
Der Fonds Immobilier Romand (FIR) gibt die Akquisition von 10 Liegenschaften der SICAV BCF für 164 Millionen Franken offiziell bekannt. Zudem meldet er für das Geschäftsjahr 2024/25 einen Vermögenszuwachs um 13,3%, eine Zunahme des NIW um 2,5%, einen Anstieg der Mieteinnahmen um 5,4% und eine Anhebung der Dividende von 4.50 auf 4.80 Franken pro Anteil. Der FIR will rasch ein Gesamtvermögen von 2 Milliarden Franken (derzeit 1,875 Milliarden Franken) erreichen – dies namentlich dank einer Kapitalerhöhung über 150 Millionen Franken, die für November 2025 geplant ist.
Die Transaktion wurde im Sommer 2024 bekannt gegeben, doch der Abschluss kam erst jetzt zustande: Die Freiburger Kantonalbank hatte beschlossen, ihren 2020 lancierten Immobilienfonds, die BCF SICAV, mit einem Portfolio von rund zehn Liegenschaften mit überwiegender Wohnnutzung zu liquidieren. Die Kenner des Dossiers waren damals der Auffassung, dass das Immobilienportfolio zwar hochwertig, aber zu klein ist, um einen eigenen Fonds zu rechtfertigen.
Mehrere Akteure im Bereich der verbrieften Immobilienanlagen zeigten Interesse an der Übernahme des Portfolios. Zu guter Letzt erhielt der FIR für 164 Millionen Franken den Zuschlag. Sandro De Pari, CEO der Société pour la gestion de placements collectifs GEP SA, die den FIR verwaltet, stand uns zu dieser Akquisition und zu den Ergebnissen des letzten Geschäftsjahres Rede und Antwort.
Sandro de Pari, Sie übernehmen die Liegenschaften der SICAV der Freiburger Kantonalbank. Diese SICAV befindet sich in Liquidation. Könnte das an der Qualität dieser Liegenschaften liegen?
Ganz und gar nicht. Die Liegenschaften sind gut gelegen, sind neu oder wurden vor Kurzem renoviert und weisen eine gute Rendite auf. Die Freiburger Kantonalbank hat jedoch beschlossen, dass Investitionen in den Ausbau des Portfolios der SICAV nicht mehr prioritär sind, weshalb sie es vorgezogen hat, die Gesellschaft zu liquidieren und die Liegenschaften zu verkaufen.
Wie hoch ist die erwartete Rendite für diese Liegenschaften?
4,24% brutto. Dies ist angesichts der Qualität der Liegenschaften und deren Lage derzeit eine sehr attraktive Rendite. Diese Akquisition wird zudem zu zusätzlichen Mieteinnahmen von 6 Millionen Franken führen. Damit wird der FIR die Marke von 90 Millionen Franken an Mieteinnahmen überschreiten.
Wie haben Sie diese Akquisition von 164 Millionen Franken finanziert?
Durch die Aufnahme von Fremdmitteln. Aber nur vorübergehend. Wir haben vor Kurzem eine Kapitalerhöhung über 150 Millionen Franken angekündigt. Diese ist für November geplant und dient dem Ausbau des Portfolios, energetischen Sanierungen, aber auch der Senkung der Verschuldungsquote von derzeit 21% auf ungefähr 15%.
Diese Liegenschaften befinden sich zum grössten Teil in Bulle, Freiburg und Marly. Das ist nicht das übliche Jagdrevier der Immobilienanlagefonds.
Das stimmt. Heute konzentrieren sich einige sehr grosse Immobilienfonds ausschliesslich auf Schweizer Grossstädte, wo die Gelegenheiten rar sind, die Preise stetig steigen und die Renditen immer weiter sinken. Wir jedoch sind überzeugt, dass nun mittelgrosse Städte und Regionen wie Freiburg die interessantesten Gelegenheiten bieten.
Für die Investoren sind diese Regionen jedoch mit etwas mehr Risiko verbunden.
Nicht wirklich. Die Region Freiburg verzeichnet ein starkes Bevölkerungswachstum und es gibt noch genügend Grundstücke, um grosse Immobilienprojekte in Angriff zu nehmen.
In Genf und Lausanne hingegen werden die letzten Industriebrachen bebaut. Zudem können wir durch Investitionen in der Region Freiburg unser Immobilienportfolio, das stark auf die Genferseeregion ausgerichtet ist, diversifizieren.
Mit dieser Akquisition erwerben Sie auch 5000 Quadratmeter an Geschäftsflächen. Ist das nicht etwas riskant, vor allem in mittelgrossen Städten wie Bulle, Freiburg und Marly?
Die gesamte Akquisition umfasst mehr als 300 Wohnungen; die Mietfläche beläuft sich auf insgesamt 28 000 Quadratmeter, wovon gerade einmal 5000 Quadratmeter Geschäftsflächen sind. Darüber hinaus entfällt der Grossteil dieser Geschäftsflächen auf ein sehr grosses Projekt in Marly, das sich zum Teil noch im Bau befindet und auch Unternehmen, ein Hotel und ein Hallenbad beherbergt. Kurzum: ein urbanes Wohnquartier, das vor Kurzem eröffnet wurde und wirklich aussergewöhnlich ist. Wir haben daher keinerlei Bedenken hinsichtlich seiner Attraktivität.
Wie lange dauert der Abschluss einer solchen Transaktion konkret?
Ungefähr sechs Monate. Als die SICAV beschloss, ihr Portfolio zu verkaufen, suchte sie nach Käufern, woraufhin eine zweistufige Ausschreibung durchgeführt wurde und der FIR das interessanteste Angebot unterbreitete.
Haben Sie weitere Akquisitionsprojekte in der Pipeline?
Der FIR will auf kurze Sicht ein Vermögen von insgesamt 2 Milliarden Franken (dieses liegt aktuell bei 1,875 Milliarden Franken) erreichen. Wir prüfen derzeit verschiedene Akquisitionsprojekte für die kommenden Monate.
Sagen Sie noch kurz etwas zu den Ergebnissen des letzten Geschäftsjahres.
Dank der Arbeit an unserem Immobilienbestand konnten wir die Mieteinnahmen um 5,4% erhöhen. Ohne Berücksichtigung der im Laufe des Geschäftsjahres getätigten Akquisitionen beläuft sich dieses Wachstum auf 4,5%. Wir haben zudem einen Vermögenszuwachs um 13,3% und eine Zunahme des NIW um 2,5% verzeichnet.
Also gute Nachrichten für die Anteilseigner?
In der Tat. Angesichts dieser Ergebnisse und der günstigen Aussichten heben wir die Dividende von 4.50 Franken auf 4.80 Franken pro Anteil an.
Immoday-Redaktion
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