5 Minuten mit Michel Burgunder, Managing Director West bei Nova Property Fund Management

12/09/2022

Olivier Toublan

Immoday

5 Min


Zum heutigen '5 Minuten mit'-Interview begrüssen wir Michel Burgunder, Managing Director Romandie bei Nova Property Fund Management Group

 

'5 Minuten mit' ist eine Interviewreihe, die zu einem besseren Verständnis der Akteure der Immobilienverbriefung in der Schweiz und ihrer Aktivitäten beitragen soll.
 

Michel Burgunder, erzählen Sie uns etwas über sich. Wer sind Sie?
 

Ich leite als Managing Director Romandie das Geschäft der Nova Property Fund Management Group in der Westschweiz. Zudem bin ich Co-Head Transactions und damit mitverantwortlich für die Immobilientransaktionen.

 

Weshalb haben Sie sich für Immobilien entschieden, eine Branche, in der Sie seit Beginn Ihrer beruflichen Laufbahn tätig sind?
 

Meine Eltern hatten ein Unternehmen im Baugewerbe. Die Branche hat mir schon immer gefallen. Ich wollte zuerst in die Fussstapfen meines Vaters treten, habe mich dann aber für ein Architekturstudium entschieden. Ich habe zunächst einen Diplomabschluss an der Technischen Hochschule Biel gemacht und später – von 1997 bis 2001 – ein zweites Diplom als Architekt ETH von der Universität Coimbra erworben. Abgerundet habe ich meine Ausbildung durch ein Postgraduiertenstudium in Immobilienmanagement und -bewertung vom Institut Supérieur d'Economie et de Gestion de Lisbonne (ISEG). Ich denke also in erster Linie wie ein Architekt und nicht wie ein Manager.

 

Ist es für einen Schweizer nicht etwas seltsam, nach Portugal studieren zu gehen?


Dies bot mir die Gelegenheit, einigen der grossen Meister der Architektur, die damals dort lehrten, näher zu kommen, eine andere Kultur kennen zu lernen und an einer der beiden ältesten Universitäten Europas zu studieren.
 

Und nach der Universität?


Ich wurde 2001 von der Losinger-Gruppe als Projektleiter eingestellt. Die Projekte mussten dann an Investoren verkauft werden. Das waren meine ersten Kontakte mit dieser Branche. Dann suchte die Bouygues-Gruppe, die Muttergesellschaft von Losinger, einen Kaderangestellten, der Französisch, Portugiesisch und Deutsch spricht. Die Wahl fiel auf mich. In der neuen Position als Project Manager Real Estate habe ich andere, grössere Projekte in Portugal entwickelt, darunter zwei Bürotürme mit einer Fläche von 30 000 m2.
 

2011 kehrten Sie wieder in die Schweiz zurück.


In der Tat, die Finanzkrise hatte Portugal schwer getroffen und die internationalen Investoren waren etwas zurückhaltender geworden. Ich habe weiterhin in der Immobilienentwicklung gearbeitet, nun aber bei der Steiner-Gruppe. Im Jahr 2016 wurde ich Leiter der Abteilung Bauwesen & Immobilienentwicklung bei den Vaudoise Versicherungen. So konnte ich die andere Seite kennen lernen, diejenige der Pensionskassen und institutionellen Anleger. Ich habe diesen Weg bei der Credit Suisse fortgesetzt, wo ich 2018 Leiter Akquisition für die Romandie wurde und diese Funktion fast vier Jahre lang innehatte.

 

Im Juni 2022 folgte dann der letzte Stellenwechsel: Sie wurden zum Leiter der neuen Lausanner Geschäftsstelle von Nova Property Fund Management ernannt.


Genau. Nova ist eine renommierte, in der ganzen Schweiz tätige Gruppe, die sich ihrer Westschweizer Kundschaft annähern und besser im sozialen und wirtschaftlichen Gefüge unserer schönen Region verankert sein wollte.
 

Wie wird Ihre Arbeit in der Westschweiz aussehen?


