Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der grössten Wohnungsnot in Europa
© Nolan Crelier • Immoday

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der grössten Wohnungsnot in Europa

Immobilien 4 min Immoday.ch • Immoday.ch

Gemäss einem neuen Index von Wüest Partner ist die Wohnungsknappheit nur in Luxemburg, Irland und Norwegen noch dramatischer als in der Schweiz. In unseren grossen Nachbarländern Frankreich und Deutschland ist die Situation weniger angespannt. Auffallend sind dort jedoch die grossen regionalen Unterschiede und die hohe Zahl von Wohnungen, die nicht der Nachfrage entsprechen.

Die Teams von Wüest Partner haben kürzlich eine Analyse zur Wohnungsknappheit in Europa veröffentlicht. In der Schweiz sieht es erwartungsgemäss nicht rosig aus. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.

Katastrophal tiefe Leerstandsquoten in mehreren städtischen Kantonen

Wie die vor wenigen Monaten vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen zeigen, nähert sich die Leerstandsquote in der Schweiz 1% und liegt damit deutlich unter dem Marktgleichgewicht von 1,5%. Kommt dazu, dass es sich dabei um einen Durchschnittswert handelt, in einigen städtischen Kantonen ist die Lage nämlich nahezu katastrophal, so zum Beispiel in Genf und Zürich mit Leerstandsquoten von rund 0,5%.

Damit gehört die Schweiz zu den europäischen Ländern, in denen es am schwierigsten ist, eine Wohnung zu finden. Dies geht aus einem neuen Index von Wüest Partner hervor. Ohne auf die technischen Details der Indexberechnung einzugehen, sei das Ergebnis vorweggenommen: Die Schweiz liegt im europäischen Vergleich an vierter Stelle, hinter Luxemburg, Irland und Norwegen.

Luxemburg, das Land in Europa mit dem grössten Wohnraumknappheit

Gemäss dem Index von Wüest Partner ist Luxemburg das europäische Land mit der grössten Wohnungsknappheit. Die Gründe dafür kommen uns bekannt vor: Eine florierende Wirtschaft führt zu einem starken Bevölkerungswachstum, mit dem das Wohnungsangebot nicht Schritt halten kann. Auch das zweitplatzierte Irland kämpft mit einem gravierenden Wohnungsmangel: Mit 417 Wohnungen pro 1'000 Einwohner liegt es deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (Schweiz: 534). Dank der hohen Zahl an Baubewilligungen in den letzten drei Jahren könnte sich die Situation laut Wüest Partner aber bald verbessern.

Die Schweiz belegt in dieser Rangliste den vierten Platz. Die Gründe für die Wohnraumknappheit sind hier im Wesentlichen dieselben wie in Luxemburg: Die Wirtschaft läuft gut, es entstehen neue Arbeitsplätze, was zur Folge hat, dass die Bevölkerung weiterhin wächst. (Nach den jüngsten Szenarien des Bundesamtes für Statistik wird die Marke von 10 Millionen in der Schweiz lebender Menschen bereits 2041 überschritten, wobei die Bevölkerung in den grossen städtischen Ballungszentren besonders stark ansteigen wird, also dort, wo die Leerstandsquoten heute schon dramatisch tief sind.) 

Innert fünf Jahren 27% weniger Baubewilligungen

Die Schweiz liegt bei der Anzahl Wohnungen pro 1000 Einwohner zwar noch im europäischen Mittelfeld, doch leider hält die Neubautätigkeit mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt. Und das ist noch eine Untertreibung, denn laut Statistik ist die Zahl der Baubewilligungen in den letzten fünf Jahren um 27% zurückgegangen, während die Nachfrage weiter steigt! Auch in dieser Hinsicht gehört die Schweiz zu den Schlusslichtern in Europa. (Noch schlechter schneiden Schweden und Finnland ab, wo 2023 für weniger als halb so viele neue Wohnungen Baubewilligungen erteilt wurden als 2018.)

Die ungenügende Bautätigkeit hat dazu geführt, dass die Preise für Wohneigentum in der Schweiz in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen sind als die Löhne. Der Erwerb von Wohneigentum wird deshalb in unserem Land immer schwieriger. Das dürfte niemanden überraschen.

Die Lage wird sich in absehbarer Zeit auch nicht bessern, denn laut Wüest Partner dürfte die Wohnungsnot trotz einer seit 2024 zu beobachtenden Belebung der Bautätigkeit nicht so bald behoben sein.

Einziger Lichtblick in diesem düsteren Bild: Die Mieten sind in der Schweiz in den letzten zwei Jahren nur relativ moderat gestiegen (+5,6%), weniger stark als im europäischen Durchschnitt (ca. 11%).

Auf nach Frankreich und Deutschland!

Wer es bei der Wohnungssuche leichter haben möchte, kann sich in unseren Nachbarländern Frankreich und Deutschland umsehen. Sie belegen im Ranking von Wüest Partner zur Wohnraumknappheit in Europa Platz 11 bzw. 14.

Doch Vorsicht vor statistischen Vereinfachungen. Denn wenn zum Beispiel in Frankreich rund 8% der Wohnungen leer stehen, dann liegt das nach Einschätzung von Wüest Partner oft daran, dass die Wohnungen in einem schlechten baulichen Zustand sind oder nicht mehr der Nachfrage entsprechen (z. B. schlechte Wärmedämmung). 

Zudem handelt es sich bei diesen Statistiken um nationale Durchschnittswerte, hinter denen sich erhebliche regionale Unterschiede verbergen. In den Grossstädten dieser beiden Länder sind die Mieten in den letzten Jahren nämlich ebenfalls stark gestiegen und die Leerstandsquoten gesunken. Letztere liegen inzwischen deutlich unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt. Wie in den meisten europäischen Ländern wird es auch in Frankreich und Deutschland – trotz teilweise proaktiver Politik der öffentlichen Hand – immer schwieriger, in den Grossstädten neuen Wohnraum in guten Lagen zu schaffen.

Redaktion • Immoday.ch

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