Zwar geht es nicht mehr um Rekordsummen, doch werden weiterhin fast jede Woche neue Kapitalmassnahmen angekündigt. Seit Jahresbeginn sind es mittlerweile deren 50, wenn alle Arten von Anlagevehikeln berücksichtigt werden. So dürften sich die neuen Investitionen in verbriefte Immobilienanlagen 2024 auf rund 4,3 Milliarden Franken belaufen – ein Beleg für das wiedergefundene Interesse der Investoren an dieser Art Anlage.
In einem für Immobilien nach wie vor sehr günstigen Wirtschafts- und Finanzumfeld ist das Interesse der Investoren, insbesondere der institutionellen Anleger, an verbrieften Immobilienanlagen ungebrochen. Dies belegt beispielsweise das durchschnittliche Agio der kotierten Fonds, das im Oktober weiter auf 29% anstieg.
Diese günstigen Rahmenbedingungen veranlassen zahlreiche Akteure der Branche, neue Kapitalmassnahmen durchzuführen.
Drei weitere Kapitalerhöhungen im Oktober angekündigt
Zwar hat sich das Tempo im Herbst etwas verlangsamt: Nach sieben angekündigten Kapitalmassnahmen im September, waren es im Oktober nur deren drei: Die SPA Immobilien Schweiz, die gerade ein 15 000 m2 grosses Grundstück in Genf erworben hat, auf dem 175 Mietwohnungen gebaut werden sollen, will 75 Millionen Franken aufnehmen. Es ist die 13. Kapitalerhöhung seit der Auflegung der Anlagegruppe im Herbst 2015.
Der Good Buildings Swiss Real Estate Fund will sich 38 Millionen Franken besorgen, um den Kauf eines Wohngebäudes im Kanton Freiburg und eines Bürogebäudes zu finanzieren.
Die Comunus SICAV schliesslich will sich zwischen 40 und 50 Millionen Franken beschaffen, um mehrere Liegenschaften zwischen Vevey und Lausanne zu erwerben, die ein erhebliches Wertsteigerungspotenzial aufweisen.
Die Summen sind zwar deutlich niedriger als die Rekordwerte in diesem Sommer, als der Fonds Swiss Life REF (CH) ESG Swiss Properties 610 Millionen, die Anlagegruppe ZAST Immobilien Wohnen Schweiz 300 Millionen und der Fonds Swisscanto AST Immobilien Responsible Schweiz 200 Millionen aufnahmen.
Geringere Summen, aber häufigere Kapitalerhöhungen
Doch ist dies verständlich, wie uns kürzlich ein Fondsmanager erklärte. Zwar seien die Anleger wieder sehr an Immobilienanlagen interessiert, doch würden sie vorsichtig bleiben. Heute muss ein Fonds – vor allem, wenn er nicht kotiert ist – den Investoren eine solide Pipeline vorweisen können. Daher ziehen es einige Vehikel vor, mehrere aufeinanderfolgende Kapitalerhöhungen in kleinerem Umfang durchzuführen, dabei aber immer über ein gesichertes Akquisitionsportfolio zu verfügen.
So haben beispielsweise der Akara Swiss Diversity Property Fund, die Comunus SICAV, der Pure Swiss Opportunity REF, der Dominicé Swiss Property Fund oder die Procimmo Real Estate SICAV dieses Jahr zwei Kapitalerhöhungen durchgeführt, jeweils aber nur im Umfang von ungefähr 50 Millionen Franken, was für die Branche relativ wenig ist.
50 Kapitalmassnahmen seit Jahresbeginn
Mit den drei Kapitalerhöhungen im Oktober kommen wir, wenn wir alle Arten von Vehikeln berücksichtigen, mittlerweile auf insgesamt 50 im Jahr 2024 angekündigte Kapitalmassnahmen. Werden diese erfolgreich sein, dürften im Jahr 2024 Mittel in Höhe von insgesamt 4,3 Milliarden Franken aufgenommen werden. Und nicht zu vergessen die Kotierung des Helvetia (CH) Swiss Property Fund, der derzeit etwas mehr als 950 Millionen Franken wert ist.
Dennoch sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben, denn neben den drei neu angekündigten Kapitalerhöhungen sind mehrere Kapitalmassnahmen noch im Gange.
Der Pure Swiss Opportunity REF will 50 Millionen Franken aufnehmen; der Akara Swiss Diversity Property Fund 80 Millionen; der SF Retail Properties Fund 56 Millionen; der Swissinvest Real Estate Fund ebenfalls 56 Millionen, der Dominicé Swiss Property Fund 57 Millionen, die Procimmo Real Estate SICAV 100 Millionen und die StoneEdge SICAV 40 Millionen.
Comunus SICAV will 2025 an die Börse
Nicht zu vergessen ist auch die Kotierung des Helvetica Swiss Opportunity Fund mit einer geschätzten Marktkapitalisierung von etwas mehr als 160 Millionen Franken – das Ereignis, das immer wieder aufgeschoben wird. Der Börsengang ist nach wie vor für Ende des Jahres geplant, bevor der Fonds dann im ersten Halbjahr 2025 mit dem Helvetica Swiss Commercial Fund zusammengelegt wird. Falls alles gut läuft, entsteht letztlich ein Vehikel mit einem Börsenwert von rund 500 Millionen Franken.
Zudem wurde gerade ein weiterer Börsengang angekündigt, nämlich derjenige der Comunus SICAV. Dieser ist für 2025 geplant und wird nach einer Kapitalerhöhung im November (siehe oben) und einer weiteren Kapitalerhöhung Anfang nächsten Jahres erfolgen, dank denen der Fonds ein Nettovermögen von mehr als 500 Millionen Franken – die kritische Grösse für einen erfolgreichen Börsengang – erreichen wird.
Redaktion - Immoday