COPTIS – zehn Jahre und immer noch so ambitioniert

COPTIS – zehn Jahre und immer noch so ambitioniert

Interview 5 min Olivier Toublan, Immoday

Der Schweizer Berufsverband für Immobilienverbriefung COPTIS feiert sein zehnjähriges Bestehen – der richtige Zeitpunkt, um Bilanz über seine Aktivitäten, Erfolge, Misserfolge und Pläne zu ziehen. Ein Gespräch mit dem Präsidenten, Manuel Leuthold, und der Direktorin, Andreea Stefanescu. 

 

In der kleinen Welt der Immobilienfonds ist der Berufsverband für Immobilienverbriefung COPTIS, der dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, zu einer Referenz geworden. «Der Schweizer Berufsverband für Immobilienverbriefung wurde gegründet, um die Interessen der Branchenakteure – insbesondere diejenigen der kleinen und mittelgrossen Marktteilnehmer – zu wahren, die in der Vergangenheit bisweilen Schwierigkeiten hatten, sich bei den Regulierungsbehörden Gehör zu verschaffen», erklärt Manuel Leuthold, der Präsident des Verbands, für den das ursprüngliche Ziel von COPTIS, die Regulierung zu verbessern und regulatorische Vorschriften, die den Mitgliedern schaden könnten, möglichst zu vermeiden, nichts von seiner Aktualität eingebüsst hat.

 

Eine explosionsartige Zunahme der Regulierung in den letzten zehn Jahren
 

In diesem Bereich gibt es so einiges zu tun, wenn man Andreea Stefanescu, der derzeitigen Direktorin des Verbands, Glauben schenken darf: «Innerhalb von zehn Jahren ist das rechtliche und regulatorische Umfeld viel komplexer geworden.» Dies habe Folgen für die gesamte Branche der verbrieften Immobilien gehabt, da z. B. die Auflegung neuer Fonds arbeitsaufwendiger und deren Verwaltung anspruchsvoller geworden sei. Dies soll jedoch nicht heissen, dass diese Regulierungen übertrieben oder unnötig sind. «Man darf nie vergessen, dass man das Vermögen von Investoren verwaltet, die sich nicht unbedingt mit Immobilien auskennen», räumt Andreea Stefanescu ein. «Und das Interesse dieser Investoren muss immer an erster Stelle stehen. In diesem Sinne haben all diese Regulierungen, auch wenn sie unsere Arbeit erschweren, zu einer Professionalisierung der Immobilienfonds geführt, was letztlich dem Anleger zugutekommt», führt sie weiter aus.

 

Von dieser galoppierenden Regulierung profitiert COPTIS paradoxerweise aber auch, denn sie macht den Verband für seine Mitglieder noch unentbehrlicher. Eine seiner Hauptaufgaben besteht nämlich darin, alle regulatorischen Beschlüsse, die sich auf die Branche auswirken können, im Auge zu behalten – sowohl auf Bundes- als auch auf Kantonsebene. «Wir achten auf alles, was passiert, und wenn es wichtig ist, teilen wir es unseren Mitgliedern mit», fasst Manuel Leuthold zusammen. «Mitglieder, die wir bestmöglich unterstützen, sobald eine neue Regelung ihren Interessen zuwiderläuft. Nötigenfalls können wir sogar eine Arbeitsgruppe einsetzen, um das Thema zu vertiefen, oder eine spezifische Weiterbildung auf die Beine stellen.»

 

Ein Lobbyismus, der funktioniert

 

«Heute zählt COPTIS etwa 40 renommierte Mitglieder, die sich wirklich engagieren», versichert Manuel Leuthold. Dies sei der Grund, weshalb der Verband zu einem von den Regulierungsbehörden – mit denen er sehr gute Beziehungen und regelmässigen Kontakt pflegt – konsultierten und respektierten Ansprechpartner geworden sei. Vor allem aber ein Ansprechpartner, der Veränderungen bewirken könne. Der Verband hebt mehrere Erfolge hervor «bei Themen, die für die gesamte Branche wichtig sind, wie Geschäfte mit nahestehenden Personen, die Revision der Lex Koller oder die USR III.» Erfolge, die dadurch möglich geworden seien, dass alle Akteure der Branche zusammengespannt hätten, um sich bei den Regulierungsbehörden Gehör zu verschaffen, so der Präsident von COPTIS.

