Gemäss neuester Statistik des BFS ist die Leerwohnungsziffer in der Schweiz weiter rückläufig. Sie liegt damit deutlich unterhalb des Gleichgewichtswerts. Die Mieten dürften also weiter steigen. Die Zahl der zum Kauf angebotenen Wohnungen hingegen ist gestiegen.
Mitte September veröffentlichte das Bundesamt für Statistik die jüngsten Leerwohnungszahlen. Die Leerwohnungsziffer ist per Stichtag 1. Juni 2024 innert Jahresfrist um 0,07 Prozentpunkte auf 1,08 % zurückgegangen. Damit sind wir deutlich von der 1,5-Prozent-Marke entfernt, bei welcher der Markt als im Gleichgewicht gilt. Da die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, dürften die Mieten weiter nach oben tendieren. Wüest Partner geht für 2024 von einem Anstieg um 4,1 % aus.
Die Anzahl der unbewohnten zur Miete angebotenen Wohnungen ist nunmehr das dritte Jahr in Folge rückläufig. Aktuell sind es 40 423 Wohnungen. Dies entspricht im Jahresvergleich einem Minus von 8,6 %. In den beiden Vorjahren war der Rückgang sogar noch markanter mit –15,9 % im Jahr 2023 und –13,5 % im Jahr 2022.
Die Zahl der unbewohnten und zum Kauf angebotenen Wohnungen hingegen ist um 9,5 % gestiegen. Bei den Einfamilienhäusern waren es sogar 11,4 %. Dennoch bleibt ihre Zahl überschaubar. So standen gemäss BFS am 1. Juni 2024 schweizweit weniger als 7000 Einfamilienhäuser leer, die weder einen Mieter noch einen Käufer fanden.
Wohnungsknappheit in den städtischen Kantonen besonders ausgeprägt
Die Leerstandsquote lag lediglich in drei Kantonen über der 2-Prozent-Marke und zwar im Tessin (2,08 %), im Kanton Solothurn (2,37 %) und im Kanton Jura (2,98 %). In den städtischen Kantonen hingegen, in denen die Nachfrage der Immobilienanleger besonders hoch ist, sind die Leerwohnungsziffern extrem niedrig. In Zug liegt sie bei 0,39 %, in Genf bei 0,46 % (+0,04 Prozentpunkte gegenüber 2023) und in Zürich bei 0,56 % (+0,03 Prozentpunkte). In den Kantonen Waadt (0,96 %) und Basel-Stadt (0,77 %) ist die Lage zwar etwas weniger dramatisch, jedoch sind auch sie weit vom Gleichgewichtswert entfernt. Basel-Stadt gehört zu den Kantonen, in denen sich das Wohnungsangebot am stärksten verknappt hat. So betrug die Leerstandsquote dort 2023 noch 1,07 %.
In den peripheren Westschweizer Kantonen ist die Lage am Wohnungsmarkt etwas weniger stark angespannt. Im Kanton Neuenburg lag die Leerstandsquote bei 1,68 %, im Wallis bei 1,3 % und im Kanton Freiburg bei 1,16 %. Der Kanton Jura wies mit 2,98 % die höchste Leerwohnungsziffer in der Schweiz aus. Jedoch hat sich auch dort die Lage etwas verschärft. Ein Jahr zuvor betrug die Leerstandsquote nämlich noch 3,17 %.