
Die kotierten Immobilienfonds der beiden Versicherer sind sich sehr ähnlich, so dass sie grundsätzlich problemlos zusammengelegt werden könnten. Das würde ihre Grösse, ihr Gewicht in den Indizes und zweifellos auch ihre Liquidität erhöhen, was von allen Aktionärinnen und Aktionären begrüsst würde. Bislang ist dies jedoch reine Spekulation. Zudem dürfte eine solche Fusion ohnehin noch einige Jahre auf sich warten lassen
Wie wir wissen, haben die Baloise und die Helvetia kürzlich ihre Fusion bekannt gegeben. Der neue Konzern mit dem Namen Helvetia Baloise Holding wird mit einem Geschäftsvolumen von über 20 Milliarden Franken (laut Medienmitteilung 8,6 Milliarden Franken im Bereich Leben und 11,5 Milliarden Franken im Bereich Nicht-Leben) und knapp 22'000 Mitarbeitenden zum zweitgrössten Versicherer der Schweiz.
Bisher gibt es noch keine offiziellen Informationen zu den Immobilienfonds
Wir von Immoday.ch haben uns natürlich als Erstes gefragt, wie sich diese Fusion auf die Immobilienanlagevehikel der beiden Konzerne, insbesondere auf die beiden kotierten Fonds Helvetia Swiss Property und Baloise Swiss Property, auswirken wird.
Der Sprecher der Helvetia blieb auf Anfrage vage und teilte mit, dass zu den genauen Auswirkungen auf die Immobilienfonds zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden könnten, dass aber im Rahmen der Fusion die Immobilienangebote der Helvetia und der Basler daraufhin überprüft würden, ob unter Berücksichtigung der Anlegerinteressen Anpassungen erforderlich seien.
Machen wir also unsere eigene Analyse: Beide Fonds sind hauptsächlich in Wohnimmobilien in der Schweiz investiert. Der Helvetia Swiss Property Fund weist per Mitte April 2025 ein Agio von 16,3% und eine Marktkapitalisierung von 1,14 Milliarden Franken auf. Beim Baloise Swiss Property Fund liegt das Agio bei 20,2% und der Börsenwert bei etwas mehr als 1 Milliarde Franken. Die beiden Fonds sind sich also sehr ähnlich und einer Fusion stünde eigentlich nichts im Wege.
Die Fusion der Fonds ist das wahrscheinlichste Szenario
Die von uns befragten Fachleute halten es für wahrscheinlich, dass die Fonds fusionieren, ähnlich wie im Fall von Credit Suisse und UBS.
«Die Fusion würde dem Konsolidierungstrend entsprechen, der seit Jahren in diesem Sektor zu beobachten ist, in einem Umfeld, in dem es aufgrund der Vorsicht der Anleger sehr schwierig ist, neue Produkte auf den Markt zu bringen», analysiert Taner Alicehic, Gründer von REIS Partner, einem auf Immobilienanlageprodukte spezialisierten Beratungsunternehmen.
Lucia Morgillo, CEO von IMvestir Partners SA, einem Beratungsunternehmen, das auf die quantitative und qualitative Analyse von indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz spezialisiert ist, bestätigt diesen Trend: «Alle Immobilienfonds sind bestrebt, grösser zu werden, um ihr Gewicht in den Indizes zu erhöhen und ihre Liquidität zu verbessern.»
Es könnte allerdings noch Jahre dauern
Mit der Fusion der beiden Fonds Helvetia Swiss Property und Baloise Swiss Property würde ein Vehikel mit einer Marktkapitalisierung von etwas mehr als 2 Milliarden Franken entstehen, das grob geschätzt zu den zehn grössten kotierten Immobilienvehikeln der Schweiz gehören würde. Es wäre wahrscheinlich auch gross genug, um in den SXI RE Selected NAV Index (der nach dem Nettofondsvermögen und nicht nach der Marktkapitalisierung gewichtet) aufgenommen zu werden, der von den passiven Anlegern bevorzugt wird.
Wann es zu einer solchen Fusion kommen könnte, ist allerdings schwer abzuschätzen. «Für die beiden Versicherer sind die Immobilienfonds ein Nebengeschäft, ihr Schicksal hat wohl keine Priorität», meint Taner Alicehic.
Tatsächlich hat es fast zwei Jahre gedauert, bis die UBS nach ihrer Ankündigung, die Credit Suisse zu übernehmen, ihre Strategie bezüglich der Immobilienfonds bekannt gab und dabei im Wesentlichen nur mitteilte, dass die Integration der CS-Fonds noch Jahre dauern werde!
Wer also wissen will, wie es mit den Immobilienfonds von Helvetia und Baloise weitergeht, muss sich noch gedulden. Dies gilt auch für deren andere Immobilienvehikel, einschliesslich der Anlagestiftungen.
Redaktion • Immoday.ch