Porträt
In der «Who is who»-Reihe hatten wir Persönlichkeiten aus der Immobilienbranche, die als Sport Hockey, Tennis, Segeln, Golf oder Tanz betrieben, allerdings hatte bisher niemand Boxen als Hobby! Doch genau für diese Sportart begeistert sich Yann Patthey, Manager des Fonds Prisma Previous und Partner bei Gefiswiss. «Für mich ist es ein Ventil, ich brauche es, um meine Gedanken zu ordnen. Wenn man im Ring steht, gibt es keine halben Sachen mehr, man kann sich nicht auf den Rest des Teams verlassen, man ist auf sich allein gestellt. Dann ist es eben Pech, wenn ich einmal mit einem Veilchen beim Kunden auftauche.»
Wenn er nicht boxt, arbeitet Yann Patthey, der seit letztem Jahr mit der Frau verheiratet ist, mit welcher er seit dem Gymnasium sein Leben teilt, bei Gefiswiss. Er hat im Übrigen nie anderswo gearbeitet. «Ich habe 2012 als Praktikant bei Gefiswiss begonnen. Es hat mir gefallen und ich bin geblieben. Dann wurde ich Verkaufsleiter und 2017 Co-Manager von Prisma Previous, einer Immobilienanlagegruppe, die wir für die Anlagestiftung PRISMA verwalten.» Die letzte Stufe erklimmt er im Juni 2022, als er zum Partner befördert wird. Das wird ihn jedoch nicht davon abhalten, weiterhin im operativen Geschäft tätig zu sein, auch wenn dieser neue Titel langfristig mehr Engagement in der Unternehmensführung, der Geschäftsentwicklung und der Repräsentation erfordern wird.
Eine solche Position birgt gewisse Risiken, denn sie geht einher mit einer grossen finanziellen Investition für den Erwerb der Anteile eines der Mitbegründer des Unternehmens, der das Rentenalter erreicht hat und sich allmählich aus dem operativen Geschäft zurückzieht. Hat das Yann Patthey ins Zaudern gebracht? «Nein», versichert er. «Diese Diskussionen führen wir seit Jahren. Wir hatten also genügend Zeit, uns vorzubereiten. Ich musste dieses Risiko einfach eingehen. Selbst wenn etwas schiefgehen sollte, will ich nicht eines Tages bereuen, diese Chance vertan zu haben.» Doch er ist zuversichtlich: «Gefiswiss ist es gelungen, eine Marke, Produkte und eine Positionierung aufzubauen, die den Markterwartungen sehr gut entsprechen.»
Was eher selten vorkommt: Yann Patthey, der auch Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und Gemeinderat von Lutry ist, hat seine universitäre Ausbildung berufsbegleitend gemacht. «Nach dem Gymnasium hatte ich genug vom Lernen. Ich habe herausgefunden, dass man an der HEIG, der Haute École d'Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud, einen berufsbegleitenden Abschluss machen kann. Also habe ich die Gelegenheit ergriffen.» Zu dieser Wahl würde er rückblickend und nach dem Erwerb eines Masterabschlusses der HEC Lausanne nicht unbedingt raten, weil dies viel Stress bedeutet. Und doch war es nur eine weitere Herausforderung, die jemanden, der regelmässig in den Ring steigt, nicht abschrecken sollte!