Die Immobilienkrise verschärft sich in China und zwingt die Regierung zu Massnahmen

Die Immobilienkrise verschärft sich in China und zwingt die Regierung zu Massnahmen

Aktuell 4 min Olivier Toublan

Evergrande und Country Garden – Namen, die uns noch vor wenigen Monaten unbekannt waren und die heute im Mittelpunkt der Immobilienkrise der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt stehen. Die Krise ist so tief, dass sich die chinesische Regierung gezwungen sah, mit mehreren drastischen Massnahmen einzugreifen.

Weshalb sollte man sich für die chinesische Immobilienkrise interessieren? Es ist nämlich durchaus möglich, dass sich das, was wir heute in China beobachten, morgen in den USA oder in England oder sogar in der Schweiz wiederholt, da die gleichen Ursachen dieselben Folgen haben. Nach Jahren der Euphorie korrigieren alle wichtigen Immobilienmärkte. Und obwohl diese Korrekturen nicht so stark sind wie in China, ist es dennoch interessant, sich anzusehen, wie die chinesische Regierung mit dem Problem umgeht.

Immobilienkrise von sehr grosser Tragweite 

Es war viel die Rede von Evergrande, das ab 2021 seine Schulden nicht mehr bedienen konnte. Nun schlittert ein anderer chinesischer Immobilienriese, Country Garden, der grösste Immobilienkonzern des Landes, in die Krise. Ende August gab der Konzern einen Rekordverlust von 7 Milliarden US-Dollar für das erste Halbjahr bekannt und liess durchblicken, dass auch er – mit Gesamtverbindlichkeiten von fast 200 Milliarden US-Dollar hoch verschuldet – kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht. 

Der Ausfall von zwei der grössten Immobilienunternehmen wäre in jedem Land eine enorme wirtschaftliche Katastrophe, mehr aber noch in China, wo der Immobiliensektor, der lange Zeit der wichtigste Wachstumsmotor war, zwischen einem Viertel und einem Drittel des BIP ausmacht. 

Mehrere chinesische Immobilienentwickler sind bereits Konkurs gegangen

Für Wirtschaftsbeobachter bestätige die Tatsache, dass ein Unternehmen wie Country Garden, das noch vor einigen Monaten als solide galt, jetzt in solche Schwierigkeiten gerät, die Schwere der Krise, fasst Laura He von CNN zusammen. Zumal die Angst vor einer Ansteckung real sei, da Country Garden nicht der einzige Immobilienentwickler ist, der in Schwierigkeiten stecke.

Mehrere mittelgrosse Immobilienentwickler wie die Kaisa Group, die Shimao Group oder Times China seien in den letzten Monaten ausgefallen, so Laura He. Noch beunruhigender sei, dass China Vanke, der drittgrösste Immobilienentwickler des Landes, einen starken Gewinnrückgang vermeldete und auf eine Kapitalerhöhung verzichten musste.

Der Konzern Evergrande wiederum, der vor Kurzem in den USA den Schutz des Konkursgesetzes in Anspruch nehmen musste, versucht immer noch, seine enormen Schulden umzustrukturieren. Auch wenn der Verlust verringert werden konnte, beläuft sich dieser im ersten Halbjahr 2023 immer noch auf rund 4 Milliarden Franken.

Weniger Eigenkapital notwendig, um Eigentümer zu werden

Angesichts dieser nicht abklingenden Krise – die Verkäufe der Immobilienentwickler brachen im August im Vorjahresvergleich um weitere 34% ein – beschloss die chinesische Regierung Ende August drastische Massnahmen, um den Immobiliensektor wiederzubeleben. Zunächst mit der Senkung des Mindesteigenkapitals für Hypothekarkredite, was mehr Menschen dazu bewegen soll, ein Eigenheim zu erwerben, und somit den Markt wieder in Schwung bringen soll. 

Das Mindesteigenkapital für Hypothekarkredite wird landesweit für Erstkäufer auf 20% und für Zweitkäufer auf 30% gesenkt. Davor lag es in den Grossstädten bei mindestens 30 bis 40%.

Senkung der Hypothekarzinsen und Möglichkeit zur Neuverhandlung der Hypothekarkredite

Ferner werden auch die Zinsen für neue Hypotheken gesenkt, und zwar um etwa 40 Basispunkte. Diese künstlich niedrig gehaltenen Zinsen sind derzeit jedoch nur für Erstkäufer zugänglich. Gleichzeitig erklärten die Regulierungsbehörden, dass die Zinsen für bestehende Hypotheken für den Kauf einer ersten Wohnung ab dem 25. September nach unten neu verhandelt werden können. 

Analysten zufolge dürften sich die neuen Massnahmen auf etwa zwei Drittel der Immobilienkredite des Landes auswirken. Wichtiger ist jedoch, dass sie 40 Millionen Menschen dazu bewegen dürften, Eigentümer zu werden, da mit diesen neuen Massnahmen die anfänglichen Kosten für den Erwerb von Wohneigentum in vielen Grossstädten sinken.

Gleichzeitig beschlossen die Behörden auch, mehrere Steuererleichterungen zur Ankurbelung des Konsums der privaten Haushalte einzuführen und gegen die Abwertung des Yuan vorzugehen, der in den letzten Monaten rapide an Wert verloren hatte, da sich die Anleger zunehmend Sorgen um die Verfassung der chinesischen Wirtschaft gemacht hatten.

Olivier Toulan - Immoday.ch

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