'5 Minuten mit'-Interview - Jean-Yves Rebord

20/07/2021

Immoday

Redaktion

3 min

Für das heutige «5 Minuten mit»-Interview begrüssen wir Jean-Yves RebordPartner in der Anwaltskanzlei Python.


«5 Minuten mit» ist eine Interviewreihe, in der Akteure der Schweizer Immobilienverbriefungsbranche vorgestellt werden.
 

Jean-Yves Rebord, sprechen Sie ein bisschen über sich selbst

 

Derzeit bin ich Partner in der Anwaltskanzlei Python, wo ich seit 10 Jahren arbeite.

Ich verdiente mir meine Sporen bei der Credit Suisse im Tradingfloor ab und wechselte dann zur Rechtsabteilung in Genf, wo ich meine Doktorarbeit über kollektive Immobilienanlagen in Angriff nahm, die ich vor 15 Jahren abschloss.

Danach schlug ich die klassische Laufbahn eines Anwalts ein. Ich absolvierte ein Praktikum bei der Wirtschaftskanzlei Baker & McKenzie, bevor ich zu Python stiess und mich auf kollektive Immobilienanlagen spezialisierte.


Meine wichtigste berufliche Charaktereigenschaft ist der Pragmatismus.
 

Was gibt es zu Ihrem Privatleben zu sagen ?


Ich komme aus einem kleinen Walliser Dorf. Dieses verliess ich, um in Freiburg zu studieren. Nach meinem Studium wohnte ich zuerst in Nyon, dann in Morges und schliesslich in Genf. Mittlerweile bin ich wieder ins Wallis zurückgekehrt und wohne jetzt in Sitten. Ich bezeichne mich gerne als Walliser, der in der Romandie arbeitet. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder.
 

Meine Hobbys sind Tennis und im Winter vor allem Skifahren. Meine wichtigste Charaktereigenschaft ist die Zuverlässigkeit.
 

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen in der Branche der indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz ?


Die Anwaltskanzlei Python berät alle Akteure im Bereich der Immobilienverbriefung, also Depotbanken, Fondsleitungen oder Fondsmanager. Konkret begleiten wir sie bei der Strukturierung ihrer Produkte bis zu deren Genehmigung und übernehmen oft auch den «After-Sales-Service», d. h., wir stehen ihnen permanent beratend zur Seite.

Wir bereiten in erster Linie die Bewilligungsgesuche vor und sind für das Management der Anpassungen der ursprünglichen Bedingungen zuständig. Zudem bieten wir kontinuierliche Beratung bei Fragen, die sich während des gesamten Lebenszyklus dieser Produkte und zu den Tätigkeiten dieser Akteure, die ganz unterschiedlich sein können, jedoch meistens etwas mit dem Erwerb von Immobilien zu tun haben, stellen.
 

Unsere Stärken sind mehr als 10 Jahre branchenrelevante Erfahrung und eine profunde Kenntnis der Westschweizer Akteure, mit welchen wir eine Vertrauensbeziehung aufgebaut haben. Wir gehören zu den wenigen Akteuren, die in der Lage sind, in der Romandie eine qualifizierte Beratung in diesem Bereich anzubieten.

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Welche Rolle spielen indirekte Schweizer Immobilienanlagen in Ihrer Tätigkeit ?


Indirekte Immobilienanlagen machen ungefähr 60% meiner Tätigkeit aus. Die Anwaltskanzlei übernimmt auch viele andere Tätigkeiten in Zusammenhang mit indirekten Immobilienanlagen wie die Betreuung von umfangreichen Immobilienkäufen, insbesondere in Genf, wo die Vorschriften bisweilen besonders komplex sind.

 

Wie würden Sie den Schweizer Markt für indirekte Immobilienanlagen beschreiben ?


Der Schweizer Markt für indirekte Immobilienanlagen ist in den letzten zwölf Jahren sehr stark gewachsen, was grösstenteils auf das seit 2008 anhaltende Tiefzinsumfeld zurückzuführen ist.

Dank der Lockerung der Vorschriften kann man heute zudem Dinge tun, die vorher nicht möglich waren. Als Folge davon hat sich der Markt wahrscheinlich mehr als verdoppelt, wenn man den Zeitraum von 1970 bis 2008 und denjenigen von 2008 bis heute vergleicht.

Die Verlangsamung, die heute festzustellen ist, ist so etwas wie die Kehrseite der Medaille. Die Schweiz hat nun einmal die Grösse, die sie hat. Der Immobilienmarkt ist nicht unbegrenzt erweiterbar. Aufgrund der Zunahme der Akteure und des Preisdrucks ist die Expansion daher etwas komplizierter.

Zweifelsohne können Nischenprodukte entwickelt werden, insbesondere bei Familienliegenschaften oder bei Übertragungen bestehender Vermögen institutioneller Anleger, doch bezweifle ich, dass grosse Immobilien-Entwicklungsfonds entstehen werden, wie dies in der Vergangenheit der Fall war.

 

Welche Vision haben Sie für diese Branche ?


Vor der Covid-Krise habe ich die Rechtsentwicklung in der Branche als sehr positiv erachtet, insbesondere die zusätzliche Flexibilität, welche die neue Fondskategorie L-QIF bei der Risikostreuung und den quantitativen Anlagevorgaben bieten wird, die heute angesichts der Immobilienmarktlage die Lancierung neuer Produkte wirklich erschweren.

Kurzfristig besteht die Gefahr, dass es bei den bestehenden Vehikeln zu einer Konsolidierung und einer Korrektur kommt, was die Branche etwas mehr beschäftigen dürfte als die Lancierung neuer Produkte. Nach der Covid-Krise werden die ökologischen Fragen sehr rasch wieder in den Vordergrund rücken. Immobilieneigentümer werden grosse Herausforderungen zu meistern haben.
 

Wenn Sie zurückblicken, was würden Sie anders machen ?


Ich denke, ich würde fast alles wieder so machen. Auf jeden Fall würde ich meine berufliche Karriere wieder so beginnen. Fünf Jahre bei verschiedenen Bankinstituten zu arbeiten, ist eine Erfahrung, für die ich mich sofort wieder entscheiden würde, insbesondere bei der Credit Suisse, die ich ja bereits erwähnt habe.


 

Marc-Henri Bujès für Immoday