Arbeit als Assistent des Bauherrn muss ich ein guter Zuhörer sein. Wir sind in erster Linie für unseren Kunden da. Aber ich muss auch Ausdauer beweisen, denn die gesetzten Ziele müssen erreicht werden. Ausserdem muss ich den Überblick behalten. Die Projekte sind komplex, und die Bauherren, Auftragnehmer, Unternehmen und Behörden haben alle ihre eigenen Ziele und Auflagen. Man muss den Überblick behalten können, damit das Projekt bestmöglich voranschreitet. Vertrauen zwischen den Partnern aufzubauen, ihnen klar zu machen, dass wir alle am gleichen Strang ziehen müssen – das ist wirklich das beste Mittel, um den Erfolg der Projekte zu gewährleisten!

 

Und Ihre persönlichen Eigenschaften?

 

Es ist immer schwierig, sich selbst zu beschreiben. Meiner Meinung nach sozial und wettbewerbsorientiert. Mir ist es lieber, wenn es eine Herausforderung gibt. Ich bin kein sehr häuslicher Typ, auch wenn das Leben als junger Papa einige Veränderungen mit sich bringt.

 

Zum Abschluss dieser Interviewreihe unsere Frage, mit der wir immer unsere Porträts beenden: Wenn Sie einen Zauberstab hätten, was würden Sie an Ihrem beruflichen Werdegang ändern?

 

Nicht viel. Vielleicht würde ich ein Studium mit einer beruflichen Einbindung absolvieren. An der EPFL bewegt man sich trotz allem ein bisschen in einer sehr theoretischen Blase. Ich denke, ich habe meinen Beruf gelernt, indem ich ihn praktiziert habe, indem ich konkreten Umgang mit den finanziellen Aufgaben und Herausforderungen der Planung und der Qualität hatte.

 

Olivier Toublan, Immoday