
Es ist gut, dass es sie gibt, die riesigen internen und externen Datenbanken mit Millionen von Immobiliendaten. Oft sind diese jedoch Fachleuten vorbehalten. Besser ist es, wenn auch Laien per Handy und in natürlicher Sprache darauf zugreifen können. Genau das bietet Quanthome AI. Mithilfe dieses KI-Agenten, der seit Anfang Oktober verfügbar ist, erfahren Sie in Sekundenschnelle alles über die Immobilien oder Immobilienanlagevehikel, die Sie interessieren. Kurz, Sie haben damit immer einen Profi für die Immobiliendatenanalyse zur Hand, der auf alles eine Antwort hat.
Seit einigen Wochen bietet Quanthome eine KI-Schnittstelle an. Damit ist es einfacher, Informationen aus der riesigen Immobiliendatenbank von Quanthome herauszufiltern, zu analysieren und zu verarbeiten. So kann sich nun jeder einen Profi für die Immobiliendatenanalyse in die Tasche stecken, der auf alle Fragen eine Antwort hat. Damit lässt sich beispielsweise ermitteln, welches Immobilienanlagevehikel das höchste Exposure im Unterwallis hat oder wie hoch die durchschnittliche Miete für eine Vierzimmerwohnung im Genfer Stadtteil Eaux-Vives ist.
Ali Baghdadi und Oscar Delabranche, die beiden Gründer und Co-CEOs von Quanthome – einem jungen Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, das «Bloomberg der Immobilienbranche» zu werden –, stellen uns Quanthome AI vor.
Ali Baghdadi, Oscar Delabranche, Sie haben kürzlich Quanthome AI lanciert. Worum geht es genau?
Bisher bot Quanthome eine klassische Plattform an. Unsere Kunden loggten sich dort ein, um mithilfe integrierter Tools Immobiliendaten abzurufen, zu analysieren und zu visualisieren. Doch die jüngsten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz haben alles verändert. Mithilfe des MCP-Protokolls konnten wir unsere Datenbank mit einem führenden KI-Modell – in unserem Fall Claude von Anthropic – verbinden und Quanthome AI schaffen. Dieser KI-Agent ermöglicht die Verwendung natürlicher Sprache bei der Interaktion mit Daten. Konkret bedeutet dies, dass ein User, statt eine komplexe Schnittstelle bedienen zu müssen, einfach eine Frage wie «Wie hoch ist die Medianmiete in Lausanne für eine Dreizimmerwohnung?» stellen kann und sofort eine Antwort erhält, die auf unserer Datenbank basiert und bei Bedarf mit Immobilienmarktdaten aus anderen Quellen ergänzt wird.
Dieser KI-Agent beschränkt sich also nicht auf Ihre eigenen Daten?
Nein. Er stützt sich zunächst auf unsere interne Datenbank, aber wir haben ihn auch mit Websuchfunktionen verknüpft. Wenn die Informationen bei uns nicht zu finden sind, kann die KI woanders danach suchen. Wir arbeiten auch an der Vektorisierung und Integration anderer Quellen, um einen einheitlichen Zugriff auf interne und externe Daten zu gewährleisten. Dies ist Teil einer umfassenderen Entwicklung weg von «Software as a Service» (SaaS) hin zu «Data as a Service» (DaaS), von der Satya Nadella, der Chef von Microsoft, kürzlich gesprochen hat.
Was heisst das?
SaaS, wie wir es kennen, wird zugunsten von DaaS verschwinden. Wir beobachten diesen Wandel bereits. In Zukunft müssen die User nicht mehr fünf verschiedene Plattformen öffnen, um auf ihre Daten zuzugreifen, sondern können dies über einen einzigen Chatbot (ChatGPT, Claude o. Ä.) – tun, der den Zugriff auf die verschiedenen Datenbanken – Quanthome, Bloomberg oder sogar die eigene interne Datenbank – zentralisiert. Das revolutioniert die Art und Weise, wie die Fachleute mit Daten und ihren eigenen Datenbanken umgehen, denn heute werden Letztere oft nicht optimal genutzt.
Datenbanken werden auch deshalb oft nicht optimal genutzt, weil es unmöglich ist, sie effizient zu organisieren.
Bevor die eigenen internen Daten genutzt werden können, müssen sie strukturiert werden. Je nach Zustand der unternehmenseigenen Datenbanken war dies bisher oft ein Albtraum. Dank der neuen KI-Technologien können interne Daten heute jedoch viel schneller vektorisiert und digitalisiert werden. Was früher Jahre in Anspruch nahm, ist heute in wenigen Wochen erledigt. Während die Kosten dafür früher bei mehreren Millionen Franken lagen, sind es heute nur noch einige Tausend.
Apropos Kosten: Was kostet Ihre neue Dienstleistung?
Wir bieten zwei Varianten an: ein klassisches Jahresabonnement für die gesamte Plattform oder einen Standalone-Zugang zu Quanthome AI ab 50 Franken pro Monat, der direkt online bezahlt werden kann, ähnlich wie bei ChatGPT Plus. Unser Ziel ist es, den Zugang zu qualitativ hochwertigen Immobilieninformationen zu demokratisieren und auf umständliche Schnittstellen oder unerschwingliche Preise zu verzichten.
