
Dem Mieterinnen- und Mieterverband zufolge zahlen die Mietenden im Schnitt 360 Franken pro Monat zu viel. Pro Jahr sind das zusammengerechnet mehrere Milliarden Franken. Um dagegen vorzugehen, hat der Verband eine Volksinitiative lanciert. Die dafür erforderlichen Unterschriften dürften mühelos zusammenkommen. Der Hauseigentümerverband hält dagegen.
Der Mai war für Mieterinnen und Mieter nicht gerade erfreulich. So vermeldete Homegate erneut einen Anstieg der Angebotsmieten. Diese hatten im April um 0,3 Punkte zugelegt. Der Homegate-Mietindex steht nunmehr bei 130,4 Punkten.
Die Mieten steigen Jahr für Jahr immer weiter. Während Bestandsmieter zumindest gegen einen Teil dieser Erhöhungen geschützt sind, sieht die Realität für Neumieter ganz anders aus. Laut dem Mieterverband können sich immer mehr Menschen einen Umzug schlichtweg nicht mehr leisten. Die Mietpreise haben jeglichen Bezug zu den tatsächlichen Kosten und einer angemessenen Rendite verloren, so der Mieterverband. Zumal die Löhne mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten haben
Automatische und regelmässige Mietzinsüberprüfung
Der Mieterverband schätzt gar, dass die Mieterinnen und Mieter monatlich im Schnitt 360 Franken zu viel Miete bezahlen. Das sind mehrere Milliarden Franken pro Jahr.
«In den letzten 20 Jahren sind die Mieten explodiert – obwohl sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben und tiefer Zinsen hätten sinken müssen», so der Verband.
Deshalb hat er eine eidgenössische Volksinitiative lanciert. Die Mietpreis-Initiative fordert, dass sich die Mietpreise künftig an den tatsächlichen Kosten plus einer definierten Rendite orientieren sollen. Zudem sollen die Mietzinse automatisch und regelmässig überprüft werden, und auch Mietende sollen die Überprüfung verlangen können.
Da der Verband grossen Rückhalt geniesst, dürften die erforderlichen 100 000 Unterschriften rasch zusammenkommen.
Vermieter widersprechen den Zahlen des Mieterverbands
Der Hauseigentümerverband weist indes die vom Mieterverband präsentierten Zahlen sowie dessen Behauptung zurück, Immobilien seien heute nur noch reine Finanzanlagen.
Ob diese Argumente ausreichen, um das Stimmvolk zu überzeugen, bleibt abzuwarten, zumal die Lage derzeit besonders angespannt ist. So wurde wenige Tage nach der Ankündigung der Mietpreis-Initiative bekannt, dass der Dialog zwischen Mieter- und Hauseigentümerverbänden – hoffentlich nur vorübergehend – abgebrochen wurde. Bundesrat Guy Parmelin hatte Gespräche zwischen den beiden Lagern eingeleitet, nachdem die Stimmberechtigten im November 2024 eine Anpassung des Mietrechts abgelehnt hatten.
In einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft betonte Parmelin, wie wichtig der Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren im Mietwesen sei, und versprach, sich weiterhin für konstruktive Lösungen im Mietrecht einzusetzen.
Redaktion-Immoday.ch
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