 

Dennoch waren die letzten zehn Jahre kein Sonntagsspaziergang. COPTIS hatte auch einige Rückschläge zu verkraften. «Was die Verschuldungsquote betrifft, so wollte der Verband, dass diese bei 50% bleibt. Zu guter Letzt wurde ein für die Schweiz typischer Konsens gefunden, nämlich 33% im Allgemeinen und 50% vorübergehend, in der Lancierungsphase», erinnert sich Andreea Stefanescu. Immerhin ein halber Sieg. Dies beweist, dass der Verband von den zuständigen Behörden tatsächlich auch gehört wird, wenn er überzeugende Argumente liefert.
 

 
Wechsel an der Spitze

 

Und was kommt in den nächsten zehn Jahren? Mittelfristig hofft Manuel Leuthold auf eine Zunahme der Mitglieder, wobei er sich bewusst ist, dass der Verband nur eine Nische anspricht. «Und wir wollen nur Mitglieder, die sich aktiv einbringen», meint er. Im Klartext: Der Präsident von COPTIS rechnet mit zwei bis drei neuen Mitgliedern pro Jahr, nicht mehr.


Auf kurze Sicht besteht die grösste Veränderung darin, dass Andreea Stefanescu nach gerade einmal vier Jahren als Direktorin zurücktritt. «Die Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf die Branche zukommen, sind gross. Wir brauchen daher eine Direktorin, die COPTIS viel mehr Zeit widmen kann, was mir heute aufgrund meiner anderen beruflichen Verpflichtungen leider nicht möglich ist», sagt sie. Es wurde daher eine neue Direktorin, Martine Seppey-Bonvin, ernannt, die am 1. Januar 2022 ihr Amt antritt und die operative Leitung des Verbands übernimmt. Andreea Stefanescu wird weiterhin zusammen mit Manuel Leuthold im Vorstand von COPTIS tätig sein, wo beide für den Austausch mit den Regulierungsbehörden zuständig sind.

 

Neue Herausforderungen
 

In den nächsten Jahren stehen zahlreiche Herausforderungen an. Mittelfristig dürfte die Regulierung weiter zunehmen und komplexer werden, u. a. wegen der neuen ESG-Normen – eine Problematik, die so wichtig ist, dass COPTIS eine Arbeitsgruppe eingesetzt hat, die sich mit diesem Thema befasst. «Die Regulierungen werden vorbereitet, jetzt müssen wir als Verband aktiv werden, damit wir sicherstellen können, dass unsere Mitglieder informiert und vorbereitet sind», erläutert Andreea Stefanescu, die das Thema aufmerksam verfolgt.

 

Auf kürzere Sicht konzentriert sich COPTIS darauf, wie sich die für das nächste Jahr geplanten Börsengänge mehrerer grosser Immobilienfonds mit einer Börsenkapitalisierung von insgesamt rund 5 Milliarden Franken auf den Immobilienfondsmarkt auswirken werden. «Wir werden genau verfolgen, wie sich der Börsengang dieser Fonds auf den Markt, der letztlich klein und wenig liquide ist, auswirkt.», erklärt Manuel Leuthold.
 

«Längerfristig wirft dies eine andere Frage auf: Sollen wir unseren auf Dialog ausgelegten Ansatz auch auf die Schweizer Börse ausdehnen?», so Andreea Stefanescu. Kurz gesagt: Für COPTIS gibt es einiges zu tun – genug, um sich in den kommenden zehn Jahren nicht zu langweilen.
 

Olivier Toublan, Immoday

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