
Wie die Immobilienfonds bewiesen auch die kotierten Immobiliengesellschaften während der Börsenturbulenzen Anfang April ihren defensiven Charakter. Am 7. April lag ihre durchschnittliche YTD-Performance (+5,9%) deutlich über derjenigen der Aktien (SMI: −5%) und sogar über derjenigen der Immobilienfonds (+0,3%). Aufgrund der Fusion von Ina Invest und Cham Group wird es in den nächsten Wochen im Sektor zu einigen Veränderungen kommen.
Das Verhalten der Immobilienfonds in der turbulenten Börsenphase der ersten Aprilwoche haben wir in der monatlichen Artikelserie zu diesen Anlagevehikeln analysiert. Nun sind die Immobiliengesellschaften an der Reihe, die sich in dieser Zeit ebenfalls sehr gut geschlagen haben
Immobiliengesellschaften sehr resistent
Vom 1. bis 7. April verloren die Aktien insgesamt 13%, während die Titel der Immobiliengesellschaften nur 3,4% einbüssten. Zudem war die durchschnittliche YTD-Performance der Immobiliengesellschaften am 7. April mit 5,9% immer noch positiv, während der SMI (−5%) ins Minus gerutscht war.
Damit liessen die Immobiliengesellschaften auch die kotierten und nicht kotierten Immobilienfonds hinter sich, die zwar die chaotische erste Aprilwoche besser überstanden als die Gesellschaften, aber mit 0,3% bzw. 1,1% per 7. April eine deutlich schwächere YTD-Performance aufwiesen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich alle indirekten Immobilienanlagevehikel in einer turbulenten Börsenphase als gute defensive Anlagen erwiesen haben. Zumindest bis jetzt, denn alles geht sehr schnell und wenn Sie diese Zeilen lesen, kann sich die Situation schon wieder völlig verändert haben.
Starker Anstieg der Immobiliengesellschaften im März
Doch zurück zum März. Die Immobiliengesellschaften setzten ihren Aufwärtstrend fort, ihre YTD-Performance lag per Ende März mit 9,3% deutlich über derjenigen der kotierten Immobilienfonds (1,9%). Das kommt so selten vor, dass ich es mit einer gewissen Nachdrücklichkeit hervorheben möchte.
Die Anleger ziehen allerdings nach wie vor die Fonds vor. Das zeigt sich daran, dass das durchschnittliche Agio der kotierten Immobilienfonds per Ende März mit 33,4% immer noch weit über demjenigen der kotierten Immobiliengesellschaften (19,5%) lag.
Allerdings ist der Abstand so gering wie schon lange nicht mehr. Hinsichtlich der Grösse der beiden Märkte bleibt der Unterschied jedoch deutlich: Die Marktkapitalisierung der kotierten Immobiliengesellschaften beträgt etwas weniger als 29 Milliarden Franken, diejenige der kotierten Immobilienfonds 71 Milliarden Franken.
Fusion von Ina Invest und Cham Group
Die im Februar angekündigte Fusion wurde Ende März von den Aktionären bestätigt: Die Ina Invest AG und die Cham Group AG haben sich am 9. April zusammengeschlossen und treten nun unter dem neuen Namen Cham Swiss Properties AG auf.
Zur Erinnerung: Durch den Zusammenschluss ist eine Gruppe entstanden, die über ein Immobilienportfolio im Wert von rund 1,6 Milliarden Franken verfügt und an der Börse mit etwas mehr als einer Milliarde Franken bewertet wird; fast zwei Drittel des Portfolios sind Wohnimmobilien.
Die Geschäftsführung übernimmt das Cham-Group-Team um CEO Thomas Aebischer. Der VR-Präsident von Ina Invest, Stefan Mächler, behält diese Funktion bei Cham Swiss Properties in einem Verwaltungsrat, der mehrheitlich aus ehemaligen Mitarbeitenden der Cham Group besteht (deren Titel im Vorfeld der Fusion übrigens einen geradezu gigantischen Kursanstieg verzeichneten: +25,2% seit Jahresbeginn).
Agio: Swiss Prime Site fast gleichauf mit Intershop
Swiss Prime Site (SPS), die im Februar 300 Millionen Franken aufgenommen hatte, verzeichnete per Ende März mit 13,5% die beste YTD-Performance des Sektors und wies ein Agio von 29,6% aus. Die Gruppe holte damit die Intershop Holding fast ein, die mit einem Agio von 31,5% (aber einem Anstieg von nur 6,5% seit Jahresbeginn) weiterhin obenaus schwang.
Auch die YTD-Performance von Allreal kann sich mit 11% (Agio: 18,8%) sehen lassen.
Doch dies sind eher die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Trotz des Aufwärtstrends in den ersten drei Monaten des Jahres (nach einem Börsenjahr 2024 mit einem durchschnittlichen Plus von auch schon 14,2%) ist die Lage der Immobiliengesellschaften an der Schweizer Börse nach wie vor sehr uneinheitlich: Gut ein Drittel weist trotz der teilweise schönen Kursgewinne seit Jahresbeginn weiterhin ein Disagio auf. Bei einigen ist es sogar immer noch sehr hoch, zum Beispiel bei HIAG Immobilien (Disagio: 15,5%, trotz zweitbester YTD-Performance des Sektors von 11%), Züblin Immobilien (Disagio: 14,6%; YTD-Performance: +7,9%), SF Urban Properties (Disagio: 8%) oder Novavest Real Estate (Disagio: 7%).
Redaktion • Immoday.ch
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