In der Pandemie konnte COPTIS seinen digitalen Wandel beschleunigen

17/08/2021

Manuel Leuthold

COPTIS

3 min

18 Monate nach dem Ausbruch der Pandemie hat die Immobilienverbriefungsbranche keinen nennenswerten Schaden durch das Virus zu verzeichnen. Die Krise vom Frühjahr 2020 war schnell überwunden. Sie hat den Berufsverband COPTIS jedoch dazu bewogen, bei der Durchführung seiner Veranstaltungen verstärkt auf digitale Technologien zu setzen.
 

Seit 10 Jahren bringt Coptis zahlreiche Akteure der Schweizer Immobilienverbriefungsbranche zusammen. Einerseits überwacht sie steuerliche, regulatorische und rechtliche Fragen und vertritt die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber den Behörden. Zum anderen die Organisation von Informations- und Austauschtreffen, häufig in Form von Arbeitsgruppen, die es den Mitgliedern ermöglichen, sich zu informieren und vor allem zusammenzukommen, um wichtige Marktfragen zu erörtern.
 

Natürlich machte die Pandemie diese Treffen in den letzten 18 Monaten zunichte. Was Coptis – wie viele andere Unternehmen auch – gezwungen hat, seine Entwicklung hin zur Digitalisierung zu beschleunigen.
 

Wir ziehen Bilanz mit Manuel Leuthold, dem Präsidenten des Verbands. Für uns fasst er aus seiner besonderen Position eines Beobachters die Lage der Immobilienverbriefungsbranche nach 18 Monaten Pandemie zusammen.
 

Manuel Leuthold, wie beurteilen Sie rückblickend die Auswirkungen der Pandemie auf die Immobilienverbriefungsbranche?


Zu Beginn, im März 2020, waren wir wie die gesamte Wirtschaft besorgt. Was würde mit den Mieten passieren? Wie würden die Mieter, private und gewerbliche, reagieren? Hinzu kamen diese Diskussionen über eine Verpflichtung der Vermieter, die Mieten für die Dauer der Krise zu senken, deren Ende wir damals nicht absehen konnten! Ganz zu schweigen vom Absturz der Märkte, von dem auch die börsenkotierten Immobiliengesellschaften betroffen waren. Kurz gesagt, es herrschte echte Besorgnis.
 

Die aber nicht lange anhielt, wenn man den Reaktionen des Marktes Glauben schenkt.


In der Tat hat sich die Lage schnell wieder normalisiert. Der Börsencrash dauerte nur wenige Wochen, und die Kurse haben sich schnell erholt. Das Parlament hatte beschlossen, den Markt sich selbst organisieren zu lassen, was wahrscheinlich die beste Lösung war. In schwierigen Fällen konnten gute Lösungen einfach und einvernehmlich zwischen Vermietern und Mietern umgesetzt werden. 
 

Heute ist also alles wieder beim Alten?


Es sollte auch hinzugefügt werden, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 aufgrund der allgemeinen Besorgnis der Marktteilnehmer mehrere Kapitalerhöhungen sowie die Einführung einiger neuer Produkte verschoben wurden. Auch Roadshows waren nicht mehr möglich, was ein Hindernis darstellte, aber vor allem waren auch die Anleger besorgt. Sie haben gewartet, bis sich die Wolken verzogen hatten, bevor sie wieder in den Markt einstiegen.

Die grossen Investoren, die institutionellen Anleger, die Pensionskassen, die Versicherungsgesellschaften haben im Frühjahr 2020 eindeutig einen Gang runter geschaltet. Zudem sind die Anzahl und das Volumen der Immobilientransaktionen in diesem Zeitraum stark zurückgegangen.
 

Aber auch hier hat die abwartende Haltung nur einige Monate gedauert.


Tatsächlich gab es in den letzten neuen Monaten ein Comeback der Anleger, nachdem sie gesehen hatten, dass die Renditen der Krise standgehalten haben. Es kam dann zu einer regelrechten Aufholjagd. Was sich an den zahlreichen angekündigten und durchgeführten Kapitalerhöhungen der letzten Monate zeigt.
 

