In den Walliser Bergregionen treibt die Angebotsverknappung, die sich in den letzten fünf Jahren beschleunigt hat, die Immobilienpreise weiterhin nach oben, und zwar stärker als im kantonalen Durchschnitt. Laut WKB war dies in den letzten Monaten insbesondere bei den Eigentumswohnungen der Fall.
In ihrem letzten Bericht zum Walliser Immobilienmarkt widmet die Walliser Kantonalbank (WKB) ein Kapitel dem Immobilienmarkt in den Bergregionen. Wie die Bank erläutert, haben Immobilien in den Berggemeinden im Wallis eine grosse Bedeutung und unterscheiden sich deutlich von Immobilien im Flachland. Das liegt daran, dass sich dieser Markt – da er eng mit Tourismus und Freizeit verbunden ist – zum einen an eine andere Bevölkerungsgruppe richtet und zum anderen besonderen Vorschriften unterliegt, die sich stark auf Angebot und Nachfrage und damit auch auf die Preise auswirken.
Das Angebot ist in den letzten fünf Jahren stark zurückgegangen
Die Angebotsquote für Einfamilienhäuser ist in den Berggemeinden mit 5,9% nach wie vor höher als im kantonalen Durchschnitt (4,6%). Gemäss WKB könnte dies auf die höheren Preise in diesen Ferienorten, wo ein Einfamilienhaus im Schnitt 1,5 Millionen Franken kostet (Oberwallis, preisgünstigste Region des Kantons: CHF 1,1 Mio.), sowie auf eine grössere Heterogenität der verfügbaren Immobilien zurückzuführen sein. Einige ältere oder stark renovierungsbedürftige Chalets lassen sich nicht so einfach verkaufen.
Der allgemeine Trend geht aber weiterhin Richtung Angebotsverknappung, dies sowohl bei den Einfamilienhäusern als auch bei den Eigentumswohnungen, deren Angebot sich in den letzten fünf Jahren halbiert hat. Dies ist eine Folge der Lex Weber, die den Bau neuer Zweitwohnungen in vielen Tourismusgemeinden verbietet. Sie hat sicherlich zum Stopp einiger Bauprojekte geführt, denn weil sich Erstwohnungen nicht so teuer verkaufen lassen wie Zweitwohnungen, wurde weniger gebaut. Tatsächlich wurde festgestellt, dass zwischen 2017 und 2022 die Bautätigkeit in den Ferienorten deutlich zurückgegangen ist.
Wie die WBK allerdings auch bemerkt, wird in den Berggemeinden seit 2023 wieder mehr Dynamik im Eigentumswohnungsbau verzeichnet.
In den Bergregionen steigen die Immobilienpreise weiter
Verknapptes Angebot trifft auf ungebrochen hohe Nachfrage: Der Preisanstieg bei den Immobilien in den Bergregionen überrascht nicht. Allerdings ist ein recht grosser Unterschied zwischen Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen festzustellen. Während die Preise für Einfamilienhäuser im letzten Jahr nur um 2,3% anstiegen, waren es bei den Eigentumswohnungen 7,5%. Laut WKB ist das ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Eigentumswohnungen für eine grössere Anzahl von Haushalten erschwinglich sind. Zudem verbrauchen sie weniger Energie als Einfamilienhäuser, was in den Bergregionen, wo der Heizbedarf höher und die Wärmepumpeneffizienz geringer ist, besonders von Vorteil ist.
Betrachtet man die Entwicklung jedoch über einen längeren Zeitraum, so kehren sich die Verhältnisse um. In den Berggebieten betrug der durchschnittliche Preisanstieg in den letzten acht Jahren bei den Einfamilienhäusern rund 5% (ganzer Kanton Wallis: +3,5%) und bei den Eigentumswohnungen nur 3,5% (entspricht grosso modo dem kantonalen Durchschnitt).
Alles in allem kommt die WKB zum Schluss, dass die Bergregionen weiterhin neue Käuferinnen und Käufer anziehen. Dies dürfte die Preise weiter nach oben treiben.
Redaktion-Immoday