Roger Hennig ist neuer Head of Continental Europe Real Estate bei Schroders Capital und leitet nun das europäische Immobiliengeschäft des globalen Vermögensverwalters. Im Interview mit IMMODAY verrät er, welche Herausforderungen auf die Immobilienmärkte in Europa und in der Schweiz zukommen. Hier nun Teil 1 des Interviews.
Herr Hennig, wie schaffen Sie es, diesen vielen neuen Verantwortungen gerecht zu werden und gleichzeitig den Kunden umfassend zur Seite zu stehen?
Bereits vor 2020 trug ich neben der Schweiz auch die Verantwortung für das Immobiliengeschäft in Skandinavien und Deutschland. Daher ist mir vieles vertraut, aber ich freue mich sehr auf die neuen Herausforderungen, die jetzt hinzukommen. Das Segment Real Estate ist ein wichtiger Teil des Private-Asset-Bereichs der Schroders-Gruppe. Wir sind an acht Standorten in Europa vertreten, die lokal in z.T. ganz unterschiedlichen Geschäftsfeldern aktiv sind. Eine meiner Hauptaufgaben wird es deshalb sein, Synergien zwischen diesen Standorten zu schaffen und unsere Kunden grenzüberschreitend zu begleiten. Zudem möchte ich ein Umfeld fördern, das Wachstum und Innovation ermöglicht. Neben diesen strategischen Aufgaben werde ich weiterhin den Schroder ImmoPLUS-Fonds sowie die Immobilien Europa Direkt Anlagestiftung mit europäischen Immobilien der Zürich Invest AG betreuen.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage im europäischen Immobiliensektor ein?
In den letzten zweieinhalb Jahren haben hohe Inflation und steigende Fremdkapitalkosten den Investitionsmarkt in Europa stark geprägt. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen: Der Markt beginnt sich zu stabilisieren und institutionelle Investoren wie auch Family Offices kehren langsam zurück. Zwar bleibt die Lage aufgrund der hohen Baukosten schwierig – einige Projektentwickler wie die Signa-Gruppe mussten sogar Insolvenz anmelden – aber wir sind optimistisch, was Europa betrifft. Etwas Geduld wird jedoch weiterhin nötig sein.
Und wie sehen Sie die Situation auf dem Schweizer Immobilienmarkt?
Die Schweiz war und ist eine Art ‘Insel der Glückseligen’. Bei den Bestandesbewertungen fiel die Korrektur mit 2 bis 3 % moderat und damit deutlich geringer aus als in anderen europäischen Ländern. Auch sind die Rahmenbedingungen stabiler, und das Zinsumfeld ist spürbar günstiger – eine Finanzierung zu rund 1,6 % für zehn Jahre ist zum Beispiel auch für Geschäftsimmobilien immer noch möglich. Besonders gut entwickeln sich Wohn- und Logistikimmobilien, wozu wir auch Rechenzentren zählen, sowie Bürogebäude an erstklassigen Standorten. Zudem beobachten wir einen spannenden Aufschwung im Life-Science-Bereich. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird immer relevanter und spiegelt sich zunehmend in unseren Projekten wider.
Redaktion Immoday.ch