Die Nervosität an den Finanzmärkten ist mit Händen zu greifen. Was Ende 2014 noch als undenkbar galt, erscheint heute plötzlich sehr real: die Rückkehr der Negativzinsen. SNB, Banken und Investoren sind sich einig – die Wahrscheinlichkeit, dass wir bis Ende 2025 wieder in den negativen Bereich rutschen, ist hoch. Der Auslöser? Eine gefährliche Mischung: enttäuschende Konjunkturdaten, deflationäre Tendenzen und eine unaufhaltsame Aufwertung des Schweizer Frankens. Die SNB versuchte mit einem Zinsschritt zurück auf null ein Signal zu setzen – doch der gewünschte Effekt blieb aus. Die Kräfte des globalen Marktes überlagern die nationale Steuerung.
Die Ruhe war trügerisch. Für die Schweizer Bauwirtschaft hingegen ein Silberstreif am Horizont: Nach drei schwierigen Jahren zeichnen sich ab dem zweiten Halbjahr 2025 wieder positive Wachstumsraten ab. Die starke Nachfrage institutioneller Investoren lässt Asset Manager aufhorchen – viele wollen das Momentum nutzen und frisches Kapital einsammeln. Doch der Zyklus wiederholt sich: Überteuerte Liegenschaften werden gekauft, während andere Akteure auf Hypothekenabbau setzen. Gleichzeitig verdichtet sich die Regulierungslage – vor allem in der Region Zürich.
Neue gesetzliche Vorgaben wie verschärfte Bewilligungspflichten bei Abbrüchen und Sanierungen, Mietzinsobergrenzen oder kommunale Vorkaufsrechte sind in Vorbereitung. Was das für Investoren bedeutet? Mehr Unsicherheit, mehr Komplexität – und eine noch stärkere Fragmentierung des Marktes. Regionale Unterschiede dürften sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen. Sollte die SNB tatsächlich wieder Negativzinsen einführen, wird die Marktliquidität wohl erneut sinken. Der Transaktionsmarkt könnte austrocknen – viele Eigentümer würden Verkaufsentscheide vertagen, während die Attraktivität von Hypotheken zunehmen dürfte. In einem derart herausfordernden Umfeld rückt das interne Wertschöpfungspotenzial eines Portfolios stärker, denn je in den Fokus. Gefragt sind glasklare Transparenz, gezielte Steuerbarkeit und konsequentes aktives Management.
Gleichzeitig sorgt die beinahe monopolartige Dominanz einiger weniger Akteure für ein wachsendes Ungleichgewicht. Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt attraktiv, doch die Risiken sind real – und lauern oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet.