
Immobilienanleger, die sich weiter diversifizieren wollen, finden immer mehr Gefallen an der Hotellerie. In Frankreich flossen 2024 2,7 Milliarden Euro an Investitionen in den Hotelsektor. Dies entspricht einem Anstieg um 25% gegenüber 2023. Zu verdanken ist dies unter anderem der Rückkehr grosser ausländischer Investoren. Rentabel sind allerdings in erster Linie Hotels im gehobenen Segment sowie in Paris.
Gibt es für Immobilieninvestoren heutzutage keinerlei Alternative zu Wohnimmobilien mehr? Angesichts der schwierigen Lage am Markt für Büro- und Gewerbeimmobilien kann man sich dieses Eindrucks kaum erwehren. Und doch gibt es interessante Nischensegmente im Bereich der Unternehmensimmobilien wie Logistik- und Industriegebäude. Nicht zu vergessen die Hotellerie, die bei Grossinvestoren immer beliebter wird, vor allem das gehobene Segment.
In der Schweiz hält sich das Interesse zwar in Grenzen, unter anderem weil der Markt sehr klein und wenig liquide ist, im Ausland sieht das jedoch ganz anders aus, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie von BNP Paribas Real Estate zum Hotel-Investmentmarkt in Frankreich zeigt.
Rekordinvestitionen im Jahr 2024
Laut BNP Paribas wurden 2024 knapp 2,7 Milliarden Euro in die Hotellerie investiert (+25% gegenüber 2023). Das ist das höchste Investitionsvolumen seit 2016. Der 10-Jahres-Durchschnitt beläuft sich auf 2,1 Milliarden Euro, was einem Plus von 25% gegenüber dem Vorjahrzehnt entspricht. Diese Zahlen belegen das anhaltende Interesse der Investoren an Hotelimmobilien. 2024 entfielen 18% der Gesamtinvestitionen in Unternehmensimmobilien auf den Hotelsektor. Dieser Anteil hat sich innert fünf Jahren verdoppelt.
Investoren bevorzugen Luxushotels
Der Hotelimmobilien-Markt ist – mit 37 Transaktionen im 4. Quartal 2024 – recht liquide. Die grössten Transaktionen betrafen Palace-Hotels oder Immobilien, die zu Luxushotels umgebaut werden sollen. Zumeist handelte es sich dabei um Einzeltransaktionen, so BNP Paribas. Lediglich drei der Transaktionen im 4. Quartal 2024 waren Portfoliodeals.
Weiteres Ergebnis der Studie von BNP Paribas: Der Anteil ausländischer Investoren, insbesondere aus den USA und Asien, nimmt wieder zu. Ihr Fokus liegt dabei auf den teuersten Immobilien, vor allem in Paris. 2024 flossen 65% des Investitionsvolumens, sprich knapp 1,7 Milliarden Euro, in die Region Île-de-France. Die ausländischen Investoren tätigten mehrere Investitionen von jeweils über 100 Millionen Euro. So kaufte das multinationale Unternehmen CDL aus Singapur gemäss der Tageszeitung Le Monde das Hotel Hilton Paris Opéra für 240 Millionen Euro. Der amerikanische Sänger Pharrell Williams erwarb zusammen mit dem Investmentfonds Mohari das Fünf-Sterne-Hotel Saint James Albany gegenüber dem Jardin des Tuileries.
Schwieriger Geschäftsgang
In puncto Umsatz hat die Hotelbranche jedoch keinen Grund zu jubeln. Zwar hatte die Zahl der Übernachtungen bereits 2023 das Vorpandemie-Niveau überschritten, seither geht sie jedoch stetig zurück – und das obwohl 2024 über 100 Millionen internationale Besucher nach Frankreich kamen. Ende September 2024 belief sich die Zahl der Übernachtungen auf 213 Millionen. Im Vergleich zu 2019 sank sie damit um 2,6%, so BNP Paribas. Zudem fiel die Hotelauslastung im Jahresverlauf auf 65,4%. Dieser Rückgang konnte durch einen Anstieg des durchschnittlichen Zimmerpreises (+3,2% im Vergleich zu 2023 und fast +30% innert fünf Jahren) ausgeglichen wird. Dadurch erhöhte sich 2024 letztlich auch der Umsatz pro verfügbarem Zimmer im Vorjahresvergleich um 1,8%.
Gehobenes Segment im Aufwind
Dieser Anstieg ist zum grossen Teil auf die gehobene Hotellerie zurückzuführen. Dort stieg die Auslastung im Vergleich zu 2023 um 1,7% und der Durchschnittszimmerpreis um 2,6%. Dementsprechend verbesserte sich der Umsatz pro Zimmer 2024 um 5,2%.
BNP Paribas erklärt die hohe Nachfrage nach gehobenen Hotels damit, dass die internationalen – insbesondere amerikanischen – Gäste mit hoher Kaufkraft Paris besuchen, das sich bei Touristen nach wie vor sehr grosser Beliebtheit erfreut.
Am meisten zu kämpfen hatten 2024 hingegen die Low-Budget-Hotels. Die Kundschaft in diesem Segment ist preisbewusster und leidet unter der schlechten Wirtschaftslage. Die Hotels in dieser Kategorie verzeichneten einen Rückgang der Auslastung um 2,4 Prozentpunkte und konnten diesen nicht durch Preiserhöhungen kompensieren.
Redaktion - Immoday.ch