Preise für Wohnimmobilien: Die Schweiz bleibt in Europa eine Ausnahme

Preise für Wohnimmobilien: Die Schweiz bleibt in Europa eine Ausnahme

Aktuell 5 min Immoday

Mit einem realen Preisanstieg bei Wohnimmobilien von 2,4% im Jahr 2022 hat es die Schweiz im Vergleich zu ihren Nachbarn gut getroffen. In den meisten westeuropäischen Ländern waren die realen Immobilienpreise nämlich rückläufig, wie ein von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) veröffentlichter Bericht zeigt.

 

«Wenn ich mich betrachte, mache ich mir Sorgen, wenn ich mich vergleiche, beruhige ich mich», lautet eine alte ironische Redewendung. Nun, das können sich die Eigentümer von Wohnimmobilien in der Schweiz sagen, wenn sie die Performance des Binnenmarktes mit der der europäischen Nachbarländer oder sogar mit den grössten Volkswirtschaften der Welt, wie den USA oder China, vergleichen. Dies geht nämlich aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervor, für den die Preisschwankungen für Wohnimmobilien im Jahr 2022 in rund 60 Ländern – die zu den grössten Volkswirtschaften der Welt zählen – erfasst wurden. Natürlich in nominalen Werten, aber auch in realen Preisen nach Abzug der Inflation. Was nach den letzten Monaten, in denen die Inflation in die Höhe geschnellt ist, nicht ganz zu denselben Ergebnissen führt.

 

Die grossen Volkswirtschaften der Welt haben es nicht leicht

 

Zunächst ist da die Schweiz, die einen nominalen Anstieg der Preise für Wohnimmobilien um 5,4 % und vor allem einen realen Anstieg um 2,4 % verzeichnete und damit zu den Musterschülern unter den grossen Volkswirtschaften zählte. Das ist deutlich besser als bei den grossen Volkswirtschaften der Welt, die fast alle zu kämpfen haben.
 

Tatsächlich stagnierte sogar der Immobilienmarkt in den USA bei einem realen Nullwachstum (und einem nominalen Anstieg von 7,1 %). China hat es mit einem Rückgang der realen Immobilienpreise um 5,4 % (nominal: -3,7 %) schlimmer getroffen. Unter den Wirtschaftsriesen bildet nur Japan eine Ausnahme. Hier sind die realen Immobilienpreise 2022 um 3,9 % (nominal: +7,9 %) gestiegen.
 

Ansonsten lässt sich die traurige Litanei des Sinkflugs fortsetzen. Auch Indien kassierte einen Rückgang, real um 3,1 % (nominal +2,8 %). Brasilien verzeichnete ebenso einen realen Rückgang um 5,8 % (nominal +3,8 %). Und Kanada, die zehntgrösste Volkswirtschaft der Welt, musste den Sturz seiner Preise für Wohnimmobilien bis 2022 um fast 10 % (-3,8 % nominal) mit ansehen.

 

Unseren Nachbarn geht es nicht besser
 

Was unsere europäischen Nachbarn betrifft, sind diese auch nicht besser dran. Zu den am stärksten betroffenen Ländern gehört Italien. Dort sind die Preise für Wohnimmobilien 2022 real um 8 % (nominal +2,8 %) gesunken. Deutschland schnitt mit einem realen Preisrückgang von 12,1 % ( 3,6 % nominal) noch schlechter ab. Österreich hingegen hat mit einem Rückgang von 4,8 % (nominal +5,2 %) weniger Schaden genommen.
 

Frankreich kann mit einem realen Rückgang der Immobilienpreise um nur 1,2 % (nominal +4,8 %) zufrieden sein. Im Vereinigten Königreich, das zwar kein Nachbarland, aber ein sehr grosser Immobilienmarkt ist, betrug der reale Rückgang nur 0,7 %, während die Preise nominal um fast 10 % in die Höhe schnellten. Aber bekanntlich hat die Inflation im letzten Jahr auf der anderen Seite des Ärmelkanals schwere Schäden angerichtet.

