'5 Minuten mit'-Interview - Alain Grandjean

04/01/2021

Immoday

Redaktion

2 min

Für das heutige «5 Minuten mit»-Interview begrüssen wir Alain Grandjean, Präsident der UGIE und Vizepräsident der Fondation de Prévoyance de la Métallurgie du Bâtiment in Genf.


​​​​​​​«5 Minuten mit» ist eine Interviewreihe, in der Akteure der Schweizer Immobilienverbriefungsbranche vorgestellt werden.

 

Herr Grandjean, wer sind Sie im Büro? Wie lautet Ihre aktuelle Position? Wie sieht Ihr beruflicher Hintergrund aus und was ist Ihr wichtigster beruflicher Charakterzug?

In erster Linie bin ich Elektriker. Ich leite ein Elektrounternehmen in Genf und verbringe viel Zeit mit der Ausbildung zukünftiger Elektrikerinnen und Elektriker.

 

Ich bin ausserdem Vorsitzender des Genfer Verbandes der Elektroinstallateure (UGIE) und daher in alle Aspekte des Verbandslebens aktiv eingebunden. Das umfasst auch die Vertretung des Berufsstands in Bezug auf die 2. Säule, Fragen der Frühpensionierung usw. … Das haben wir alles ins Leben gerufen.

 

Einen beruflichen Charakterzug?

Etwas dickköpfig!

 

Es kommt selten vor, dass jemand so etwas von sich selbst sagt ... Und in der Stadt, wer sind Sie dort? Woher kommen Sie? Haben Sie Familie? Was sind Ihre Leidenschaften? Und nennen Sie uns einen privaten Charakterzug?

Ich bin in Gruyère geboren und 1960 im Alter von einem Jahr nach Genf ausgewandert, also ein Genfer durch Adoption. Ich stamme also aus Gruyère und Confignon. Aufgewachsen bin ich im beliebten Viertel Pâquis, wo ich auch meine Ausbildung, das heisst mein EFZ absolviert habe. Anschliessend bin ich Spezialist für den Telekommunikationsbereich geworden und habe alle seine Entwicklungen miterlebt.

 

Inzwischen habe ich den Herbst meines Berufslebens erreicht und kümmere mich um die Zukunft meines Berufsstandes. Es ist eine erfüllende Aufgabe. Zum ersten Mal spüre ich Befriedigung und Erfüllung durch persönliches Engagement. Das war im Baugeschäft nicht immer der Fall.

 

Wo liegen Ihre Interessen und Hobbys?

Meine Leidenschaften? Ganz klar Tim und Struppi! Ich bin Mitglied in der schweizerischen Vereinigung der Freunde von Tim und Struppi, die ihren Sitz in Bulle hat. Eine Rückkehr nach Gruyère dank der Comics! Dann gibt es ja da noch mein Motorrad … und natürlich meine Familie!

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen im Schweizer Sektor der indirekten Immobilienanlagen?

Bei indirekten Immobilienanlagen? Bisher gar keine! Ich bin beruflich im Immobilienbereich tätig. Auf Stiftungsebene investieren wir in Immobilien, um die Renten unserer Mitglieder zu sichern. Dort liegt unsere Priorität, und wegen unserer Nähe zur Baubranche investieren wir bis heute ausschliesslich in direkte Immobilien. Und wahrscheinlich ist es dieser Tatsache zu verdanken, dass es der Stiftung nach all den

Jahren sehr gut geht und dass sie zu den besten der Schweiz gehört.

Über kurz oder lang werden wir aber über indirekte Immobilienanlagen nachdenken müssen, wenn wir weiterhin in Immobilien investieren wollen. Es bleiben nicht mehr viele attraktive Objekte, nachdem die Kassen erst einmal eingekauft haben … In den kommenden Monaten oder Jahren sollten wir unsere Anlagen diversifizieren. Doch noch ist nichts entschieden, und wenn wir den Weg über indirekte Immobilienanlagen nehmen, geschähe das lediglich, um einfacher investieren und wieder aussteigen zu können, aber immer mit sehr, sehr sicheren Garantien.

 

Unsere Vorstellung von Immobilien, also von den direkten, entspricht dem, was mein Grossvater zu sagen pflegte: «Wer zumindest ein Haus besitzt, kann immer darin schlafen, auch wenn es nichts mehr wert ist.»

 

Ein echter sicherer Hafen wie Schweizer Anleihen, nur mit einer Rendite obendrein …

Genau! Nur, wie Sie wissen, können auch Staaten pleitegehen … Sollte die Schweiz je pleitegehen, werden wir allerdings ganz andere Probleme haben, denke ich!

 

Gibt es eine Immobilienkategorie, die Sie bevorzugen?

Ja, Mietimmobilien mit bezahlbaren Mieten! Denn wir versuchen auch, unsere Mitglieder zu unterstützen, indem wir ihnen Zugang zu Wohnungen ermöglichen, was in Genf schwierig ist.

 

Wie würden Sie den Sektor der indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz beschreiben?

Seit ein oder zwei Jahren scheint dieser Trend an Bedeutung zu gewinnen, denn alle grossen Banken reden viel davon und versuchen immer wieder, uns die Anlage schmackhaft zu machen. Da nun tatsächlich jeder die Vorzüge solcher indirekten Immobilienanlagen anpreist, scheint es sich zu lohnen, darüber nachzudenken.

 

Aus reiner Neugier und zum Vergleich – welche Rendite erzielen Sie mit Ihrem Immobilienportfolio?

Die Rendite der Mietimmobilien beträgt etwa 4 %. Hinzu kommt der Wertzuwachs der Immobilien selbst, der seit einigen Jahren ein konstantes Wachstum erfährt. Dies ist bei Pflegeeinrichtungen noch etwas anders.

 

Wie sehen Sie die kurz- und mittelfristige Entwicklung von Immobilien und indirekten Immobilienanlagen? Welchen Herausforderungen steht der Markt gegenüber? Welche Erwartungen haben Sie?

Wir denken eher in die Richtung, den Immobilienanteil unseres Portfolios zu erhöhen, denn mit den Jahren haben wir gelernt, dass eine Diversifizierung sinnvoll ist. Ich erinnere mich, dass vor 20 Jahren, als Wertpapiere bei 21 % lagen, davon die Rede war, den Immobilienbestand zu liquidieren. Im Rückblick sind es aber Immobilien, die uns Stabilität geben. Wir sollten sie unbedingt halten und eher noch erhöhen. Erst einmal um 30 bis 40 %, wie ich bereits sagte. Oder sogar mehr.

 

Wenn Sie heute zurückblicken, gibt es etwas, das Sie ändern würden?

Nein, das glaube ich nicht. Ich bedaure nicht gern etwas. Wenn doch, dann lieber Bedauern als Gewissensbisse!

 

Philippe Perret Du Cray für Immoday