Der Fonds Solvalor 61 plant eine Kapitalerhöhung von 170 Millionen Franken mit Zeichnungsfrist vom 17. bis 31. Mai 2024. Der Fonds hat in den letzten Monaten mehrere Liegenschaften erworben, die eine durchschnittliche Bruttorendite von 4,6% erzielen. Mit dem neuen Kapital soll zudem der Verschuldungsgrad gesenkt werden.
Bei den Immobilienfonds wird eine Kapitalerhöhung nach der anderen angekündigt. Nun ist die Reihe an Solvalor 61. Der Fonds hat in den letzten Monaten mehrere Liegenschaften gekauft und will jetzt 170 Millionen Franken aufnehmen. Darüber sprechen wir mit Julian Reymond, CEO von Realstone, der Fondsleitung von Solvalor 61.
Julian Reymond, warum jetzt diese Kapitalerhöhung? Aus Opportunismus?
Es stimmt, dass die Anleger heute einer Kapitalerhöhung gegenüber aufgeschlossener sind als noch vor zwölf Monaten. Für uns entspricht sie jedoch einem echten Bedürfnis. Wir nutzten in den vergangenen Monaten die Preisbaisse bei den Renditeobjekten, um mehrere Zukäufe zu tätigen. Dazu gehören zunächst drei Gebäude in Genf, Carouge und Yverdon-les-Bains im Wert von insgesamt fast 44 Millionen. Vor allem aber haben wir eine attraktive Off-Market-Gelegenheit ergriffen: ein Portfolio mit mehreren Immobilien für rund 140 Millionen, für das wir eben den Kaufvertrag unterzeichnet haben. Zudem haben wir die Baugenehmigung für ein Bau-/Renovierungsprojekt in Ecublens (VD) erhalten, das mit rund 14 Millionen veranschlagt ist. Insgesamt sind das 198 Millionen Franken, die wir zum Teil mit Schulden finanziert haben.
Haben die Banken mitgespielt?
Problemlos. Sie kennen uns und sie vertrauen uns. Aber unser Verschuldungsgrad – der zuvor bei etwa 15% lag – ist auf über 25% angestiegen, und liegt ausserhalb des Zielbereichs, den wir uns für Solvalor 61 gesetzt haben. Die Lösung bestand also darin, eine Kapitalerhöhung durchzuführen, mit der wir diesen Verschuldungsgrad wieder senken können. Im Idealfall sollte er konstant zwischen 15% und 18% liegen.
Im Vergleich zu anderen Fonds ist das nicht viel.
Das stimmt, aber es entspricht unserer Strategie für Solvalor 61. Ein niedriger Verschuldungsgrad gibt uns viel Flexibilität. Falls sich neue Gelegenheiten ergeben, wie diejenige in Nyon, können wir sie sofort nutzen und den Erwerb fremdfinanzieren. Müssten wir dafür jedes Mal erst Kapitalerhöhungen durchführen, würde das den Prozess verlangsamen und es könnte sein, dass wir gute Gelegenheiten verpassen.
Um auf die Akquisitionen der letzten Monate zurückzukommen: War es wirklich möglich, mit Wohnimmobilien in der Westschweiz gute Geschäfte zu machen?
Der Beweis dafür sind die Immobilien, die wir gekauft haben. Sie erzielen eine Bruttorendite von 4,6% und liegen damit über dem Durchschnitt unseres Portfolios, der 4,4% beträgt. Nicht zu vergessen, dass wir auch Mietertragspotenzial gekauft haben, das mit verschiedenen Renovierungsprojekten realisiert werden kann. Ausserdem stärken wir mit diesem Kauf die Ausrichtung unseres Portfolios, das nun zu 94,4% aus Wohnimmobilien besteht.
Fassen Sie für uns die Zusammensetzung dieses Portfolios nochmals zusammen?
Am 31. Dezember 2023, also vor den letzten, erst 2024 getätigten Zukäufen, besass Solvalor 61 ein Portfolio mit 113 fast ausschliesslich in der Westschweiz – hauptsächlich in Lausanne und Genf – gelegenen Wohnimmobilien im Gesamtwert von 1,48 Milliarden Franken.
Sie wollen 170 Millionen Franken aufbringen. Ist das ein Maximum oder kann es auch mehr sein, wenn die Nachfrage gross ist?
Das ist das Maximum, damit können wir unsere Schuldenquote auf rund 16% senken.
Welcher Anteil dieser Kapitalerhöhung ist bereits gesichert?
Keiner. Wir wissen, dass ein Interesse seitens der Investoren besteht, wie es sich manifestieren wird, werden wir aber erst in den nächsten Wochen sehen. Wenn alles gut geht, ist die Kapitalerhöhung Anfang Juni 2024 abgeschlossen.
Und wie geht es weiter? Planen Sie weitere Kapitalerhöhungen, um weiter zu wachsen?
Bisher ist noch nichts vorgesehen, aber natürlich hängt alles von den sich bietenden Gelegenheiten ab. Sollte es interessante Objekte geben, können wir sie schnell wieder mit Krediten kaufen und anschliessend eine Kapitalerhöhung durchführen.