Die SBB geben Einblick in ihre Immobilienpolitik

03/05/2024

Redaktion

Immoday

2 min

Mit Mieteinnahmen von rund 700 Millionen Franken im vergangenen Jahr, tausenden von Wohnungen, Büros und Verkaufsflächen und 200 laufenden Projekten sind die SBB mittlerweile das zweitgrösste Immobilienunternehmen der Schweiz. Doch damit nicht genug: Bis 2037 streben sie ein in erster Linie organisches Wachstum von knapp 50% an.


Vergangene Woche ist im Tages-Anzeiger ein interessantes Porträt über Beatrice Bichsel erschienen, die neue Leiterin von SBB Immobilien, der profitabelsten Division der SBB, die sich mittlerweile zum zweitgrössten Immobilienunternehmen der Schweiz nach Swiss Life entwickelt hat. Darin erklärt Beatrice Bichsel die Immobilienstrategie der SBB. 
 

Mehr als doppelt so viele Wohnungen innert 15 Jahren


Die SBB besitzen 4500 Mietwohnungen, bis 2037 sollen es 12 000 sein, davon 6000 im preisgünstigen Segment. Ausserdem soll das Immobiliengeschäft der SBB bis 2037 eine Milliarde Franken pro Jahr einbringen. Im vergangenen Jahr erzielte SBB Immobilien 681 Millionen Franken Mieteinnahmen und 281 Millionen Franken Gewinn.

Die Mieteinnahmen durch Wohnungen machen derzeit 10% des Umsatzes aus. Bis 2037 dürfte der Anteil auf 25% anwachsen. Das einträglichste Geschäft ist die Vermietung von Läden. Darauf entfallen 40% des Umsatzes. Die SBB Immobilien mit ihren rund 1000 Mitarbeitenden beaufsichtigt 200 laufende Projekte, davon betreffen 40 Wohnungen. 

150 Millionen Franken aus dem Gewinn der SBB Immobilien fliessen jährlich in die Bahninfrastruktur. Ausserdem leistet sie einen Beitrag zur Sanierung der SBB-Pensionskasse. 2023 steuerte sie dafür 77 Millionen Franken bei.
 

Schluss mit Immobilienverkäufen

 

 

Zu Zeiten des früheren SBB-Chefs Andreas Meyer verkauften die SBB gemäss Berechnungen des SonntagsBlick Grundstücke und Gebäude im Wert von rund 1,5 Milliarden Franken. Heute verzichten die SBB auf diese Geschäftspraxis, unter anderem aufgrund des Drucks mancher Politiker, die die SBB und damit auch deren Grundstücke als Volkseigentum betrachten. Stattdessen bauen die SBB nun lieber selber. Dabei haben sie die Rendite im Blick, was ihnen häufig zum Vorwurf gemacht wird. Vor zwei Jahren legten sie ein Immobilienprojekt in Zürich mit rund 400 Wohnungen auf Eis, weil sie die Mieten nicht frei festlegen konnten.

Die SBB hüten in jedem Fall einen eindrücklichen Immobilien-Schatz, wobei sie ihre Grundstücke häufig zu günstigen Preisen – teilweise sogar über Enteignungen – erworben haben. 

Ein Teil dieser Grundstücke, bei denen es sich häufig um die letzten städtischen Baulandreserven handelt, ist mittlerweile nicht mehr für den Bahnbetrieb nötig und kann unter anderem für den Bau von Wohnungen genutzt werden. Diese wiederum werfen hohe Renditen ab, da sich die Grundstücke schon lange amortisiert haben, die Mieten sich aber nach den Marktpreisen richten.
 

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