Im 2. Quartal 2024 sind gemäss dem vom Immobilienportal RealAdvisor veröffentlichten Barometer die Wohnungspreise im Vergleich zum Vorjahr um 1,9% und die Preise für Einfamilienhäuser um 1,0% gestiegen – eine willkommene Erholung, nachdem die Preise im Juni 2023 landesweit rückläufig waren. Die Verkaufszahlen stagnieren hingegen, was auf das knappe Angebot zurückzuführen ist. Die Aussichten bis zum Jahresende sind gut.
Mit bereits zwei Zinssenkungen der SNB im ersten Halbjahr und einer dritten, die für den Herbst erwartet wird, kommt wieder mehr Schwung in den Immobilienmarkt. Das durchschnittliche Agio kotierter Immobilienfonds ist seit Jahresbeginn stetig angestiegen und liegt derzeit mit 23,5% deutlich über seinem historischen Durchschnitt.
Diese gute Gesundheit des Immobiliensektors lässt sich auch an der Preisentwicklung im zweiten Quartal 2024 ablesen, die RealAdvisor in seinem neuesten Barometer der Immobilienpreise in der Schweiz analysiert hat.
Das Fazit dieser Analyse ist einfach: Die Immobilienwerte steigen in allen Regionen der Schweiz. Gegenüber dem Vorjahr sind die durchschnittlichen Preise für Eigentumswohnungen um 1,9% und diejenigen für Einfamilienhäuser um 1,0% gestiegen. Vergleicht man dies mit der Entwicklung im Juni 2023, kann von einer klaren Trendwende gesprochen werden, denn damals sanken die Preise auf nationaler Ebene noch (diejenigen der Häuser um 0,8% und diejenigen der Wohnungen um 0,1%). Kommt hinzu, dass die Aussichten für den Immobilienmarkt aufgrund der für dieses Jahr erwarteten weiteren Zinssenkung positiv bleiben.
Ein Wermutstropfen gibt es dennoch: Aufgrund des begrenzten Angebots ist das Handelsvolumen immer noch geringer als vor zwölf Monaten.
Preisanstieg in fast allen grösseren Städten der Schweiz
Im 2. Quartal stiegen die Preise für Wohneigentum in allen der 15 grössten Agglomerationen der Schweiz. In Zürich und Genf erhöhten sich die Wohnungspreise um 1% und die Preise für Einfamilienhäuser um 0,9% bzw. 0,6%. Spitzenreiter war wie üblich Zug mit einem Preisanstieg von 2% bei den Wohnungen und 1,3% bei den Eigenheimen, gefolgt von Luzern (+1,6% bzw. +1,2%).
In mehreren Schweizer Ballungsräumen wurde im 2. Quartal 2024 allerdings ein wesentlich bescheidener oder sogar gar kein Preisanstieg verzeichnet, so in Lausanne, Freiburg oder Lugano bei den Eigentumswohnungen (die Preise für Einfamilienhäuser erhöhten sich hingegen leicht, nämlich um 0,4%, 0,2% bzw. 0,4%).
Auch in den etwas kleineren Städten der Romandie zogen die Preise nur wenig an. In Neuenburg und Sitten wurden die Wohnungen lediglich 0,1% bzw. 0,2% und die Häuser 0,3% bzw. 0,5% teurer.
Basel ist die einzige Stadt, in der die Preise im Jahresvergleich gesunken sind (um 0,9% die Wohnungspreise und um 1,5% die Eigenheimpreise).
Beeindruckende Anstiege innerhalb eines Jahrzehnts
Im Immobilienbereich, in dem die langfristige Entwicklung enorm wichtig ist, ist es immer spannend, noch etwas weiter zurückzublicken. In den letzten zehn Jahren wurde in der ganzen Schweiz und bei allen Arten von Wohneigentum ein beeindruckender Preisanstieg verzeichnet. Bei den Wohnungen betrug dieser im Schnitt 33% und bei den Häusern sogar 35%.
Wenig überraschend führt Zug die Rangliste an. Dort erhöhten sich die Wohnungspreise in zehn Jahren um 65% und die Preise für Eigenheime um 59%. Danach folgen die übrigen Verdächtigen, also die Grossstädte der Region Zürich, wo die Wohnungen in den vergangenen zehn Jahren rund 40% und die Häuser 44% teurer geworden sind.
Am anderen Ende des Spektrums liegt das Tessin. In Lugano betrug der Preisanstieg über zehn Jahre bei den Wohnungen nur rund 6% und bei den Häusern 11%. Auch in den mittelgrossen Städten der Romandie entwickelten sich die Wohneigentumspreise nicht eben spektakulär. In Sitten und Neuenburg kosten Eigentumswohnungen heute 24% bzw. 27% und Einfamilienhäuser 29% bzw. 26% mehr als vor zehn Jahren. Das ist zwar deutlich weniger als im schweizerischen Durchschnitt, für die Hausbesitzer und Anleger sind es aber dennoch erfreuliche Wertsteigerungen.
Handelsvolumen weiterhin gering
Um den Schweizer Immobilienmarkt ist es also glänzend bestellt. Getrübt wird das Bild einzig durch das Handelsvolumen, das aufgrund des begrenzten Angebots immer noch gering ist. Die Zinssenkung zeigte diesbezüglich noch keine grosse Wirkung, RealAdvisor zufolge soll die Zahl der Handänderungen in den nächsten Monaten aber allmählich wieder auf das historische Durchschnittsniveau steigen.
Für das Jahr 2023 zeigen Genfer und Zürcher Statistiken, dass die Anzahl der Immobilienverkäufe in Genf um 4,7% und in Zürich um 6,6% zurückgegangen sind.
Zudem deuten Frühindikatoren wie die erteilten Baugenehmigungen darauf hin, dass die Zahl der Neubauten in nächster Zeit nicht steigen wird.
Wie dem auch sei, RealAdvisor kommt zum Schluss, dass insgesamt alle Indikatoren auf kontinuierliche Preissteigerungen und einen Anstieg der Verkaufszahlen in den kommenden Monaten hindeuten.