Bald wird es wieder attraktiver sein, im eigenen Heim statt zur Miete zu wohnen

19/02/2024

Immoday

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Seit einigen Monaten ist es wieder günstiger, seine Wohnung zu mieten, statt sie selbst zu besitzen – so wie das früher zu sein pflegte. Dies dürfte sich jedoch nur als ein kurzes Intermezzo entpuppen, versichern die Raiffeisen-Ökonomen, denn die Aussicht auf sinkende Leitzinsen lässt vermuten, dass es noch vor Ende Jahr wieder günstiger sein wird, im Eigenheim statt in einer Mietwohnung zu leben. Dies dürfte die Immobilienpreise weiter in die Höhe treiben.

 

Aufgrund der Negativzinsen herrschten an der Immobilienfront jahrelang ungewohnte Verhältnisse, in dem Sinne, dass es günstiger war, im eigenen Heim statt zur Miete zu wohnen. Diese Situation hielt fast 15 Jahre lang an.
 

Zuvor war es während mehrerer Jahrzehnte umgekehrt: Das Privileg, Wohneigentum zu besitzen, kostete einen bestimmten Aufpreis. Von 1970 bis 2000 betrug dieser im Schnitt etwas mehr als 20%.
 

Mitte der Nullerjahre drehte sich die Lage. Das Negativzinsumfeld bewirkte, dass es bis zu einem Drittel billiger war, in den eigenen vier Wänden zu leben statt in einem vergleichbaren Mietobjekt.
 

Als dann Mitte 2022 die Zinssätze in die Höhe schnellten und sich die Kosten für die Finanzierung von Wohneigentum innerhalb weniger Monate fast verdoppelten, kehrten die «normalen» Verhältnisse zurück: Wohneigentum kommt seither wieder teurer zu stehen als die Miete von Wohnraum.
 

Dies wird jedoch kaum lange so bleiben, denn laut Raiffeisen dürfte sich der Aufpreis für Eigenheime diesmal als sehr kurzlebig erweisen. Schweizer Festzinshypotheken sind bereits wieder günstiger geworden, sodass eine mit Hypotheken mittlerer Laufzeit finanzierte Eigentumswohnung schon jetzt in etwa gleich teuer zu stehen kommt wie eine vergleichbare Mietwohnung. Mit der Aussicht auf sinkende Leitzinsen ab der zweiten Jahreshälfte 2024 dürfte bei fast allen Arten von Immobilienobjekten der Besitz bald schon wieder günstiger werden als die Miete.

 

Die Preise werden anziehen, aber nicht so rasant wie zur Zeit der Negativzinsen

 

Die Experten von Raiffeisen haben nachgerechnet: Bei den momentan noch teuren SARON-Hypotheken genügt eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bis Ende 2024, damit Eigentum wieder gleich viel kostet wie das Wohnen zur Miete. Dies auch wegen der Mietzinserhöhungen, die aufgrund des Anstiegs des hypothekarischen Referenzzinssatzes in den nächsten Monaten zu erwarten sind.
 

Nach den Prognosen von Raiffeisen dürfte man ab Mitte 2025 im Eigenheim etwa 10%-20% günstiger wohnen als in einer Mietwohnung. Damit ist die Kostenersparnis zwar wesentlich tiefer als während der Ultratiefzinsphase des letzten Jahrzehnts, die Rückkehr des finanziellen Vorteils von Wohneigentum dürfte mittelfristig dennoch die Nachfrage nach Immobilien und damit auch deren Preise ankurbeln. Für alle mit Immobilieneigentum ist dies letztlich eine gute Nachricht, obschon Raiffeisen eine deutlich geringere Preisdynamik als in der Niedrigzinsphase prognostiziert.
 

Rédaction - Immoday.ch