Roland Vögele - Immobilien Marktkommentar - Oktober 2023

07/11/2023

Roland Vögele

MV Invest AG

4 min

In den vergangenen 4 Jahren kamen die Immobilienfonds im Monat Oktober stets unter Druck – so auch 2023. Infolge der Kotierung des ZIF Immobilien Direkt Schweiz mussten indexnahe Investoren ihre Positionen adjustieren, was den Markt belastete. Die anhaltende Illiquidität verstärkt entsprechende Tendenzen zusätzlich. Es wurden gar Panikverkäufe mit 25% Abschlag (Negativprämie zwischen Börsen- und Rücknahmepreis) beobachtet. Rechnet tatsächlich jemand mit dermassen hohen Bewertungsverlusten? Zumal es an dieser Stelle festzuhalten gilt, dass der überwiegende Teil des Anlageuniversums in Wohnliegenschaften investiert ist. Die Preise sind aber stabil geblieben – reduzierte Leerstände und steigende Mieterträge können hier die höheren Kosten teilweise kompensieren. Dennoch, die Investoren scheinen die Geduld zu verlieren und veräussern ihre Positionen auf sehr niedrigen Niveaus. Da, gemessen am SREAL, mit Immobilien in den letzten 3 Jahren kein Geld mehr verdient wurde (-0.64 %), scheint es an der Zeit, den Investoren die Charakteristiken dieser Anlageklasse wieder einmal aufzuzeigen: Immobilien sollten als mittel- bis langfristige Investments, welche eine annualisierte Rendite von 3 bis 4 % erzielen, wahrgenommen werden. Historisch gesehen haben Immobilienindizes, bei einer Haltedauer von mehr als 5 Jahr, noch kaum eine negative durchschnittliche Jahresrendite ausgewiesen. Was nicht ausschliesst, dass es auch mal zu längeren Schwächephasen kommen kann. Tatsächlich ist es jedoch nach einer Zeit, in welcher Immobilien als „Best Choice“ galten, schwierig, den optimalen Zeitpunkt für den (Wieder-) Einstieg zu finden. Kurzfristig sind die Zinsentwicklungen der letzten 18 Monaten am Markt sicherlich noch spürbar. Trotz allem hat sich die langfristige Stärke von Schweizer Immobilienanlagen, gegenüber anderen Anlageklassen, bezüglich Diversifikation und Inflationsschutz, bestätigt.
 

Roland Vögele, MV Invest AG