ESG-Kennzahlen: «Jetzt eine Datensprache schaffen, die alle verstehen»

06/06/2024

Mathias Rinka

Immoday

6 min

Andreea Stefanescu, CEO der Solutions & Funds SA und neue Präsidentin von COPTIS, dem Schweizer Berufsverband für Immobilienverbriefung, über die Wichtigkeit von einheitlichen Daten und Analysen bei der Nachhaltigkeit im Schweizer Gebäudepark.
 

Aktuell gibt es zwei Ebenen, wenn wir über ESG-Zahlen sprechen. Das eine betrifft das monetäre Ziel, das andere ein nicht-monetäres Ziel. Die von COPTIS und AMAS lancierte Idee der ESG-Kennzahlen ist es jetzt, nicht nur aus Fondsperspektive, sondern auch aus Sicht der Finanzindustrie und von Betreibern von Immobilien, eine Sprache zu kreieren, die alle verstehen.
 

Es gilt jetzt für die Finanz- und Immobilienindustrie, diese beiden Themen zu adressieren und zu kombinieren. Zum einen muss das gesellschaftliche Ziel der Netto-Null-Emissionen unterstützt werden. Zum anderen müssen wir für die korrekte finanzielle Messbarkeit der Massnahmen sorgen. Das gehört zur Herausforderung der Selbstregulierung unserer Branche. Die Regulierungslandschaft Schweiz ist dabei eine enorme Herausforderung. Dies gilt vor allem auch für die Fonds-Provider. Sie sollen ihren Investoren eine bestmögliche Performance präsentieren. Für die Kapitalgeber ist es wichtig, dass Risk-adjusted-Returns generiert werden. Diese Challenge ist jetzt um das Element ESG erweitert worden. Und es wird in den vergangenen Monaten und in den kommenden Jahren vermehrt nachgefragt.
 

Der im Mai 2022 lancierte und im September 2023 ergänzte AMAS-Leitfaden ist ein erster grosser und wichtiger Schritt. Seit dem 1. Januar 2024 ist dieser für die AMAS-Mitglieder verpflichtend, wenn es um die Abbildung umweltrelevante Kennzahlen ihrer Immobilienportfolios in den Jahresberichten der Fonds geht. Doch die Arbeit geht weiter: Die AMAS-Arbeitsgruppe beschäftigt sich aktuell und in Zukunft auch mit dem Thema der grauen Energie und wie sich diese im Reporting berücksichtigen lässt. Wichtig ist hierbei vor allem eine sinnvolle Methodologie zur Etablierung von CO2-Einsparungen.
 

Der gemeinsame Fokus unserer Branche ist das politisch und gesellschaftlich gesetzte Ziel der Netto-Null-Emissionen im Jahr 2050. Wir sollten als Fondsbranche dafür sorgen, dass unsere Produkte rechtzeitig auf dieses Ziel ausgerichtet sind und den Investoren eine verständliche Datengrundlage zur Verfügung steht

 

Mathias Rinka-Immoday