In der Westschweiz werde ich von zwei hervorragenden Kollegen unterstützt, einem Asset Manager und einem Bauleiter, die beide über ausgewiesene Kompetenzen und langjährige Erfahrung verfügen. Gemeinsam bilden wir ein sehr effizientes Dreiergespann, dessen Ziel es ist, neue Projekte zu entwickeln, in bestehende Immobilien zu investieren und unser Portfolio auszubauen.
 

Arbeitet diese neue Geschäftsstelle bereits an konkreten Projekten?


So viel kann ich Ihnen verraten: Wir arbeiten an zwei Akquisitionen in Genf. Nova ist aber schon seit mehreren Jahren in der Romandie aktiv. Wir verwalten dort derzeit rund 20 Liegenschaften – hauptsächlich in Genf und in der Waadt – mit einem Marktwert von fast 500 Millionen Franken, dazu kommen mehrere Projekte, die sich im Bau befinden oder gerade erworben werden.

 

Wenn man Ihrer Website Glauben schenken darf, ist Ihre Investitionspalette sehr breit.
 

Wir investieren hauptsächlich in grossen und mittleren Ballungszentren und sind in mehreren Sektoren aktiv: Wohnimmobilien, Büros und klassische Industriegebäude, aber auch Bildung, Gesundheit, Logistik, Industrie, Hotels, Alten- und Pflegeheime sowie potenziell aufwertungsbedürftige Altbauten.

 

Wie würden Sie unseren Leserinnen und Lesern Nova Property Fund Management vorstellen?

 

Wie unser Name schon sagt, sind wir eine Schweizer Fondsleitung mit Sitz in Zürich. Wir haben derzeit fünf Immobilienanlagevehikel, die den gesamten Schweizer Immobilienmarkt abdecken: Novavest Real Estate, SenioResidenz, Swiss Central City Real Estate Fund, 1291 Die Schweizer Anlagestiftung und Central Real Estate Holding. Diese fünf Vehikel halten Schweizer Immobilien im Wert von insgesamt mehr als 3,5 Milliarden Franken.

 

Michel Burgunder, was sind Ihre Hobbys?
 

Ich habe viele. Auf meinen Reisen mache ich kaum Fotos, aber zeichne Skizzen, Klavierspielen entspannt mich, beim Trailrunning und beim Stand-up-Paddle auf dem Fluss kann ich mich austoben. Ich bin sogar den ganzen Douro, einen Fluss in Portugal, auf dem Paddle heruntergefahren. Dafür habe ich eine ganze Woche gebraucht. Vor Kurzem habe ich mit Street Dance begonnen.

 

Street Dance?
 

Es scheint gut für die Bewegungskoordination, das räumliche Denken und die Merkfähigkeit zu sein. Mit einer Tanzgruppe nehme ich jetzt auch an Tanzmeisterschaften teil, das macht mir grossen Spass.

 

Was sind Ihre wichtigsten Charaktereigenschaften?
 

Ich schliesse gerne Freundschaften, auch im beruflichen Umfeld. Ich schätze Wohlwollen und Humor. Beides ist in dieser bisweilen rauen Welt notwendig. Wie bereits Chruchill sagte: «Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren.»

 

Können Sie uns etwas zu Ihrem Privatleben sagen?
 

Ich bin im Berner Jura aufgewachsen, bin seit bald 30 Jahren verheiratet und habe drei erwachsene Kinder. Meine Frau hat es geschafft, sich gleichzeitig um die Familie, ihre Karriere und unser Haus zu kümmern. Dafür bewundere ich sie.

 

Mutet diese familiäre Stabilität einerseits und diese ziemlich bewegte Karriere mit vielen Wechseln andererseits nicht etwas paradox an?


Ganz im Gegenteil. Meines Erachtens ist sie die logische Folge davon. Wenn man stabil ist – im Kopf und im Privatleben –, traut man sich auch im Berufsleben eher, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen.
 

Was würden Sie rückblickend anders machen?
 

Ich glaube, man bereut eher das, was man nicht gemacht hat, als das, was man gemacht hat. Ich ziehe es deshalb vor, zu scheitern, als etwas zu bereuen.
 

Olivier Toublan, Immoday