Wenn ich das richtig verstehe, bedeutet Quanthome AI also das Ende für Ihre bisherige Plattform?
Noch nicht. Die Plattform bleibt für Analysten, die grosse Datenmengen verarbeiten und komplexe Visualisierungen erstellen wollen, unverzichtbar. Sie bietet eine weitaus bessere Analyseleistung als das KI-Tool. Wir denken jedoch, dass die KI diese Art von Plattform mittelfristig tatsächlich ersetzen wird. Die Interaktion in natürlicher Sprache ist flüssiger, intuitiver und besser auf die täglichen Bedürfnisse von Fachleuten abgestimmt.
Manche werden sagen, dass die KI die Datenplattformen bereits überflüssig gemacht hat. Warum sollte man Quanthome noch brauchen, wenn ChatGPT die Daten selbst heraussuchen kann?
Grosse Chatbots wie ChatGPT oder Claude sind mit Allgemeinmedizinern vergleichbar: Sie verfügen zwar über umfassende Kenntnisse, in den Spezialgebieten mangelt es ihnen jedoch an Präzision. Wir hingegen liefern die strukturierten, zuverlässigen und aktuellen Daten, die solche Chatbots benötigen, um im Immobilienbereich brauchbar zu sein. Deshalb sprechen wir von «Data as a Service»: Wir versorgen das KI-Ökosystem mit Daten, es ersetzt uns nicht. Es ist wie bei den Finanzdaten: Diese finden Sie heute zuhauf kostenlos im Internet, was Bloomberg aber nicht daran gehindert hat, zu florieren. Wenn Sie sich professionell mit Immobilien beschäftigen, benötigen Sie deutlich mehr als die derzeit kostenlos verfügbaren Informationen.
Wirklich?
Wenn Sie nur den Börsenwert der Comunus SICAV erfahren möchten, brauchen Sie uns nicht. Möchten Sie hingegen das Portfolio der Comunus SICAV mit dem eines Zürcher Anlagevehikels vergleichen, die Performance ihrer Gebäude im Kanton Freiburg analysieren oder die Höhe ihrer Ausschüttung mit der durchschnittlichen Ausschüttung von Fonds gleicher Grösse ermitteln, sind dies komplexe Abfragen, für die Sie eine umfassende und strukturierte Datenbank wie die unsere benötigen.
Quanthome AI ist seit einigen Wochen verfügbar. Was sind die ersten Reaktionen der Kunden?
Der Service ist seit Anfang Oktober online. Unsere bestehenden Kunden haben Zugang dazu und es melden sich auch bereits Neukunden ausschliesslich für diese Lösung an. Das Feedback ist äusserst positiv: Die Qualität der Informationen, die einfache Bedienung und die Zugänglichkeit über das Handy überzeugen viele Fachleute, insbesondere all jene – und das sind viele –, die keine Datenanalysespezialisten sind, wie Makler, Geschäftsführerinnen oder Vorstandsmitglieder, die die KI für schnelle Abfragen nutzen.
Man muss also keine Fachperson mehr sein, um in Ihrer Datenbank zu stöbern? Das muss für die Fachleute etwas frustrierend sein. Sie waren bisher Ihre Hauptkunden.
In der Tat, die Datenspezialisten wollen die Kontrolle über die Daten behalten. Sie werden weiterhin vor allem mit der Plattform arbeiten. Aber auch sie werden die KI von Zeit zu Zeit als persönlichen Assistenten nutzen, wenn sie schnell eine Information brauchen. Mit diesem neuen Tool richten wir uns vor allem an alle anderen potenziellen Kunden, also an diejenigen, die vor Ort sofort genaue, zuverlässige und kostengünstige Informationen benötigen.
Welche Fragen werden gestellt?
Manchmal sind es einfache Fragen wie: «Welcher Fonds hat sich in den letzten fünf Jahren am besten entwickelt?» oder «Wer ist Eigentümer dieses Gebäudes in Lausanne?» Eine Immobilienverwaltung kann ganz einfach fragen: «Wir haben eine neue Dreizimmerwohnung an der Avenue Mon-Repos in Lausanne zu vermieten. Wie hoch ist die Marktmiete?» Es gibt jedoch auch Fragen, für deren Beantwortung ein genaues Marktverständnis erforderlich ist, zum Beispiel: «
Welcher der Fonds, die in diesem Lausanner Stadtteil am stärksten investiert sind, hat in den letzten fünf Jahren die beste Performance erzielt?» Quanthome AI kann aber auch eine Coffeeshop-Kette dabei unterstützen, den besten Standort für eine neue Filiale zu finden, indem die KI verschiedene Quellen miteinander verknüpft: demografische Daten, Immobiliendaten, Fussgängerströme etc. Durch die Zusammenführung und Bereinigung dieser Daten kann Quanthome AI dabei helfen, strategische Standortentscheidungen zu treffen. Unsere primäre Aufgabe bleibt es jedoch, Immobilienberatungen und –fachleuten zu dienen. Unser Ziel ist es nicht, Quanthome AI direkt an Coffeeshops zu verkaufen, sondern mit Akteuren aus der Beratungsbranche zusammenzuarbeiten, um sie zu unterstützen und ihre Analyseprozesse zu beschleunigen. Wir bleiben ein Technologieunternehmen im Dienste der Immobilienfachleute.
Immoday-Redaktion
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