Letzten Endes war die Krise den Immobilienanlagevehikeln eher zuträglich.


Es stimmt, dass sich die inzwischen weit verbreiteten Negativzinsen positiv auf Immobilieninvestitionen auswirken, insbesondere in Form von Verbriefungen, deren Rendite nicht allzu sehr unter der Krise gelitten hat. Vor allem die Dynamik, die sich so schnell nach diesem grossen Schreck wieder eingestellt hat, lässt mich zu dem Schluss kommen, dass der Schweizer Immobilienmarkt wirklich solide und widerstandsfähig ist. Dies ist eine der positiven Lehren, die wir aus dieser Krise ziehen können.

 
 

Lassen sich heute, da die Krise überwunden ist, tiefgreifende Veränderungen in der Branche feststellen?


Der Markt boomte seit Jahren. Im Zuge der Krise haben viele Manager verstärkt auf ihre Kosten und die Qualität ihrer Arbeit geachtet. Ausserdem haben sie erkannt, dass die Euphorie der letzten Jahre nicht ewig anhalten wird, die meisten von ihnen haben sich nun ernsthafter auf die nächste Krise vorbereitet.
 

Manuel Leuthold, wie hat sich Covid auf die Arbeitsweise Ihres Verbands ausgewirkt?


Die Hygienevorschriften haben unsere Informations- und Austauschtreffen, die wir regelmässig organisieren und die einen Grundpfeiler unserer Tätigkeit darstellen, wesentlich geprägt. Natürlich mussten die Präsenzveranstaltungen eingestellt werden, wir mussten uns anpassen. Und zwar schnell. Also haben wir verstärkt Informationen auf der Website veröffentlicht und mehr Newsletter verschickt. Vor allem haben wir unseren Mitgliedern Online-Veranstaltungen angeboten, die gut besucht wurden. Letztlich hat sich die Gesamtzahl der Teilnehmer nicht verringert.
 

Werden Sie nach der Pandemie zu den Präsenzveranstaltungen zurückkehren?


Wir werden zukünftig beide Formate anbieten. Eigentlich hat die Krise unsere Pläne zur Digitalisierung unserer Veranstaltungen beschleunigt. Nach einigen Monaten, zum Ende des Sommers 2020, lief der Betrieb wieder wie gehabt, mit runden Tischen, bei denen die Hälfte der Teilnehmer anwesend war und die andere Hälfte über ihre Bildschirme teilnahm. Auch wenn sie Auswirkungen auf unsere Kosten und die Logistik haben, denke ich, dass uns diese erzwungenen Veränderungen am Ende zugutekommen.
 

Das heisst?


Wenn wir weiterhin die Möglichkeit bieten, zu einer Veranstaltung zu kommen oder sie am Bildschirm zu verfolgen, können auch Menschen teilnehmen, die sich zum Beispiel wegen der Anreise keinen Nachmittag oder Tag für die Teilnahme an unseren Veranstaltungen freinehmen können. Inzwischen müssen sie nur noch zwei Stunden für die Teilnahme am Bildschirm freischaufeln. So könnten wir am Ende sogar eine höhere Teilnahme an diesen Veranstaltungen erreichen.
 

Es hiess immer, dass das Wichtigste bei solchen Veranstaltungen das Netzwerken im Anschluss sei. Ist das etwas, das Ihren Mitgliedern gefehlt hat?


Als wir uns wieder persönlich gegenüberstanden, konnten wir spüren, wie sehr wir uns darüber freuten. Dies hat uns darin bestätigt, dass diese formellen und informellen Treffen nach wie vor unverzichtbar sind und einen grossen Mehrwert unseres Verbands darstellen. Wir dürfen die persönlichen Kontakte, den Austausch von Informationen, Ideen und Erfahrungen, nicht vernachlässigen.
 
 

Manuel Leuthold Präsident von COPTIS 
Interviewt von Olivier Toublan für Immoday
 
 
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