
Unterhalb einer gewissen Grösse scheint das Modell mit einer externen Fondsleitung die bessere Lösung zu sein. Es ist sowohl aus finanzieller Sicht vorteilhafter als auch effizienter bezüglich der Kontrolle von Transaktionen - was auch im Sinne der Aktionäre und Investoren liegt. Aber es gibt auch Nachteile: Entscheidungen dauern in der Regel länger und der administrative Aufwand steigt – wie das Beispiel des StoneEdge SICAV zeigt.
In den vergangenen Wochen hat Immoday verschiedene Artikel über Anlagefonds und Investmentgefässe publiziert, die sich für eine interne Fondsleitung entschieden haben. Ebenso spannend ist es, die Sicht jener zu beleuchten, die den Weg einer externen Fondsleitung gewählt haben. Ein prominentes Beispiel ist der StoneEdge SICAV (Marktkapitalisierung Ende März: 300 Millionen Franken). CEO Vincent Milliet hat uns seine Überlegungen erklärt.
Herr Milliet, im Gegensatz zu mehreren Fonds vergleichbarer Grösse haben Sie an der externen Leitung Ihres Fonds festgehalten.
Bei der Lancierung Ende 2017 wurde unser Fonds von einem externen Manager verwaltet und hatte eine separate Fondsleitung. 2019 haben wir uns entschieden, mit StoneEdge Asset Management eine eigene Struktur zu schaffen, welche 2020 die Verwaltung des SICAV übernahm. Die separate Fondsleitung haben wir jedoch beibehalten.
Warum?
Einen Fondsmanager – und erst recht eine Fondsleitung – von Null aufzubauen, ist weder finanziell noch in Bezug auf die notwendigen Bewilligungen einfach. Wir mussten zudem verschiedene strategische Entscheidungen treffen, sowohl in Bezug auf Prioritäten als auch auf Zuständigkeiten.
Ist dies nicht einfach eine Frage der Grösse? Oder anders gefragt: Wird es ab einer gewissen Grösse nicht interessanter, alles zu integrieren?
Das kann durchaus der Fall sein. Mehrere Fonds haben sich, nachdem sie eine bestimmte Grösse erreicht hatten, dafür entschieden, sowohl die Fondsleitung als auch das Management zu integrieren.
Von welchen Grössenordnungen sprechen wir?
Das ist unterschiedlich, liegt aber häufig im Bereich von mehreren Milliarden - was nicht unserem Ziel für die nähere Zukunft entspricht. Deshalb halten wir an unserer Strategie fest: Ein engagiertes Fondsmanagement, jedoch eine Drittpartei für die Fondsleitung, welche auch das operative Geschäft kontrolliert.
Welche Vorteile bietet eine externe Fondsleitung gegenüber einer internen?
Sie sorgt für eine zusätzliche Kontrolle, vor allem bei Transaktionen – das ist im Interesse der Investoren. Ausserdem wirkt sie als unabhängige Instanz gegenüber dem Fondsmanager und hilft so, auch die Interessen der Aktionäre zu schützen.
Gibt es auch Nachteile?
Ja, neben den Vorteilen gibt es auch einige Herausforderungen. So müssen Entscheidungen – insbesondere Transaktionen – durch verschiedene Instanzen validiert werden, was mehr Zeit benötigt – gerade wenn das Timing kritisch ist. Auch bezüglich Compliance erfolgt auf jeder Stufe eine Prüfung oder ein Audit, oft für dieselben Prozesse oder Transaktionen, was den administrativen Aufwand erhöht.
Welche Option ist aus Kostensicht die interessanteste?
In der Anfangsphase und während der ersten Jahre, bevor eine gewisse Grösse erreicht ist, ist eine externe Fondsleitung sicher vorteilhafter. Zudem sind die Kapitalanforderungen für den Aufbau einer internen Fondsleitung sind deutlich höher als jene für einen externen Fondsmanager. Wie bereits erwähnt, lohnt sich die Integration erst ab einem verwalteten Vermögen von mehreren Milliarden.
Viele Fonds haben sich für den Marktführer Solutions & Funds entschieden. Sie hingegen arbeiten mit einer Fondsleitung, die – soweit wir wissen – ausschliesslich für Sie tätig ist.
Dank unserer etwas kleineren Grösse ermöglicht dieser Entscheid eine enge Zusammenarbeit mit der Fondsleitung – fast wie mit einem Sparringpartner. Wir nutzen zum Beispiel dasselbe IT-Tool, Immopac, das in beiden Strukturen nahtlos integriert ist. So lassen sich Fehler vermeiden und insbesondere buchhalterische Prozesse optimieren.
Olivier Toublan • Immoday.ch