Trotz allem ein gutes Jahr für La Foncière

25/01/2021

Olivier Toublan

La Foncière

6 min

Höherer Aktienkurs, leicht höhere Dividende und zwei grosse Bauvorhaben in der Pipeline. Kurzum: Der Fonds erzielte trotz schwieriger Zeiten im Geschäftsjahr 2019/20 gute Ergebnisse. Die Jahresperformance beläuft sich auf nahezu 15%.

 

La Foncière wurde 1954 gegründet und ist damit einer der ältesten Immobilienfonds der Schweiz. Die gerade veröffentlichten Ergebnisse für das Jahr 2020 sind erfreulich – trotz schwieriger Zeiten.


«Glücklicherweise haben wir die Gesundheitskrise weitgehend unbeschadet überstanden, da unser Mietertrag zu 75% aus Wohnimmobilien stammt, die nicht wirklich von der Krise betroffen waren», erklärt Arnaud de Jamblinne, Generaldirektor von La Foncière. Er fügt hinzu: «Die Covid-19-bedingten Verluste betragen weniger als 1%.» Diese «sehr guten Ergebnisse in schwierigen Zeiten» erklären die Erhöhung der Dividende auf 2.20 Franken (2.17 Franken im Vorjahr) – dies jedoch bei einem Rückgang der Rendite auf 1,66% (1,79% im Vorjahr). Damit liege diese aber immer noch zwei Prozentpunkte über derjenigen der Bundesobligationen, so Arnaud de Jamblinne. Die Gesamtperformance 2020 beläuft sich auf 14,8% und liegt damit deutlich über derjenigen des Referenzindex SXI Real Estate Funds, der eine Wertentwicklung von 8,2% erzielte.
 

Das Agio schliesslich setzte seinen Aufwärtstrend fort und stieg von 41% auf 47% des Nettoinventarwerts. Anders gesagt: Das Interesse der Anleger bleibt gross, wie auch die Kapitalerhöhung im März zeigte. «Trotz der Turbulenzen an den Börsen wurden 100% der emittierten Anteile gezeichnet, wodurch dem Fonds etwas mehr als 100 Millionen Franken zuflossen», meint Arnaud de Jamblinne erfreut.

Dementsprechend hat das Gesamtvermögen des Fonds um ungefähr 8% auf nahezu 1,6 Milliarden Franken zugenommen. Das Nettovermögen des Fonds beläuft sich auf 1,2 Milliarden Franken und die Fremdfinanzierungsquote liegt bei 15,5% und ist damit deutlich niedriger als im vorhergehenden Geschäftsjahr (fast 20%). All dies entspricht derzeit 4242 Wohnungen – Wohn- und gemischte Immobilien, die sich vorwiegend in den Kantonen Waadt und Genf befinden, machen etwas mehr als 85% des Portfolios von La Foncière aus – und Mieteinnahmen von etwas mehr als 81 Millionen Franken.
 

Arnaud de Jamblinne versichert, dass das Grossprojekt der letzten Jahre, das Gebäude Lyon 77 in Genf, mittlerweile vollständig vermietet ist, einschliesslich der Geschäftsflächen. Künftig stünden zwei neue Vorhaben im Vordergrund: der Wiederaufbau eines Gebäudes im Genfer Stadtteil Servette, der demnächst beginne, und «ein sehr grosses Projekt an der Rive droite mit ungefähr 200 Wohnungen. Die Bewilligungen dürften in den nächsten Wochen erteilt werden.»

 

Erwartungsgemäss kam es im Geschäftsjahr zu heftigen Schwankungen des Aktienkurses. Dieser brach im März 2020, als mit dem Ausbruch des Coronavirus alle Börsen auf Talfahrt gingen, um 25% ein. Danach erholte er sich wieder und erreichte am 20. Januar 2021 mit 140 Franken seinen Höchstwert vom Januar 2020 (dies entspricht einer Börsenkapitalisierung von ungefähr 1,9 Milliarden Franken). Für das Berichtsjahr, d. h. vom 30. September 2019 bis zum 30. September 2020, legte der Aktienkurs um ungefähr 10% zu.
 

Interessant ist auch ein weiterer Punkt, der im Geschäftsbericht erläutert wird: das verantwortungsbewusste Management und Nachhaltigkeit. Hier ist La Foncière im Vergleich zu ihren Konkurrenten ähnlicher Grösse nicht schlecht positioniert: Der Fonds liegt im Mittelfeld. Dennoch wurden in den letzten zehn Jahren beträchtliche Einsparungen bei den CO2-Emissionen (-25%) sowie beim Strom- (-27%), Wärme- (‑15%) und Wasserverbrauch (-11%) pro Quadratmeter erzielt.

 

Allerdings ist der Immobilienpark des Fonds noch relativ weit von den Zielen des Bundes für 2030 und 2050 entfernt. Damit La Foncière diese Ziele erreichen kann, muss der Fonds den eigenen Schätzungen zufolge jährlich 2,5% Wärmeenergie und 1,75% CO2-Emissionen einsparen. Dies wird beträchtliche Investitionen in die Sanierung des Immobilienparks erfordern. Gemäss der Analyse der Experten von Signa-Terre hält der Fond derzeit gerade einmal zwei Gebäude, welche bereits die Ziele für 2030 erfüllen und kein einziges, das die Ziele für 2050 erfüllt.


Die Sanierungen beliefen sich 2020 auf 7,6 Millionen Franken und fielen damit weniger umfangreich aus als im Vorjahr (fast 10 Millionen Franken). Laut Arnaud de Jamblinne ist dies auf die Umstände zurückzuführen. Aufgrund der Gesundheitskrise hätten geplante Arbeiten verschoben werden müssen. Im Jahr 2021 sei daher mit einem Aufholungseffekt zu rechnen.
 

Olivier Toublan für Immoday