Obschon der Sommer für den gesamten Sektor der indirekten Immobilienanlagen ansonsten sehr ruhig verlief, erlebten die Immobiliengesellschaften einen ziemlich aussergewöhnlichen August, sodass ihre YTD-Performance nun im Schnitt fast 9% und das durchschnittliche Agio 7,2% beträgt. Trotz der in den vergangenen Wochen erzielten Performance weisen die meisten der Immobiliengesellschaften aber weiterhin ein Disagio auf, das auch sehr gross sein kann.
Eigentlich ist man es von den Schweizer Immobiliengesellschaften nicht gewohnt, dass sie in nur wenigen Wochen so hohe Performances erzielen, doch nun erlebten sie einen geradezu fulminanten August und ihr durchschnittliches Agio stieg von 2,77% Ende Juli auf 7,16% und die YTD-Performance beträgt im Schnitt nun fast 9% (Ende Juli 3,4%). Damit schlägt sie die durchschnittliche YTD-Performance der kotierten Fonds, die bei 7% liegt. Das ist aussergewöhnlich, denn in der Regel ist die Performance der Fonds höher als diejenige der Immobiliengesellschaften. Mit mehr als 23% ist das durchschnittliche Agio der Fonds hingegen wie gewohnt immer noch deutlich höher als dasjenige der Immobiliengesellschaften.
Dafür weisen letztere einen weiteren Pluspunkt auf: ihre Ausschüttungsrendite. Diese liegt mit durchschnittlich 3,5% nämlich deutlich über den 2,8%, welche die kotierten und nicht kotierten Fonds im Schnitt ausschütten.
Einige bemerkenswerte Performances in diesem Jahr
Die erfreuliche Entwicklung im August ändert allerdings nichts daran, dass die Lage der einzelnen Unternehmen recht unterschiedlich ist. Denn obschon sich die Gesamtsituation mit dem Anstieg in den letzten Wochen verbessert hat, weisen ein knappes Dutzend der 16 an der Schweizer Börse kotierten Immobiliengesellschaften – deren Marktkapitalisierung insgesamt etwas über 25 Milliarden Franken beträgt – immer noch ein Disagio auf, einige davon sogar ein sehr grosses, wie beispielsweise Züblin, Hiag Immobilien, INA Invest und Novavest, deren Disagio 35%, 27%, 20% bzw. 19% beträgt. Das Misstrauen der Anleger zeigt sich bei den meisten dieser Gesellschaften auch daran, dass deren Handelsvolumen praktisch null ist.
Bei den erfreulichen Performances ist der starke Anstieg von Zug Estates AG zu nennen, deren Wert seit Jahresbeginn um fast 17% gestiegen ist. Für ein Unternehmen, das immer noch ein Disagio von 11,3% aufweist, ist das eine ausgezeichnete Performance. Ähnlich sieht es auch bei der Epic Suisse aus: Ihr ist es dank einer YTD-Performance von 15,5% gelungen, das Disagio deutlich zu senken, es beträgt allerdings immer noch 6,4%. Auch in diesen Fällen war das Handelsvolumen äusserst gering, was einen Teil der Kursschwankungen erklärt.
Intershop weiterhin beeindruckend
Eine weitere sehr gute YTD-Performance von ebenfalls 15,5% verzeichnete Investis, sodass das Agio des Unternehmens heute etwas mehr als 13% beträgt.
Auch die Schwergewichte des Sektors haben sich 2024 bisher alles andere als schlecht geschlagen. Ein Beispiel dafür ist die Swiss Prime Site (SPS), die mit einer Marktkapitalisierung von 7,4 Milliarden Franken das bei weitem grösste und liquideste kotierte Immobilienunternehmen der Schweiz ist. Sie wartet mit einer YTD-Performance von etwas mehr als 10% und einem Agio von 13% auf.
Das höchste Agio weist jedoch Intershop auf, der Anlegerliebling unter den Immobilienunternehmen, es beträgt 29%. Dafür bleibt seine YTD-Performance mit 4,3% leicht hinter dem Durchschnitt zurück, wobei auch hier das durchschnittliche Handelsvolumen relativ klein ist, wie das fast bei allen an der Schweizer Börse kotierten Immobiliengesellschaften der Fall ist.