Nach den Sommerferien haben zahlreiche Immobilienfonds und -aktien ihre Halbjahresergebnisse publiziert. Insgesamt waren diese geprägt von positiven Neubewertungen. Dennoch sind die NAV nicht bei allen Produkten gestiegen. Auf operativer Ebene zeigt sich ein gemischtes Bild: steigende Einnahmen bedeuten nicht zwangsläufig, dass die Manager überzeugend gearbeitet haben. Viele Produkte wachsen derzeit vor allem über Kapitalerhöhungen – und investieren die frischen Mittel in einen nach wie vor teuren Markt.
Genau hier zeigt sich die Fähigkeit der Manager: kaufen kann jeder, doch nachhaltige Wertschöpfung zu erzielen erfordert Geschick, Erfahrung und viel Mut – insbesondere auch den erwirtschafteten Wert im richtigen Moment zu realisieren. Immobilien bleiben für Investoren sehr gefragt. In einem Umfeld, in dem Obligationen nach wie vor kaum attraktive Renditen bieten, ist der Immobilienmarkt eine bevorzugte Anlageklasse. Zudem hat sich der Immobiliensektor gerade in den Krisenjahren 2022–2023 als stabil erwiesen. Zwar konnten viele Manager in dieser Phase nicht antizyklisch reagieren und haben damit Chancen verpasst, dennoch hat der Markt bewiesen, dass er langfristig trägt.
Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt hoch, getrieben durch anhaltende Migration, während die Leerstandsquoten rekordtief sind. Gleichzeitig steigen die politischen Risiken: in Zürich stehen in den kommenden 24 Monaten mehrere Volksabstimmungen an (Wohnschutz-Initiative, Mietpreis-Initiative, Vorkaufsrechts-Initiative sowie die Grüne Wohnungsinitiative). Diese könnten den Wohnungsmarkt beeinflussen, betreffen aber Geschäftsliegenschaften weniger direkt. Dort hingegen sind es die konjunkturellen Unsicherheiten, die belasten: ein zentrales Thema ist die Refinanzierung. Banken verlangen zunehmend höhere Margen auf Hypotheken. Hintergrund ist einerseits der geringere Risiko-Appetit bei vielen Instituten, andererseits die starke Stellung der UBS, die sich dies mit markant höheren Margen bezahlen lässt. Fazit:
Trotz einzelner Herausforderungen bleiben Schweizer Immobilien ein stabiles und langfristig attraktives Investment. Die Nachfrage ist hoch, die tiefe Zinsen sprechen für Kontinuität und Stabilität. Entscheidend ist es, auf eine kluge Diversifikation und auf Manager zu setzen, die mit aktiver Steuerung, Mut und Weitsicht echten Mehrwert schaffen. Wer dies berücksichtigt, wird auch in Zukunft vom attraktiven Potenzial dieses Sektors profitieren.