
Im Vergleich zu den grossen Städten Europas erreichen die Mietniveaus in der Schweiz nahezu Rekordwerte. Vergleicht man sie jedoch mit dem Durchschnittslohn, ist das Wohnen in Genf und Zürich relativ am günstigsten – so eine kürzlich veröffentlichte Studie der Deutschen Bank.
Alle Mieterinnen und Mieter wissen es: Wohnen im Zentrum von Genf und Zürich ist sehr teuer. Doch wie Einstein – möglicherweise während seiner Wohnungssuche in Bern – einst sagte: Alles ist relativ. Gemäss einer aktuellen Studie der Deutschen Bank sind es nämlich ausgerechnet die beiden Schweizer Metropolen, in denen unter den grossen europäischen Städten die relativen Kosten für die Miete einer Einzimmerwohnung im Zentrum im Verhältnis zum Durchschnittslohn am niedrigsten ausfallen.
Genf und Zürich gehören zu den am besten positionierten Grossstädten Europas
Tatsächlich beträgt der Anteil des Lohns (geschätzt bei rund 7000 Franken gemäss Mapping the World’s Prices des Deutsche Bank Research Institute), der für die Miete einer solchen Wohnung verwendet wird, lediglich 29% in Genf und 35% in Zürich – übertroffen nur von Luxemburg und Frankfurt (34%).
Und dennoch sind es innerhalb Kontinentaleuropas genau diese beiden Schweizer Städte, in denen die Mieten für eine Einzimmerwohnung am höchsten sind – 2000 Franken in Genf und 2300 Franken in Zürich (2600 Franken in London und 3600 in New York an der Spitze des Rankings).
In den meisten grossen Städten der Nachbarländer ist die Situation für Mieterinnen und Mieter deutlich schwieriger. In Berlin entspricht ein Durchschnittslohn beispielsweise 40% der Miete, 45% in Paris, 65% in Rom und sogar 71% in Mailand. Danach folgen London mit 75% und New York mit 81%!
Es existieren sogar Städte wie Lissabon, in denen ein normaler Durchschnittslohn nicht einmal ausreicht, um die Miete zu decken (116%)!
In der Schweiz bleibt nach der Mietzahlung weltweit am meisten Geld übrig
Betrachtet man diese Statistik aus dem umgekehrten Blickwinkel, verfügen die Genferinnen und Genfer nach Bezahlung ihrer Miete über rund 5000 Franken pro Monat – ein Wert ohne globales Pendant. Die Zürcherinnen und Zürcher verbleiben bei 4400 Franken.
Allerdings weisen die Analysten der Deutschen Bank darauf hin, dass sich die Situation in der Schweiz rasch verschlechtern kann. Der Leerwohnungsbestand ist ausserordentlich tief und der Aufwärtsdruck auf die Mieten anhaltend.
Weltweit geben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bangalore, Indien, verhältnismässig den geringsten Anteil ihres Lohnes für die Miete aus (24%), bei einem Durchschnittslohn von 1100 Franken pro Monat und einer Miete von 260 Franken.
Die schlechteste Lage für Mieter zeigt sich in Kairo, wo 1,25 Durchschnittslöhne erforderlich sind, um die Miete zahlen zu können. Und dennoch beträgt die durchschnittliche Miete für eine Einzimmerwohnung im Zentrum lediglich 170 Franken – während der Durchschnittslohn nur 140 Franken beträgt.
Immoday-Redaktion