Die Büroflächen haben sich nach dem Durchbruch des Homeoffice vor über vier Jahren besser gehalten als erwartet. Die Leerstandsquote liegt seit zehn Jahren stabil bei rund 9%, allerdings sind die Nominalmieten heute um 5,6% tiefer als vor der Pandemie und die Zahl der Neubauprojekte hat sich fast halbiert, weil die Unternehmen zögern, zusätzliche Büroflächen anzumieten.
Trotz der Zunahme von Homeoffice bleibt der Schweizer Büroflächenmarkt gemäss einer kürzlich veröffentlichten Studie von Raiffeisen relativ robust.
Dies liegt vor allem daran, dass es in der Praxis sehr schwierig ist, die Spitzen des Bedarfs an Büroarbeitsplätzen rasch abzubauen. Zwar arbeiten heute etwa zwei von fünf Arbeitnehmenden regelmässig im Homeoffice, an bestimmten Tagen treffen sich aber dennoch alle im Büro, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu sehen und die informellen sozialen Kontakte zu pflegen.
Für die Vermieter ist das eine gute Nachricht, denn obwohl die durchschnittliche Auslastung der Arbeitsplätze heute deutlich tiefer ist als vor der Pandemie, ist es bislang noch nicht zu einer massenhaften Kündigung von Büroflächen gekommen. Das beweist die Tatsache, dass die Leerstandsquote in den letzten Jahren nicht gestiegen ist. Sie liegt seit 2013 bei rund 9%.
Zwei grosse Wermutstropfen: sinkende Mieten und starker Rückgang der Anzahl Neubauprojekte
Frei werdende Flächen werden in der Regel wieder vermietet. Um neue Mieter anzuziehen, mussten die Vermieter allerdings ihre Mieten senken, sodass diese heute 5,6% tiefer sind als noch vor der Pandemie. Laut der Raiffeisen-Studie hat die neue Arbeitsrealität zudem dazu geführt, dass die Zahl der Neubauprojekte um 40% zurückgegangen ist, weil die Unternehmen zögern, zusätzliche Büroflächen anzumieten. Dies mag in einer Wirtschaft, die weiterhin Arbeitsplätze schafft, paradox erscheinen, dieser Einbruch stützt aber immerhin die Nachfrage nach den bereits bestehenden Flächen.
Mittelfristig kein Problem, langfristig könnte es anders aussehen
Auch wenn die Unternehmen aufgrund der Spitzenauslastung ihrer Flächen heute noch gezwungen sind, ihre Büros zu behalten, könnte sich das in Zukunft ändern. Die Einführung von Arbeitsmodellen, mit der diese Spitzenauslastung gesenkt werden könnte, stellt eine grosse Herausforderung dar. Es ist aber durchaus möglich, dass die Unternehmen innovative Ansätze verfolgen werden, um die Vorteile des Büros als Treffpunkt zu erhalten und gleichzeitig den Platzbedarf zu verringern. In diesem Fall würde die Nachfrage nach Büroflächen zurückgehen. Glücklicherweise, so die Raiffeisen-Ökonomen, werden die Unternehmen erst nach und nach auf einen Teil ihrer Flächen verzichten und sie an die Vermieter zurückgeben können. Kurz- und mittelfristig dürfte der Markt für Büroflächen daher nicht zusammenbrechen.