 

Die grossen Gewinner und die grossen Verlierer
 

Der Blick auf die von der BIZ veröffentlichten Zahlen zeigt aber auch, dass Neuseeland mit einem Rückgang um 16,5 % und Hongkong mit einem Rückgang um 15,1 % die Länder mit dem grössten realen Wertverlust ihrer Wohnimmobilien waren. Gefolgt von Schweden mit einem Sturz um 13,7 % und dann auch Deutschland, das bereits erwähnt wurde.
 

Am anderen Ende des Spektrums bildet Israel mit einem Anstieg des realen Immobilienwerts um 11 % die Speerspitze, gefolgt von Island und Russland, die beide einen Anstieg von etwa 10 % verzeichneten, und schliesslich Serbien mit einem Anstieg von 7 %.

Und dann zeigt die Statistik noch einen Ausreisser, der auf eine ganz besondere wirtschaftliche Situation zurückzuführen ist: die Türkei. In diesem Land betrug der Anstieg des Nominalwerts von Wohnimmobilien im Jahr 2022 nämlich 168 %! Und der Realwert 51 %! Die Erklärung ist einfach. Der Anstieg ist auf die starke Senkung des Zinssatzes von 19 % Ende 2021 auf 8,5 % im Jahr 2022 zurückzuführen, denn die Regierung versuchte, die Wirtschaft zu stützen, auch zum Preis einer galoppierenden Inflation. Diese Zinssenkung hat die Menschen dazu gebracht, wieder in Immobilien zu investieren, weshalb die Preise in die Höhe schnellten.

 

Letztendlich läuft es auf lange Sicht gesehen gar nicht so schlecht

 

Unterm Strich sind die Preise für Wohnimmobilien 2022 weltweit nominal um durchschnittlich 6 % pro Jahr gestiegen, wenn man den Berechnungen der BIZ Glauben schenkt. Real hingegen sieht die Lage natürlich deutlich weniger glorreich aus. Berücksichtigt man die Inflation, sind die Preise für Wohnimmobilien weltweit nämlich tatsächlich um 2 % gesunken. Übrigens zum ersten Mal seit 12 Jahren und dem Ende der Finanzkrise, die 2008 einsetzte.
 

Wenn man jedoch einen Schritt zurücktritt und die mittelfristige Preisentwicklung analysiert, stellt man fest, dass Wohnimmobilien weltweit im Durchschnitt weiterhin im Aufwärtstrend liegen mit realen Werten, die um 7 % über dem Niveau vor der Pandemie liegen. Was den Rückgang im letzten Jahr betrifft, so ist dieser laut BIZ, wie zu erwarten war, hauptsächlich auf den raschen Anstieg der Zinssätze zurückzuführen.

 

Die Auswirkungen der gestiegenen Hypothekarzinsen sind noch nicht ausgestanden

Laut der Bank zeigen länderübergreifende Daten, dass für jede Erhöhung der Realzinsen um einen Prozentpunkt die Wachstumsrate der Immobilienpreise dazu tendiert, um etwa zwei Prozentpunkte zu sinken.
 

Auch wenn er bald ein Ende finden könnte, dürfte der Zinsanstieg im Übrigen in den nächsten Monaten oder sogar Jahren die Preise weiter drücken. Denn, wie die BIZ zusammenfasst, die Käufer von Festhypotheken tendierten eher dazu, ihre Immobilien zu behalten, da sie wussten, dass die Finanzierungsbedingungen nicht mehr so günstig wie früher sein würden. Wenn es jedoch um die Verlängerung ihres Darlehens geht, werden sie – ebenso wie Käufer von Hypotheken mit variablem Zinssatz – mit höheren Gebühren konfrontiert sein und möglicherweise die von den Banken verlangten Zinsen nicht mehr zahlen können. Dies könnte das Angebot an Wohnimmobilien auf dem Markt erhöhen und einen weiteren Preisrückgang mit sich bringen.

Olivier Toublan, Immoday.ch

Diesen Artikel teilen auf:


Disclaimer

Mit der Aktivierung des Schaltfeldes am Ende des vorliegenden Haftungsausschlusses (Disclaimer) bestätigt der Benutzer ausdrücklich, dass er die Kriterien für die oben getroffene Auswahl erfüllt sowie den vorliegenden Disclaimer gelesen und verstanden hat und die darin enthaltenen Bestimmungen akzeptiert.

