Siehe auch: YouTube-Videokommentar von Prof. Dr. Donato Scognamiglio
Zürich, 14. Oktober 2025 – Die Preise für Wohneigentum sind im dritten Quartal 2025 weiter gestiegen. Käufer zahlten 1,0% höhere Preise als im Vorquartal, wie der «IAZI Private Real Estate Price Index» zeigt. Auf Jahresbasis ergibt dies bei Eigenheimen einen Preisanstieg von 2,6%. Die Zahlungsbereitschaft für Einfamilienhäuser ist mit 1,1% etwas stärker gewachsen als jene für Eigentumswohnungen (0,8%).
Auch bei Renditeliegenschaften setzte sich der positive Trend fort. Laut dem «IAZI Investment Real Estate Price Index» stiegen die Transaktionspreise für Mehrfamilienhäuser und gemischt genutzte Objekte im dritten Quartal um 1,3%, was auf eine spürbar gestiegene Nachfrage hinweist. Aus Jahressicht resultiert ein nur leicht stärkeres Wachstum von 1,5%, das deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 3,0% seit 1998 liegt. Die Datengrundlage für die IAZI-Preisindizes bilden schweizweite Freihandverkäufe, die mit Hypothekar-finanzierungen von Banken zustande kommen.
Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung bleibt die expansive Geldpolitik: Die Schweizerische Nationalbank bekräftigte im September ihre Nullzinspolitik. Dies erhöht die relative Attraktivität von Renditeliegenschaften gegenüber festverzinslichen Wertpapieren. Hinzu kommt der Ruf von Schweizer Immobilien als sichere Anlage in einer Zeit geopolitischer Unsicherheiten. Globale Machtverschiebungen, militärische Konflikte, Handelshemmnisse und wach-sende Staatsverschuldung vieler westlicher Länder verstärken die Vorzüge der Schweiz als Investitionsstandort.
Das dritte Quartal stellte Eigentümern zudem eine willkommene finanzielle Entlastung in Aussicht: Das eidgenössische Stimmvolk hat sich deutlich für die Abschaffung des Eigenmietwerts ausgesprochen – auch in Kantonen, in denen Mieter eine klare Mehrheit stellen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieser politische Entscheid die Preisentwicklung am Immobilienmarkt nur am Rand beeinflusst. Wesentliche Treiber wie Zuwanderung, Zinsen und Bauland-knappheit bleiben entscheidend.
Getrübt wird der Ausblick hingegen durch die US-Zölle auf Schweizer Exporte, die nun auch Pharmaprodukte umfassen sollen. Diese machen mehr als die Hälfte aller Ausfuhren (ohne Edelmetalle) aus. In Basel-Stadt liegt der Pharma-Anteil an den Exporten gar bei rund 80%, wovon ein stattlicher Teil in die USA exportiert wird. Auch in Kantonen wie Nidwalden, Neuenburg, Aargau, Wallis und Waadt, deren Exportanteil in die USA über 20% beträgt, könnte das verarbeitende Gewerbe beeinträchtigt werden. Unklar bleibt, ob und in welchem Ausmass sich diese Entwicklung auf die Immobilienmärkte auswirken wird. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Unternehmen mit Vorsicht reagieren und insbesondere in der Personalplanung Zurückhaltung üben. Die arbeits-marktbedingte Zuwanderung, die 2025 bereits unter dem Vorjahresniveau liegt, könnte sich in den kommenden Monaten folglich nochmals abschwächen. Ein spürbarer Rückgang der Wohnraumnachfrage wäre allerdings nur in einem deutlich negativeren Konjunkturszenario zu erwarten, und ein solches zeichnet sich bisher nicht ab: Für das zweite Halbjahr 2025 wird zwar kaum noch Wirtschaftswachstum prognostiziert, eine Rezession ist jedoch nicht zu erwarten. Einzelne regionale Märkte für Geschäfts- und Gewerbeflächen könnten allerdings durch Restrukturierungen und Firmenkonkurse unter Druck geraten.
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