Porträt
Dan Amar, der 2005 seinen Abschluss an der HEC Genf gemacht hat, begann seine Karriere in einem Family Office, das im Laufe der Zeit über 5000 Wohnungen in Berlin erwarb. Danach schloss er sich seinen ehemaligen Chefs an, die einen Wohnimmobilienfonds lancierten. Der Fonds, dessen Fokus auf drei ostdeutschen Städten lag, war ein grosser Erfolg, sodass bald weitere folgten: ein deutschlandweiter Gewerbeimmobilienfonds, ein auf Altersheime spezialisierter Fonds sowie ein Non-Performing-Loans-Fonds, der notleidende Hypothekarkredite aufkaufte. «Dabei ging es um mehrere Milliarden», so Dan Amar.
Nach seiner Zeit in Deutschland zog er sich vorübergehend aus der Immobilienbranche zurück und gründete 2010 gemeinsam mit seinen beiden Brüdern das Softwareentwicklungsunternehmen ACUB Software, das sie 2013 schliesslich verkauften. Danach verschlug es ihn einige Jahre in die USA. Dort beriet er europäische Family Offices bei ihren alternativen Investments.
Nach seiner Rückkehr nach Europa gründete er 2017 Foxstone, dessen CEO er bis heute ist. Foxstone ist auf Immobilien-Crowdfunding spezialisiert und «verbindet die beiden Schlüsselkompetenzen miteinander, die ich während meiner Karriere erworben habe: Technologie und institutionelle Immobilieninvestments». Die Idee dahinter: die Branche mithilfe von Technologie modernisieren. «Bei Foxstone läuft alles online ab: Von der Auswahl der Immobilie über die Unterzeichnung der Dokumente bis zur notariellen Beglaubigung der Unterschriften per Videokonferenz kann man alles bequem von zu Hause aus machen.»
Der Anfang war allerdings nicht einfach, räumt Dan Amar ein. «Die Finanzierung der ersten Immobilie hat über neun Monate gedauert, weil uns damals noch niemand kannte. Heute sieht das ganz anders aus. Die Finanzierung der letzten Immobilien war in weniger als 24 Stunden abgeschlossen, weil wir uns das Vertrauen unserer Investoren erarbeitet haben.» Foxstone hat seit seiner Gründung über 50 Immobilien – überwiegend Wohnliegenschaften – mit einem Gesamtvolumen von mehr als 250 Millionen Franken erworben. Mittlerweile sind schweizweit rund 26 000 Investoren auf der Plattform registriert.
Als Foxstone gegründet wurde, war Immobilien-Crowdfunding in der Westschweiz noch ein relativ neues Konzept. Dennoch konnte das Unternehmen mehrere solide Aktionäre von sich überzeugen. Dazu gehören die Vaudoise Versicherungen, die im Verwaltungsrat vertreten sind, «um besonders in den Bereichen Compliance, Governance und Reputation eine Kontrolle zu gewährleisten», sowie «das Family Office des Gründers eines sehr grossen europäischen Private-Equity-Fonds».
Für die Zukunft hat Dan Amar grosse Pläne. Foxstone, das sich bislang vor allem an Privatanleger richtet, strebt eine FINMA-Lizenz an. «Das braucht Zeit, wir haben aber sehr positives Feedback erhalten.» Mit dieser Lizenz könnte Foxstone neue Finanzprodukte anbieten, die auch professionelle und institutionelle Investoren ansprechen. «Das ist unser nächster Entwicklungsschritt.» Falls das gelingt und die versprochenen Renditen – zwischen 5% und 6,5% für Renditeobjekte und zwischen 5% und 8% für Immobilienkredite – erreicht werden. Dann könnten diese neuen, diversifizierten und regulierten Immobilienanlagevehikel bei den institutionellen Anlegern auf echtes Interesse stossen. Es bleibt spannend.