Der Benutzer bestätigt, verstanden zu haben, dass die Informationen zu den in diesem Bereich der Website veröffentlichten Wertpapieren ausschliesslich schweizerische Emittenten betreffen, die nicht zwingend durch die FINMA (Eidgenössische Finanzmarktaufsicht) genehmigt wurden, weshalb sie in diesem Fall keinen nicht qualifizierten Anlegern in der Schweiz oder von der Schweiz aus angeboten bzw. verteilt werden dürfen.

Einige in diesem Bereich der Website veröffentlichte Kollektivanlagen unterstehen nicht der Aufsicht der FINMA, weshalb die Anleger in diesen Fällen nicht durch das KAG (Kollektivanlagengesetz) geschützt sind. Der Inhalt dieses Bereichs der Website dient ausschliesslich zu Informationszwecken. Obwohl Immoday alle geeigneten Massnahmen ergreift, um die Richtigkeit der Informationen zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zu gewährleisten, kann weder eine explizite noch implizite Sicherheit oder Garantie für die Richtigkeit, Zuverlässigkeit oder Vollständigkeit der Informationen gegeben werden.

Die veröffentlichten Informationen, insbesondere die Preis- sowie die Kurs-Angaben, entsprechen keiner Aufforderung, keinem Angebot und keiner Empfehlung, (i) Wertpapiere zu kaufen, zu verkaufen, zu zeichnen oder zurückzugeben oder (ii) Transaktionen durchzuführen, eine besondere Geschäftsstrategie umzusetzen oder sich an einer solcher zu beteiligen oder Rechtsgeschäfte jeder Art ab- oder auszuschliessen. Die vorliegende Website und ihre Inhalte sowie die über die Website zugänglichen Elemente entsprechen in Ermangelung einer ausdrücklichen Angabe in einem Dokument, das über die Website zugänglich ist, ebenfalls keinem Emissionsprospekt im Sinne der Artikel 652a bzw. 1156 des schweizerischen Obligationenrechts sowie keinem vereinfachten Prospekt im Sinne von Artikel 5 KAG (Kollektivanlagengesetz).

Schliesslich stellt die vorliegende Website weder eine Vertriebsplattform noch eine Handelssystem dar. In diesem Sinne untersteht die Gesellschaft Immoday nicht der Aufsicht der FINMA, weshalb sie keine Zulassung seitens der FINMA oder die Zulassung irgendeiner anderen Behörde oder autorisierten Institution benötigt.

Die auf dieser Website zur Verfügung gestellten Informationen richten sich ausschliesslich an Anleger mit Geschäftssitz, Niederlassung oder Domizil in der Schweiz. Sie richten sich nicht an Personen, die einer Gesetzgebung unterworfen sind, die ihnen den Zugang zu diesem Bereich aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit, ihres Domizils oder aus jedem anderen Grund untersagt. Sollten diese Einschränkungen auf den Besucher/Benutzer dieser Website (insbesondere als Anleger) zutreffen, besteht für diesen kein Recht auf Zugang zu diesen Informationen.

Dieser Bereich der Website richtet sich insbesondere nicht an Personen mit Wohnsitz in den USA, in den Hoheitsgebieten der USA, den Kaimaninseln sowie nicht an Staatsangehörige der USA. Mit dem Aufruf der Immoday-Website bestätigt der/die Besucher(in)/Benutzer(in) der Website von Immoday, dass er/sie (hier insgesamt als „Besucher/Benutzer“ bezeichnet) weder Staatsangehörige/-r der USA ist noch seinen/ihren Wohnsitz in den USA führt («US Person»).

Stimmt der Besucher/Benutzer dem vorliegenden Disclaimer nicht zu oder versteht er ihn nicht, sollte das nachstehende Schaltfläche zwecks Ablehnung aktiviert werden; es ist dann nicht gestattet, diesbezüglich fortzufahren und die Website (weiterhin) aufzurufen.

Ich bestätige, dass ich die Bestimmungen des vorliegenden Haftungsausschlusses gelesen sowie verstanden habe und stimme diesen zu.

Ich lehne ab

Ich habe den vorliegenden Haftungsausschluss und seine Bestimmungen gelesen und ich stimme nicht zu, oder ich habe diese nicht verstanden bzw. möchte die Website aus anderen Gründen nicht mehr aufrufen.

Newsletter abonnieren


Choose Your Language