'5 Minuten mit'-Interview - Hervé Froidevaux

22/01/2021

Immoday

Redaktion

3 min

Für das heutige "5 Minuten mit"-Interview begrüßen wir Hervé Froidevaux, Geschäftsführer des Büros in der Westschweiz und Mitglied der Generaldirektion von Homadata und Partner bei Wüest Parnter.

'5 Minuten mit' ist eine Reihe von Interviews die die Akteuren der Schweizer Immobilien-verbriefungsbranche vorstellen sollen.

 

Hervé Froidevaux, sprechen wir ein wenig über Sie. Was ist Ihre Funktion?

Ich bin aktuell Partner bei Wüest Partner, Geschäftsführer des Büros in der Westschweiz und Mitglied der Generaldirektion von Homadata, unserer französischen Niederlassung.

 

Erzählen Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang.

Nach meinem Studium der Ökonomie an der Universität Zürich und einem Aufbaustudium im Bereich Stadtplanung an der ETH Zürich habe ich meine gesamte Laufbahn in der Immobilien- und Stadtplanungsberatung bei Wüest Partner verbracht und dort mit hunderten Kunden unterschiedlichster Hintergründe zusammengearbeitet. Ich bin mittlerweile seit mehr als 20 Jahren in diesem Bereich tätig.

 

Was für ein Manager-Typ sind Sie?

Ich verfüge über umfassende Kenntnis der Immobilienwirtschaft und ihrer Akteure. Dadurch kann ich kreativ werden: Ich weiss genau, was es schon gibt und was noch entwickelt werden muss, um den Bedürfnissen meiner Kunden gerecht zu werden und meine Mitarbeitenden zu coachen. Auf persönlicher Ebene ist es mir wichtig, all meine Gesprächspartner gleichermassen zu respektieren.

 

Und wer sind Sie privat?

Ich stamme aus dem Jura und bin in Neuenburg aufgewachsen. Ich leite in Genf ein Büro. Kurzum, ich bin in der gesamten Schweiz herumgekommen. Heute leite ich ausserdem ein Büro in Paris und bin Teilhaber eines internationalen Unternehmens mit Sitz in Zürich. Man kann also sagen, dass ich sehr mobil, gleichzeitig meinen Wurzeln aber tief verbunden bin – und meiner Familie mit drei wundervollen Kindern im Alter von 18, 15 und 11 Jahren.

 

Wofür begeistern Sie sich?

Ich spiele Gitarre und brenne für alle Sportarten auf dem Wasser. Nicht zu vergessen das Haus am Ende der Welt, das ich gerade gekauft habe.

 

Ihre herausragendste Charaktereigenschaft?

Für die Menschen, die mir etwas bedeuten, gebe ich immer alles.

 

Kommen wir auf Immobilien zurück. Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen im Schweizer Sektor der indirekten Immobilienanlagen?

Wir beraten Anleger, wir liefern ihnen Informationen und Management-Tools und wir bewerten zahlreiche und sehr unterschiedliche Portfolios in der gesamten Schweiz und im Ausland. Wir sind gleichzeitig Berater, Immobilienexperten und Experten im Bereich Smart Data. Dadurch sind wir in der Lage, unseren Kunden die bestmögliche Entscheidungsgrundlage für ihre Geschäfte zu liefern.

 

Was sehen Sie als Ihre wichtigsten Vorzüge in diesem Sektor?

Wir sind absolut unabhängig. In unserem Unternehmen ist eine grosse Kompetenzvielfalt vereint. Dadurch können wir laufend Innovationen einführen. Wüest Partner zeichnet sich besonders durch die einzigartige Kombination von Immobilienexpertise und Data Science aus.

 

Wie sehen Sie Immobilien als Anlagemöglichkeit?

Im aktuellen Wirtschaftsumfeld sind sie eine sehr attraktive Anlageklasse mit grossem Innovationspotenzial. Ausserdem handelt es sich um eine stark diHervé Froidevaux_2 resized-min.jpgversifizierte Anlageklasse mit kotierten und nicht kotierten Fonds, Stiftungen, Immobiliengesellschaften usw. Diese Vielfalt ist für Anleger sehr interessant. Sie dürfte sich mit einer neuen strategischen Ausrichtung auf Bereiche wie Logistik und Pflege sowie den neuen Rechts- und Steuerformen noch verstärken. Gleichzeitig sehen wir zunehmend Anlagen in Projekte zur Immobilienentwicklung. Das ist toll.
 

Bevorzugen Sie bestimmte Sektoren?

Nicht per se. Für jede Situation erwäge ich immer, was die beste Allokation und Rechtsform ist, um den Bedürfnissen unserer Kunden bestmöglich gerecht zu werden. Dabei investiert Wüest Partner nie direkt in Immobilien, um seine Unabhängigkeit zu wahren.

 

Wie würden Sie den Sektor der indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz beschreiben?

Derzeit sehe ich eine Zweiteilung zwischen einer bereits jetzt sehr dynamischen Verwaltung und einer, die es noch werden wird.

 

Was ist mit der aktuellen Marktlage?

Industrie- und Gewerbeimmobilien sehen sich Nachfrageunsicherheiten gegenüber, aber sie positionieren sich neu, während Wohnimmobilien weiter aufwerten. Aber Vorsicht, bei Letzteren sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Es wird Renovationen, eine Optimierung des Energiebedarfs, Reduktionen bei CO2-Emissionen und eine Anpassung des Angebots an die zukünftige Nachfrage brauchen. Ausserdem besteht Konkurrenz durch öffentliche Wohnbauträger. Wie man sieht, gibt es zahlreiche Herausforderungen. Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Bau und Renovationen brauchen Zeit. Hier muss man langfristig denken.

 

Worin liegen Ihrer Meinung nach den Stärken bei indirekten Immobilienanlagen?

In der Liquidität bei dieser Anlageklasse; die sagt jedem zu.

 

Und wo liegen die Schwächen?

In der zu entwickelnden Nachhaltigkeit.

 

Wie wird sich der Sektor Ihrer Meinung nach entwickeln?

Die Krise bringt auch Anlagemöglichkeiten beispielsweise bei Anlagen in kleinen und mittelgrossen Städten. Gleichzeitig beschleunigen sich strukturelle Veränderungen in der Logistik, bei Unterkünften oder im Einzelhandel. Schliesslich wird die Beherrschung des Baurechts im aktuellen Marktumfeld immer wichtiger. Nicht zu vergessen sind dabei Fragen der nachhaltigen Entwicklung und der Energiewirtschaft sowie strukturelle Veränderungen bei Industrie- und Gewerbeimmobilien.

 

Abschliessend: Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, was würden Sie anders machen?

Ehrlich gesagt, gar nichts. Ich bin vor allem am Morgen interessiert, nicht daran, die Vergangenheit zu verändern.

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Dezember 2020